„Alte Musik im alten Raum“ in Reckendorf

In der frisch reno­vier­ten Pfarr­kir­che St. Niko­laus in Recken­dorf erklan­gen jetzt Töne der beson­de­ren Art. Anstel­le von Kir­chen­mu­sik und sakra­len Gesän­gen fand hier unter dem Titel „Alte Musik im alten Raum“ das tra­di­tio­nel­le Som­mer­kon­zert der Kreis­mu­sik­schu­le Bam­berg statt. Unter­stützt von wei­te­ren Instru­men­ta­li­sten bewie­sen Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Fach­be­reichs Block­flö­te, dass sie ihr Instru­ment bereits bis zur Kon­zert­rei­fe beherr­schen. Der Schwer­punkt des Pro­gramms lag dabei auf Wer­ken der Renais­sance und des Barock in unter­schied­li­chen Besetzungen.

Die Eröff­nung des Abends gestal­te­te das Flö­ten­sep­tett Frens­dorf mit zwei Wer­ken des Salz­bur­ger Kom­po­ni­sten Johann Hein­rich Schmel­zer. Dies gelang mit gutem Zusam­men­spiel und abwechs­lungs­rei­cher Arti­ku­la­ti­on. Wer­ke im gesangs­ge­präg­ten Renais­sance­stil prä­sen­tier­ten Sarah Köst­ler und Hele­na Dietz Röth­lings­hö­fer mit ihren Tenor­block­flö­ten. Frisch und augen­zwin­kernd setz­ten die jüng­sten Mit­wir­ken­den das Pro­gramm fort: Rhyth­mus­si­cher spiel­te Mari­sa Birk mit ihrem ein­fühl­sa­men Begleit­part­ner Jonas Wald­mül­ler an der Gitar­re ein spa­ni­sches Ricer­car. Durch gute Team­ar­beit über­zeug­te das Sopran­flö­ten­duo Jakob Blasch­ko und Moritz Schmidt. Anschlie­ßend tru­gen Oli­via Less und Johan­na Kestel eine Trio­so­na­te des deut­schen Klein­mei­sters Pierre Pro­wo tech­nisch sou­ve­rän vor. Die musi­ka­li­sche Dar­stel­lung einer Schlacht war The­ma einer von den Hei­lig­städ­te­rin­nen Lui­sa und Sophia Gra­s­ser und Nad­ja Weid­ner inter­pre­tier­ten ita­lie­ni­schen Can­zo­ne. Das glei­che Ensem­ble, ergänzt durch Vanes­sa Hoh­ner, bewies schnel­le Fin­ger­tech­nik bei einem Con­cer­to von Vival­di, das durch einen kurz­wei­li­gen Wech­sel von Solo- und Tut­ti-Tei­len geprägt war.

Mit dem Alle­gro­satz des Block­flö­ten­kon­zer­tes von Samm­ar­ti­ni bot das Barock­ensem­ble bestehend aus drei Gei­gen, Block­flö­te, Cem­ba­lo und Gam­be einen ech­ten Lecker­bis­sen an. Anne Rein­hardt zeig­te sich dabei als ver­sier­te Soli­stin. Fein aus­ge­ar­bei­tet war das Spiel von Hele­na Kap­pes bei den Ver­zie­run­gen einer metho­di­schen Sona­te von Georg Phil­ipp Telemann.

Eine ganz ande­re Klang­welt eröff­ne­te sich dem kon­zen­triert zuhö­ren­den Publi­kum durch das Gitar­ren­duo Chri­sti­an Karl und And­re Opis. Bei den fein geschwun­gen Melo­die­bö­gen eines Renais­sance­du­etts und einem bekann­ten Andan­te von Vival­di bewie­sen sie Stil­si­cher­heit und gutes Zusam­men­spiel. Ange­reist aus Ebrach war ein Ensem­ble mit sechs Spie­le­rin­nen das die rhyth­mi­schen Ansprü­che eines tän­ze­ri­schen Sat­zes von Gastol­di selbst­be­wusst mei­ster­te. Bereits zu gereif­ter Inter­pre­ta­ti­on fähig zeig­ten sich die älte­sten Flö­ti­stin­nen des Kon­zer­tes Ricar­da Bogner und Maria Dil­ler, sowie die Obo­istin Susan­ne Mül­ler. In ihrer Aus­füh­rung einer früh­ba­rocken Sona­te von Dario Castel­lo und Tei­len einer Trio­so­na­te von Georg Phil­ipp Tele­mann wur­den tie­fer Aus­drucks­wil­le und Ver­ste­hen der Wer­ke erkenn­bar. Dass die Beherr­schung der gesam­ten Block­flö­ten­fa­mi­lie für die Schü­ler der Kreis­mu­sik­schu­le eine Selbst­ver­ständ­lich­keit ist, ver­deut­lich­te der Auf­tritt des Block­flö­ten­or­che­sters „Cons­ort“. Bei einer stim­mi­gen Fol­ge aus Renais­sance­tän­zen füll­ten die 14 Flö­ti­sten, mit tie­fen run­den Tönen aus Tenor- und Bass­flö­ten den Kirchenraum.

Alle an die 40 Mit­wir­ken­den ver­sam­mel­ten sich zum gro­ßen Fina­le im Chor­raum und spiel­ten gemein­sam einen acht­stim­mi­gen Kanon von Tho­mas Tal­lis. Das Publi­kum in der gut gefüll­ten Kir­che dank­te mit lan­ge anhal­ten­dem Applaus. Gro­ßen Anteil an der im gesam­ten Pro­gramm hör­ba­ren ori­gi­nal-barocken Klang­ge­stalt hat­te die aus den Lehr­kräf­ten Franz Trö­ger, Cem­b­abo und Susan­ne Mer­klein, Gam­be bestehen­de Con­ti­nuo­grup­pe durch die sich die jugend­li­chen Musi­ker sicher gestützt und geführt füh­len durften.

Abschlie­ßen­de Dan­kes­wor­te der Eltern­ver­tre­tungs­vor­sit­zen­den Elfrie­de Hohen­adl-Bogner gal­ten den Lehr­kräf­ten Chri­stia­ne Becker, Susan­nen Mer­klein, Mar­ti­na Pohl-Blasch­ko und Bet­ti­na Stöckel. Für die Ein­stu­die­rung der Gitar­ren und Vio­lin­bei­trä­ge waren Ger­not Hamm­rich bzw. Franz Blasch­ko verantwortlich.