Großer Zuspruch für Ausstellung „Gott weiblich“ im Diözesanmuseum Bamberg

Denkanstoß über Gottesbild in der Gesellschaft

Die Ausstellung „Gott weiblich“ im Bamberger Diözesanmuseum findet bei den Besuchern viel Zuspruch. „Ich finde es gut, wenn in diese Richtung weiter gedacht wird“, sagte Religionslehrerin Renate Schwarz-Rössler, die aus Neu-Isenburg bei Frankfurt nach Bamberg kam, um sich die Ausstellung anzusehen. Sie lobte besonders das Erzbistum Bamberg: „Ich finde es ganz toll, dass diese Ausstellung von der Diözese unterstützt wird und in den Räumen des Diözesanmuseums stattfindet. Sie plant im Herbst mit einer Klasse nach Bamberg zu kommen und die Ausstellung zu besuchen.

Der Zuspruch zur Ausstellung „Gott weiblich. Eine verborgene Seite des biblischen Gottes“ lässt sich auch in Zahlen ablesen. Rund 5.000 Besucher haben seit dem 8. Mai die Schau gesehen. „Wir sind damit sehr zufrieden“, sagte Angelika Ernst-Zwosta, Frauenpastoral-Referentin im Erzbistum Bamberg.

Auch bei Frauen, die der Kirche nicht besonders nahe stehen, kommt die Ausstellung an. “Mich hat der rein männliche Gott immer gestört“, sagte Nina Westphal-Stein, die aus Bischberg kommt. Sie selbst sei nicht getauft. „Ich würde mir wünschen, dass der Papst mit seinen Kardinälen kommt“, sagte Westphal-Stein. Dank der Ausstellung seien die Katholiken ihr „sympathischer“ geworden.

Auch im Gästebuch wird die Ausstellung durchweg gelobt und zwar nicht nur von Frauen: „Eine faszinierende Ausstellung“, schrieb ein männlicher Besucher. „Es ist gut, dass das Bistum sich auf die weibliche Seite Gottes einlässt“, findet eine Besucherin.

Es sei Absicht gewesen, die Ausstellung „Gott weiblich“ im Diözesanmuseum, einem zentralen Ort, und nicht irgendwo im Verborgenen zu zeigen, sagte Ernst-Zwosta, Referentin für Frauenpastoral im Erbistum, denn Gott sei das Kernthema von Kirche. Gott kann nicht männlich enggeführt werden, sind doch Mann und Frau Ebenbild Gottes. Vor allem von Frauen gebe es viele positive Rückmeldungen über die Schau. Der eigentliche Untertitel sei: „Eine verborgene Seite des biblischen Gottes.“ Etliche Frauen hätten aber den Ausstellungstitel schon abgewandelt in „Gott weiblich. Wunderbar“ oder „Gott weiblich. Endlich“, sagte Ernst-Zwosta.

„Gotteserfahrungen sind Lebenserfahrungen. Und die sind sowohl männlich wie auch weiblich“, informierte Alexandra Bauer vom Referat Frauenpastoral im Erzbistum Bamberg. Trotzdem seien die meisten Besucher der Ausstellung weiblich, ergänzte Ernst-Zwosta. „Die Fülle und Weite der Erfahrbarkeit Gottes ist aber auch ein Thema für Männer in der Kirche.“

Rund 270 Exponate, überwiegend Objekte der Volksfrömmigkeit, sind zu sehen. Die Ausstellung sei nicht chronologisch, sondern in thematisch in 14 Kapitel geordnet. Ein Thema sei beispielsweise der „Segen der Brüste – die Göttin Aschera“. Ein weiterer Bereich der in der Ausstellung vorgestellt wird, ist die Geschichte der ägyptischen Göttin Isis.

Die Ausstellung „Gott weiblich“ ist  dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Diözesanmuseum in Bamberg zu besichtigen. Es empfiehlt sich, die Ausstellung mit einer Führung zu besuchen. Terminvereinbarungen für Führungen werden über das Referat Frauenpastoral unter der Rufnummer 0951/502-667 entgegen genommen. Öffentliche Führungen werden jeden Sonntag, 15 Uhr, und jeden Donnerstag, 16 Uhr, angeboten.

Die Organisatorinnen der Sonderausstellung laden im Sommer immer wieder zu Sonderführungen ein. So zum Beispiel am Donnerstag, 5. August von 19 bis 21 Uhr mit Professor Joachim Kügler: „Göttinnendämmerung. Ein Rendezvous mit Göttinnen und Göttern im Dommuseum“ lautet der Titel der Sonderführung mit dem Neutestamentler. An Mariä Himmelfahrt (15. August) sind um 15 und um17 Uhr Sonderführungen mit der Diplom-Theologin Katrin Rieger zum Thema: „Von der Pflanzengöttin zur Himmelskönigin“ geplant. Treffpunkt ist jeweils die Museumskasse. Der Kostenbeitrag beläuft sich auf sechs Euro.

Weitere Vorträge der Reihe „Gott weiblich in der Krypta“ finden in der Ostkrypta des Bamberger Doms am Donnerstag, 26. August, und Donnerstag, 23. September jeweils um 19 Uhr statt. An diesen Donnerstagen ist die Ausstellung durchgängig bis 19 Uhr geöffnet. Außerdem findet jeweils um 16 Uhr eine öffentliche Führung statt. Für Lehrer wurden eigene Unterrichts-Entwürfe ausgearbeitet, die unter www.gott-weiblich-bamberg.de abrufbar sind. Dort finden Sie auch alle weiteren aktuellen Informationen zum Ausstellungsprojekt.

Die Ausstellung „Gott weiblich“ wurde ursprünglich vom Bibel+Orient Museum der Universität Fribourg (Schweiz) von Professor Othmar Keel zusammengestellt und mit Exponaten aus der Erzbistum Bamberg ergänzt. Die Ausstellungsstücke aus einem Zeitraum von 10 Jahrtausenden erzählen wie Gott weiblich im Land der Bibel beachtet und geehrt wurde.