Gelebte Partnerschaft – Jelenia Góra zu Gast im Landkreis Bamberg

Besichtigung der Lehranstalt für Fischerei

Besichtigung der Lehranstalt für Fischerei

Freundschaften muss man pflegen, damit sie auf Dauer Bestand haben. Daher freute sich Landrat Dr. Günther Denzler besonders, jetzt eine Delegation des polnischen Partnerlandkreises Jelenia Góra rund um dessen Landrat Jacek Włodyga begrüßen zu können.

Auf dem Programm stand zunächst ein Besuch beim Bezirk Oberfranken in Bayreuth. Landrat und Bezirkstagspräsident Dr. Denzler ließ es sich dabei nicht nehmen, als Hausherr seine Gäste zunächst selbst durch das Verwaltungsgebäude des Bezirks zu führen. Anschließend ging es weiter zu den landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks. Zusammen mit der staatlich anerkannten Landmaschinenschule und dem Bezirkslehrgut dienen sie der Aus- und Fortbildung junger Landwirte und Landfrauen. Aus dem gesamten nordbayerischen Raum kommen Auszubildende und Praktiker, um das Ausbildungs- und Fortbildungsangebot der Landwirtschaftlichen Lehranstalten zu nutzen. Das Programm des ersten Tages rundete eine Besichtigung der Lehranstalt für Fischerei des Bezirks in Aufseß ab. Die Fachberatung für Fischerei ist die einzige fischereiliche Dienststelle in Oberfranken. Sie steht mit allen einschlägigen Institutionen und Organisationen in ständigem Kontakt und prägt mit ihrer Arbeit entscheidend die Fischerei im Regierungsbezirk Oberfranken.

Tourismuskonzept begeistert

Höhepunkt am zweiten Tag war eine Stippvisite im Flussparadies Franken. Geschäftsführerin Dr. Anne Schmitt zeigte den polnischen Gästen den unverwechselbaren Charakter, den Main und Regnitz der Landschaft geben. Dabei erläuterte sie, dass das Flussparadies Franken es sich zum Ziel gesetzt hat, diese Flusslandschaften von Main und Regnitz zu naturnahen Erholungslandschaften zu entwickeln. Es gilt hier der Grundsatz, gezielt einerseits attraktive Freizeit- und Erholungsangebote zu schaffen, andererseits sensible Naturgebiete zu beruhigen. In Kooperation mit verschiedenen Akteuren vor Ort werden beispielhafte Projekte angestoßen, die in dieser einmaligen Wasserlandschaft einen sanften, umweltverträglichen Tourismus und eine naturverträgliche Naherholung ermöglichen und dabei gleichzeitig die ökologisch wertvolle, einzigartige Flusslandschaft erhalten und weiter entwickeln. Landrat Jacek Włodyga, dessen Region touristisch weniger vom Wasser, sondern eher von der Natur rund um den Berg Schneekoppe geprägt ist, zeigte sich beeindruckt vom touristischen Potenzial, das die Wasserflächen in der Region in sich bergen. Vor allem die Artenvielfalt rund um den Großen See in Breitengüßbach und die Erschließung des Kanuwanderwegs Obermain hinterließen Eindruck.

Am Ende des Kurzbesuches waren sich die Landräte Dr. Denzler und Włodyga einig: Die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Bamberg und Jelenia Góra muss weiter gepflegt werden. Der nächste Besuch im Herbst, dieses Mal von einer Bamberger Delegation im polnischen Partnerlandkreis, ist beschlossene Sache.

Partnerschaft auf allen Ebenen

Die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Bamberg und Jelenia Góra besteht offiziell seit mittlerweile drei Jahren. Im Juli 2007 unterzeichneten die beiden Landräte im Beisein der Generalkonsulin der Republik Polen, Elzbieta Sobótka, örtlichen Abgeordneten und Vertretern der Kommunalpolitik den offiziellen Partnerschaftsvertrag. Seitdem sind beide Seiten darum bemüht, sich in regelmäßigen gegenseitigen Besuchen auszutauschen – und das nicht nur auf politischer Ebene. Vielmehr soll der Austausch auch von Bürger/innen zu Bürger/innen stattfinden. Fahrten beispielsweise der VHS Bamberg-Land oder der Frauenunion nach Jelenia Góra zeigen, dass diese Rechnung aufgeht.

Am Fuße der Schneekoppe – Jelenia Góra

Jelenia Góra liegt etwa 450 km von Bamberg entfernt, rund 90 km südwestlich von Breslau und 70 km östlich von Görlitz im Hirschberger Tal am Fuße des Riesengebirges. Es gehört zur Euroregion Neiße und ist Sitz des Nationalparks Riesengebirge. Die mit 1.602 Metern höchste Erhebung im Riesengebirge ist die Schneekoppe. Sie ist der höchste Berg der Sudeten und Tschechiens, über ihren Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Polen und Tschechien. Der Gipfel liegt weit oberhalb der Baumgrenze und ist touristisch erschlossen. In den Sommermonaten ist er das Ziel zahlreicher Wanderer, im Winter locken Kilometer lange Pisten und hervorragende Schneeverhältnisse nicht nur aus Polen und Tschechien Wintersportfans an.

Der polnische Partnerlandkreis des Landkreises Bamberg, Jelenia Góra, konnte 2009 auf sein 10jähriges Bestehen zurückblicken. Ähnlich der Landkreisgebietsreform in Bayern zu Beginn der 1970er Jahre wurden auch in Polen im Zuge der Aufnahme in die EU neue kommunale Strukturen geschaffen. Angelehnt an den kommunalen Aufbau im ehemaligen Schlesien entstand der Landkreis im Süden der kreisfreien Stadt Jelenia Góra – das ehemalige Hirschberg – neu.