Flussparadiesische Entdeckungsreisen im Regnitztal zum Tag des offenen Denkmals 2010

Kinderwagenspaziergang in Bamberg und Entdeckertour zur Schleuse 94 in Eggolsheim als spezielle Angebote für Familien

Gleich zweimal lädt das Flussparadies Franken e. V. zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 12. September 2010 an die Regnitz ein. Passend zum diesjährigen Motto „Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“ gibt es einen Kinderwagenspaziergang entlang des Bamberger Flusspfades und eine Entdeckungstour rund um die historische Schleuse 94 des Ludwigskanals bei Eggolsheim.

Bamberg. Der Kinderwagenspaziergang entlang des Regnitz-Flusspfades startet um 16 Uhr am Schiffbauplatz in Bamberg (Spielplatz vor der Konzert- und Kongresshalle). Dr. Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Flussparadies Franken e. V., hat sich damit ein Angebot speziell für Familien mit noch ganz kleinen Kindern ausgedacht. Auf stufenlosen Wegen geht es immer am Wasser entlang: Luft holen, den Blick schweifen lassen, Wassergeräuschen lauschen und in die Geschichte der Stadt Bamberg und ihres Flusses, der Regnitz, eintauchen. Auch für die etwas größeren Kinder gibt es bei der gut eineinhalbstündigen Tour vieles zu entdecken. Am Schiffbauplatz werden die Tiere und Pflanzen der Regnitz vorgestellt. Dann geht es über den Heinrich-Bosch-Steg auf die andere Flussseite. Zum Tag des offenen Denkmals wird hier eine neue Flusspfad-Tafel präsentiert. Sie zeigt das Alte Krankenhaus und dessen Beziehung zur Regnitz auf. Dr. Dieter Volk aus Bamberg hat die Tafel finanziell unterstützt. Besonders am Herzen liegt ihm dabei Würdigung von Dr. Adalbert Friedrich Marcus (1753-1816), einem Pionier der modernen Krankenpflege. Auf dem Leinritt führt die Zeitreise dann an Klein Venedig vorbei und über den Geyerswörthsteg zu den Gerberhäusern. Der Rundgang schließt am Kranen ab und führt über die Fischerei zurück zur Weide.

Die Idee zum Kinderwagenspaziergang entstand, als Frau Dr. Schmitt vor zwei Jahren selbst Mutter wurde. Gerade wenn die Kinder noch ganz klein sind, lässt sich der tägliche Kinderwagenspaziergang doch eigentlich auch mit anregenden Informationen für die Eltern kombinieren. Eine Stadtführung ist da das ideale Angebot, dachte sie sich. Aber oft ist nicht klar, ob sich die Strecke mit dem Kinderwagen überhaupt bewerkstelligen lässt oder ob sich die anderen Teilnehmer vielleicht sogar gestört fühlen könnten. Beim Kinderwagenspaziergang an der Regnitz ist die Botschaft ganz klar: „Familien sind herzlich willkommen!“. Mit eineinhalb Stunden passt die Tour am Nachmittag ganz gut zwischen die Fütter- und Wickelzeiten. Und danach ist vielleicht sogar noch Zeit für einen gemütlichen Ausklang in einem Kaffee – am besten natürlich mit Wickelplatz!

Eggolsheim (Lkr. Forchheim). Bereits um 10 Uhr startet das Angebot in der Schleuse 94 des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals bei Eggolsheim. Das Flussparadies Franken beteiligt sich von 10 bis 17 Uhr am Programm des Fördervereins Schleuse 94. Schleusenführungen zu jeder vollen Stunde, abenteuerliche Durchquerungen des Bibertsgrabens mit Taschenlampen, Angelspiel, Entdecker-Memory, Barfußpfad, Infotafeln und Vielem mehr lassen das Denkmal lebendig werden. Mit Schleusenaktien und Schleusenwasser kann die Sanierung dieses besonderen Denkmals direkt unterstützt werden und auch für das leibliche Wohl ist vor Ort gesorgt. Die Schleuse 94 liegt im Markt Eggolsheim (Lkr. Forchheim), unmittelbar an der Staatstraße 2244 zwischen Neuses und Forchheim (ehemalige B4) und ist zusammen mit der noch funktionsfähigen Schleuse 100 in Bamberg eines der wenigen erhaltenden Zeugnisse des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals in Oberfranken. Mit dem Rad ist sie über den Regnitzradweg ab Eggolsheim ausgeschildert. Der nächste Bahnhof (VGN Eggolsheim) liegt 2 Kilometer entfernt im Ortsteil Neuses und ist von Bamberg aus in 15 Minuten mit dem Zug direkt und stündlich zu erreichen.

Hintergrundinformationen zum Ludwig-Donau-Main-Kanal und zur Schleuse 94

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal verband im 19. und 20. Jahrhundert Donau und Main von Kelheim über Neumarkt in der Oberpfalz und Nürnberg nach Bamberg. Er stellte damit eine durchgängig schiffbare Verbindung von der Rheinmündung in Rotterdam bis zur Donaumündung in das Schwarze Meer her. Der Bau erforderte einen immensen ingenieurmäßigen und finanziellen Aufwand. Zu seinen Bauwerken gehören bis heute Schleusenkammern, Schleusenwärterhäuser, Brücken, Durchführungen und Wehre.

Die Länge des Ludwigskanals betrug 172 km. Die Schleuse 94 Eggolsheim war eine der zentralen Schleusenanlagen im Regnitztal. Das Schleusenwärterhaus wurde 1983 abgebrochen. Die Schleuse ist trockengelegt, Mechanik und Holztore sind nicht mehr vorhanden. Am Boden der ehemaligen Schleusenkammer in gut fünf Metern Tiefe ist das ursprüngliche Pflaster aus Sandsteinplatten sichtbar. Auch ein Bachdurchfluss (Bibertsgraben) unter dem Kanal, die Auffahrt zur Schleuse, ein 1,5 km langer Teil des Kanalbetts und die Obstbäume sind erhalten geblieben.