Konjunktur im oberfränkischen Handwerk – III. Quartal 2010: gute Auftragslage führt zu mehr Beschäftigung

Repräsentativumfrage unter 490 oberfränkischen Handwerksbetrieben mit 8.155 Beschäftigten

„Im III. Quartal war das oberfränkische Handwerk gut bis sehr gut ausgelastet. Auch die Auftragslage und die Umsatzzahlen werden durchweg positiv bewertet“, so bringt Präsident Thomas Zimmer die jüngsten Ergebnisse der HWK-Konjunkturumfrage auf den Punkt. „Besonders erfreulich ist die günstige Entwicklung in den Ausbaugewerken, im Zuliefersektor, in den Nahrungsmittelhandwerken und bei den Friseuren“, so Zimmer weiter. Insgesamt berichten 86% der Handwerksbetriebe von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage. Gegenüber dem guten letzten Quartal ist dies eine Steigerung um 6,5%-Punkte, gegenüber dem Vorjahr um 10%-Punkte. Die durchschnittliche Betriebsauslastung ist im III. Quartal auf 78% gestiegen. Sie hat damit ein neues Zehnjahreshoch erreicht.

Optimistische Erwartungen auch für das IV Quartal

Die Unternehmen gehen auch zuversichtlich in das IV. Quartal 2010. Die Erwartungen liegen – unabhängig von Gewerk und Branche – über denen des Vorjahres. So gehen 74,5% der Betriebe von gleichen oder sogar noch weiter steigenden Auftragseingängen im nächsten Quartal aus (VJ: 65,5%). Nur 25,5% rechnen mit sinkenden Aufträgen – für ein III. Quartal ist dies der niedrigste Wert seit 10 Jahren. Besonders deutlich fällt der Stimmungswandel im Kraftfahrzeuggewerbe und im Zuliefersektor aus. Nur noch 24,5% bzw. 16,5% (VJ: 40,5% bzw. 33%) der Betriebe gehen in diesen Gewerken von sinkenden Auftragseingängen aus.

Beschäftigung nimmt weiter zu

„Die positive wirtschaftliche Entwicklung im Handwerk trägt zu einer Zunahme der Beschäftigten im Handwerk bei. 20% der Betriebe haben im letzten Quartal zusätzlich Beschäftigte eingestellt“, betont Horst Eggers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Vor allem die mittelständische Struktur und die familiengeführten Betriebe haben sich in der Krise als besonders stabil erwiesen – schmerzhafte Einbrüche sind ausgeblieben. Wirtschaftliches Handeln ist im Handwerk schon immer mit gesellschaftlicher Verantwortung verbunden gewesen“. Neben den Bau- und Ausbauhandwerken berichten vor allem die Zulieferbetriebe und das Nahrungsmittelhandwerk von Neueinstellungen. Nicht zuletzt der Start in das neue Ausbildungsjahr ist hierfür verantwortlich. Der Fachkräftebedarf der Handwerker dürfte auch im kommenden Quartal weiter steigen. So planen derzeit 6,5% der befragten Betriebe ihren Beschäftigtenstand zu erhöhen. 79% werden ihre Mitarbeiterzahl beibehalten – ebenfalls die besten Quartalszahlen seit 10 Jahren.

Regionale Unterschiede werden geringer

Innerhalb Oberfrankens hat sich die Geschäftslage bei den Handwerksbetrieben im III. Quartal angeglichen. So beurteilen 86,5% der Betriebe in der Region Hof/Wunsiedel und 84% der Betriebe in der Region Coburg/Kronach/Lichtenfels die Geschäftslage mittlerweile wieder als gut bzw. befriedigend. Damit schließen diese Regionen zu den Werten von Bamberg/Forchheim (85,5%) und Bayreuth/Kulmbach (87,5%) auf.

Bau- und Ausbau tragen maßgeblich zum Aufschwung bei

„Vor allem im Bau- und Ausbauhandwerk zeigen die Konjunkturpakete ihre Wirkung. In diesen Branchen haben die Unternehmen gute und überdurchschnittliche Auftragsbestände“, so Thomas Zimmer weiter. Mit 84% im Bau- und 82,5% im Ausbauhandwerk hat der Wert für die durchschnittliche Betriebsauslastung einen neuen Höchststand erreicht. Auch berichten die Unternehmen nach wie vor von guten Auftragseingängen. Insgesamt beurteilen 92% der Betriebe im Bauhandwerk und 91% der Ausbaubetriebe die Geschäftslage als gut bzw. befriedigend. Nur 1/4 der Baubetriebe und nur 17,5% der Ausbaubetriebe rechnen mit sinkenden Beschäftigtenzahlen im kommenden Quartal (VJ: 34,5% bzw. 21%).

Zuliefersektor im Aufwind

Auch die Zulieferbetriebe verzeichnen weiter steigende und stabile Auftragseingänge. 30% der Betriebe haben überdurchschnittliche Auftragsbestände – gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahr ist dies eine Zunahme um ca. 20%. Die Auslastung der Zulieferbetriebe liegt jetzt bei 80,5% (VJ: 67,5% und VQ: 75,7%). Insgesamt berichten 81,5% der Unternehmen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage – im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 28%-Punkte und damit im Branchenvergleich die höchste Steigerungsquote.

Nahrungsmittelhandwerk, Kfz-Handwerk und Friseure zufrieden – Gesundheitshandwerke wieder mit etwas mehr Optimismus

Auch im Nahrungsmittelhandwerk, im Kfz-Handwerk und bei den Friseuren hat sich die Geschäftslage weiter verbessert. Vor allem die Nahrungsmittelbetriebe sind in diesem Quartal zufrieden. 94% der Betriebe berichten hier von einer guten bzw. befriedigenden Geschäftslage – im Branchenvergleich der beste Wert. Im Kfz-Handwerk gehen mittlerweile wieder 18,5% (VQ: 3,5%) der Betriebe von steigenden Auftragseingängen aus. Auch die Gesundheitshandwerke blicken wieder mit etwas mehr Optimismus ins nächste Quartal.

Intelligent Sparen

Maßgeblich mit verantwortlich für die positive wirtschaftliche Entwicklung im Handwerk sind die Konjunkturpakete der Bundesregierung und das energetische Gebäudesanierungsprogramm. Diese laufen allerdings zum Jahresende aus: „Um die positiven Wirkungen dieser Programme nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen ist deshalb „intelligentes Sparen“ angesagt. Ohne neues Wirtschaftswachstum kommt der Staat nicht aus der Schuldenfalle. Mehr Konsum und Investitionen bedeuten steigende Steuereinnahmen und mehr Beschäftigung. Deshalb dürfen Zukunftsinvestitionen, insbesondere in Bildung/Forschung, Klimaschutz sowie nicht zuletzt in die öffentliche Infrastruktur, nicht beschnitten werden“ so Horst Eggers abschließend.