Kirchehrenbacher Kuturwochen starten Anfang Oktober

Alle Jahre wieder, wenn der Herbst in die Stoppeläcker rund ums Walberla fällt, starten die Kirchehrenbacher Kulturwochen – in absehbarer Zeit zum zwanzigsten Mal. Auch in diesem Jahr wird das Gasthaus Sponsel zur Schaubühne für ein buntes Programm, das zwischen Volkstümlichkeit, Pop- und Hochkultur wechselt.

Zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe erscheint am 8. Oktober um 20 Uhr der Fürther Volksschauspieler Bernhard Ottinger. Im letzten Jahr feierte er als „Doldi“ mit seiner „Dolln“ einen vielbejubelten Auftritt. Diesmal kommt er solo und inszeniert keine alltägliche Ehetragödie, sondern nur sich selbst: „Bassd scho“.

Eine Woche süpäter (Freitag, 15.10., 20 Uhr) ist der „Gitarren-Sepp“ angekündigt. Josef Schmitt aus Weilersbach, der sich hinter diesem „Nick-Name“ verbirgt, wird nicht allein auftreten. Nicht nur seine Gitarre begleitet ihn, sondern auch der Liedermacher Stefan Fickenscher aus Neunkirchen. Mit heiteren und bissigen Balladen spielen sie sich durch einen Abend voller lustiger und satirischer Volkskultur.

Die Stilebene wechselt: Am Freitag, 22. Oktober,, 20 Uhr tritt der Fürther „Teezauberer“ Ewald Arenz am Ufer des Ehrenbachs auf. Der Romancier und heitere Satiriker beweist seit Jahren, dass artistische Erzählkunst ein breites Lesepublikum unterhalten und faszinieren kann.

Zwei Wochen später (Freitag, 5.11., 20 Uhr) geht der Vorhang auf für Alexander Göttlicher, den Songpoeten aus Betzenstein. Vor Jahrzehnten war er als Metzgerlehrling in Ottensoos am rechten Pegnitzufer tätig. Seine durch allzu häufige Fleischbeschauung ausgelösten Neurosen hat er in der „Ballade vom roten Pressack“ verewigt: die erste Station auf seiner „Mixtour“ durch zwanzig Jahre poetisch-satirisches Schaffen.

Eine Woche später (12.11., 20 Uhr) betritt Günther Stössel die Fliesen der Bauernwirtschaft. Der Altmeister fränkischer Sprachkunst kommt nicht allein: sein Meisterschüler, der Erlanger Kneipenwirt und Volkspoet Wulli Wullschläger begleitet ihn bei der Exkursion ins wilde Oberfranken. Stössel, alles andere als ein glattpolierter Unterhaltungsfreak, hat fränkische Sprach- und Literaturgeschichte geschrieben.

Aus Franken in den Orient entführt sieben Tage später (Freitag, 19.11., 20 Uhr) Wolfgang Barthel. „Orientalfolkbluesrock“ ist sein Programm überschrieben, in dem Folk, Blues, Rock und Jazz mit indischen und orientalischen Musikelementen zusammenfließen. Die Mischung verspricht eine orientalische Nacht, die vom Auftritt einer Bauchtänzerin gekrönt wird. Schon die Keltenfrauen führten solche Gymnastik am Fuße des Walberla auf.

„Gostenhof meets Eggolsheim“ heißt die Schlagzeile  für die nächste Veranstaltung (26.11., 20 Uhr) die voll dem Franken-Blues gewidmet ist. In Nürnbergs Alternativ-Vorstadt Gostenhof wohnt Chris Schmitt, 50 Kilometer nördlich im altfränkischen Eggolsheim sein Kollege Franz Hajak, der sein tägliches Brot als Sozialarbeiter in Bamberg verdient. Beide inszenieren Songs und Grooves von hoher atmosphärischer Dichte. Ihre Interpretationen lassen scheinbar ins Plattenarchiv verbannte Klassiker der neuren Musikgeschichte in überraschendem Glanz neu erscheinen. Beide sind seit Jahrzehnten feste Größen der süddeutschen Bluesszene: Individualisten, die sich vom jeweiligen Mainstream nie kommerziell vereinnahmen ließen.

Lizzy Aumeier, die eine Woche später nach Kirchehrenbach kommt (3.12., 20 Uhr), bietet einen lustigen Adventabend gleich in drei Mundartvarianten: Sachsen, Franken und Oberpfalz zeigen ihre Dialktfarben und die mitunter komischen Aspekte ihrer Alltagskulturen.

Abschluss und Höhepunkt des Programms ist – wie schon seit einem Jahrzehnt – das festliche Harfenkonzert mit Lilo Kraus (Sonntag, 19.12., 20 Uhr). Die international bekannte Harfenvirtuosin der Nürnberger Staatsoper verzaubert alle Jahre wieder mit klassischer und volkstümlicher Musik ihr Publikum.