Bil­dungs­kon­gress „Glo­ba­les Ler­nen 2010 – Glo­ba­le Her­aus­for­de­run­gen“ in Bayreuth

„Jun­ge Men­schen zukunfts­fä­hig machen“

In ihrer „Bay­reu­ther Erklä­rung“ haben mehr als 300 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer des Bil­dungs­kon­gres­ses „Glo­ba­les Ler­nen 2010 – Glo­ba­le Her­aus­for­de­run­gen“ die Ver­ant­wort­li­chen für die Bil­dungs­po­li­tik in Bay­ern und Thü­rin­gen auf­ge­for­dert, Schrit­te zur Umset­zung des glo­ba­len Lern­kon­zep­tes in die Pra­xis einzuleiten.

Der Tenor des Kon­gres­ses, der in die­sen Tagen an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth statt­fand, war ein­deu­tig: In einer Welt der raschen glo­ba­len, poli­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und sozio-kul­tu­rel­len Ent­wick­lun­gen müs­sen Men­schen in die Lage ver­setzt wer­den, ein Ori­en­tie­rungs­wis­sen zu erwer­ben, um zu einer Welt­sicht zu gelan­gen und die kom­ple­xen Wirk­me­cha­nis­men von Glo­ba­li­sie­rungs­pro­zes­sen ein­schließ­lich deren Aus­wir­kun­gen auf das Leben zu ver­ste­hen. Sie müs­sen in der Lage sein, Hand­lungs­kom­pe­ten­zen ent­wickeln zu kön­nen, um eine zukunfts­fä­hi­ge Welt mit zu gestal­ten. Mehr noch: Bil­dungs­be­mü­hun­gen müs­sen dar­auf aus­ge­rich­tet sein, ange­sichts glo­ba­ler Her­aus-for­de­run­gen, zuneh­men­der Kom­ple­xi­tät und dem Ver­lust von Sicher­hei­ten, Iden­ti­tä­ten und Ori­en­tie­run­gen zu sozia­lem und öko­lo­gi­schem Enga­ge­ment zu befä­hi­gen und anzu­re­gen. Denn so ent­ste­he eine gemein­sa­me Hal­tung der Ver­ant­wor­tung für sozia­le und öko­lo­gi­sche Grund­la­gen der Menschheit.

Das Kon­zept des Glo­ba­len Ler­nens ist nach Mei­nung der Kon­gress­teil­neh­mer in beson­de­rer Wei­se geeig­net, die­se Anfor­de­run­gen an Bil­dung in die Pra­xis umzu­set­zen. Glo­ba­les Ler­nen tritt für eine weit­rei­chen­de Hori­zont­er­wei­te­rung der Bil­dung ein, weil her­kömm­li­che Bil­dung in Zei­ten der Ent­gren­zung der gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se nicht mehr ange­mes­sen ist.

Tat­säch­lich aber man­gelt es nach wie vor an der Umset­zung des Kon­zepts. In der Bay­reu­ther Erklä­rung for­dern die Kon­gress­teil­neh­mer daher die Kul­tus­mi­ni­ster­kon­fe­renz auf, den 2007 ver­ab­schie­de­ten Ori­en­tie­rungs­rah­men für den Lern­be­reich Glo­ba­le Ent­wick­lung in die Unter­richts­pra­xis zu über­füh­ren. Glo­ba­les Ler­nen muss es in die Leh­rer­bil­dung, in die Lehr­plä­ne und in den gesam­ten Fächer­ka­non aller Schul­ar­ten schaf­fen. Unter­richts­kon­zep­te sol­len in Koope­ra­ti­on mit Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Netz­wer­ken ent­ste­hen, Koope­ra­tio­nen von Schu­len mit exter­nen Bil­dungs­part­nern und außer­schu­li­schen Lern­or­ten bedürf­ten der Unter­stüt­zung. An aus­ge­wähl­ten Schu­len sol­len Kom­pe­tenz­zen­tren für Glo­ba­les Ler­nen ein­ge­rich­tet wer­den. Und: Glo­ba­les Ler­nen soll in kon­kre­tes Han­deln mün­den – etwa durch Betei­li­gung an Wett­be­wer­ben und Umwelt-schutz­maß­nah­men, Hilfs­ak­tio­nen und schü­ler­ei­ge­nen Unter­neh­men, Schul­part­ner­schaf­ten und Projektreisen.

„Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer am Bil­dungs­kon­gress for­dern die Ver­ant­wort­li­chen in der Bil­dungs­po­li­tik nach­drück­lich auf, im Hin­blick auf die Aus­bil­dung einer wirk­li­chen Zukunfts­fä­hig­keit jun­ger Men­schen ihre Bemü­hun­gen um Imple­men­tie­rung des Glo­ba­len Ler­nens zu ver­stär­ken und die in den Bun­des­län­dern bereits vor­han­de­nen Akti­ons­plä­ne umzu­set­zen“, heißt es in der „Bay­reu­ther Erklä­rung“, die Mit­ver­an­stal­te­rin Pro­fes­so­rin Dr. Gabrie­le Schrü­fer an Hel­mut Rieth über­gab. Rieth, der aus der thü­rin­gi­schen Staats­kanz­lei nach Bay­reuth kam, ver­trat bei dem Kon­gress Mini­ster­prä­si­den­tin Chri­sti­ne Lie­ber­knecht. Baye­ri­sche Bil­dungs­po­li­ti­ker waren nicht ver­tre­ten, ihnen wer­den die Orga­ni­sa­to­ren die Bay­reu­ther Erklä­rung geson­dert vorlegen.

Hin­ter­grund

An der Uni­ver­si­tät Bay­reuth fand in die­sen Tagen der Bil­dungs­kon­gress „Glo­ba­les Ler­nen 2010 – Glo­ba­le Her­aus­for­de­run­gen“ statt. Die­ser wur­de von einem brei­ten Bünd­nis getra­gen: Das Baye­ri­sche Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um, die Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth, Eich­stätt und Jena, das Schul­re­fe­rat in Mün­chen sowie das Thü­rin­ger Insti­tut für Leh­rer­fort­bil­dung, Lehr­plan­ent­wick­lung und Medi­en , das Eine-Welt-Netz­werk Bay­ern und das Eine-Welt-Netz­werk Thü­rin­gen, Brot für die Welt, Mise­re­or, Mis­sio, Mis­si­on EineWelt, Deut­sche Lepra- und Tuber­ku­lo­se­hil­fe, LAK Bay­ern-Schu­le für Eine Welt und die Evan­ge­li­sche Kir­che in Mit­tel­deutsch­land unter­stütz­ten den Kon­gress. Ver­an­stal­ter war die Uni­ver­si­tät Bay­reuth – Pro­fes­so­rin Dr. Gabrie­le Ober­mai­er (Didak­tik der Geo­gra­phie) in Koope­ra­ti­on mit Pro­fes­so­rin Dr. Gabrie­le Schrü­fer von der Uni­ver­si­tät Mün­ster. Zu den mehr als 300 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­men gehör­ten Lehr­kräf­te aller wei­ter­füh­ren­der Schu­len in Bay­ern und Thü­rin­gen sowie Exper­ten, die Bil­dungs­ar­beit im Bereich glo­ba­len Ler­nens betrei­ben. Der Kon­gress ver­mit­tel­te in zahl­rei­chen, pra­xis­na­hen und bei­spiel­haf­ten Vor­trä­gen und Work­shops das „Hand­werks­zeug“ für eine opti­ma­le Bil­dungs­ar­beit im Bereich des Glo­ba­len Lernens.