Vor­trag im Frän­ki­sche Schweiz-Muse­um: Hand­werk bei den Germanen

Vor­trag von Pro­fes­sor Dr. Her­mann Ament am 28. Juli

Das Hand­werk bei den Ger­ma­nen wies einen hohen Stan­dard auf, das sich kei­nes­falls hin­ter dem­je­ni­gen der Römer zu ver­stecken brauch­te. Dies betrifft sowohl das Metall­hand­werk als auch die holz­ver­ar­bei­ten­den Gewer­ke. Hier­von kann man sich allei­ne schon durch einen Blick in die Aus­stel­lung „Hand­wer­ker, Krie­ger, Stam­mes­für­sten. Die ger­ma­ni­sche Befe­sti­gung der Völ­ker­wan­de­rungs­zeit auf dem Reis­berg“ des Frän­ki­sche Schweiz-Muse­ums über­zeu­gen. Dort fin­det man kunst­voll gegos­se­nen Schmuck, per­fekt geschmie­de­te damas­zier­te Schwert­klin­gen eben­so wie per­fekt gedrech­sel­te Holz­scha­len, aber auch geschnitz­te Joche für Zug­ge­span­ne. Den Hand­wer­kern stan­den hier­für Werk­zeu­ge zur Ver­fü­gung, die nahe­zu in glei­cher Form bis heu­te wei­ter exi­stie­ren. Löf­fel­boh­rer, ver­schränk­te Sägen und Bei­le fin­den sich des­halb gleich­falls in der Aus­stel­lung Tüchers­feld, eben­so aber auch fei­ne Gra­vier­sti­chel und Treibhämmer.

Beson­ders qua­li­tät­vol­le Erzeug­nis­se fin­den sich in oder um befe­stig­te Höhen­sied­lun­gen wie z. B. auf dem Reis­berg bei Scheß­litz. Die­se Orte waren einer­seits regio­na­le Herr­schafts­zen­tren. Oft­mals an Kreu­zun­gen wich­ti­ger Ver­kehrs­we­ge gele­gen stell­ten sie aber auch wich­ti­ge Han­dels­zen­tren und Umschlag­sta­tio­nen dar. Von daher ist es nicht ver­wun­der­lich, dass sich hier und in ihrem Umfeld Hand­wer­ker in ver­stärk­tem Umfang nie­der ließen.

Gera­de Herr­schafts­zen­tren waren auch Auf­trag­ge­ber für her­aus­ra­gen­de Kunst­hand­wer­ker, die für Auf­trags­ar­bei­ten oft­mals von weit her geholt wur­den. Ver­gleich­bar ist dies in etwa mit der Beauf­tra­gung von her­aus­ra­gen­den Bau­mei­stern und Künst­lern, die im Barock­zeit­al­ter oft­mals über wei­te Ent­fer­nun­gen an die Höfe beru­fen wur­den, um dort Prunk­bau­ten zu errich­ten und auszugestalten.

Im Rah­men des Begleit­pro­gramms zur der­zei­ti­gen Son­der­aus­stel­lung geht Pro­fes­sor Dr. Her­mann Ament, Uni­ver­si­tät Mainz, in sei­nem Vor­trag „Hand­werk­li­che Pro­duk­ti­on auf ger­ma­ni­schen Höhen­bur­gen vom Typ Reis­berg“ den Fra­gen der Bezie­hun­gen zwi­schen Hand­wer­kern und befe­stig­ten Höhen­sied­lun­gen nach. Mit zahl­rei­chen Bei­spie­len zeigt er z. T. äußerst über­ra­schen­de Bezie­hun­gen auf.

Der Vor­trag fin­det am Mitt­woch, dem 28. Juli 2010 in Tüchers­feld im Vor­trags­saal des Hau­ses der Kir­chen­stif­tung statt. Beginn ist 19.30 Uhr. Als Unko­sten­bei­trag wer­den 2,50 € erhoben.