Vortrag zum Thema Energiesparen und Fördermöglichkeiten im Landratsamt Forchheim war ein Erfolg

Zum wiederholten Male organisierte die Energie-Infostelle des Landkreises Forchheim in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Oberfranken eine Abendveranstaltung rund ums Thema Energiesparen. Mit Herrn Michael Fritsche vom Energieberaternetzwerk als Referent stand dabei ein Fachmann aus dem technischen Baubereich zur Verfügung.

Trotz des schönen (Biergarten-)Wetters kamen ca. 30 Personen, um sich insbesondere über die verschiedenen Fördermöglichkeiten für energetische Gebäudesanierungsmaßnahmen zu informieren.

Zu Beginn der Veranstaltung machte die Mitarbeiterin der Energie-Infostelle des Landkreises Forchheim, Christine Galster, auf die Bedeutung des Energiesparens aufmerksam. Häufig könne schon durch eine bewusste Änderung des Verhaltens eine ganze Menge an Strom oder Energie eingespart werden, ohne dass dadurch gleich der Lebensstandard oder die Lebensqualität eingeschränkt würden.

Wie mittlerweile jeder wüßte, seien die natürlichen Ressourcen und Rohstoffe begrenzt und stünden daher nicht in unendlicher Menge zur Verfügung. Jeder Einzelne von uns sei aufgerufen, mit den vorhandenen Energiequellen (z. B. Öl, Gas, Kohle, Strom) sparsam umzugehen und den Energieverbrauch, wo immer möglich, zu reduzieren. Dies könne durch den Einsatz effizienter Technik, beispielsweise durch Einsatz Strom sparender Geräte, moderne Heizungsanlagen sowie durch energetische Gebäudesanierungsmaßnahmen geschehen.

Und im Hinblick darauf gebe es, so Christine Galster weiter, für manche Energiesparmaßnahmen an der Wohnung, vom Staat eine Belohnung.

So verstehe sich auch die seit Jahren beim Landkreis eingerichtete Energie-Infostelle als erste Anlaufstelle für interessierte Bürger, die sich zunächst einen Überblick über die verschiedenen Fördermöglichkeiten verschaffen möchten. Denn teilweise gebe es Zuschuss-, teilweise zinsverbilligte Darlehensprogramme. Mal ist die vorherige Antragstellung bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau unerlässliche Voraussetzung für eine Förderung. In anderen Fällen muss der Zuschussantrag erst im Nachhinein, d. h. nach Inbetriebnahme der Anlage, gestellt werden. Zudem kommt es immer wieder zu kurzfristigen Änderungen der Fördervoraussetzungen, teilweise abhängig von der Nachfrage und Zusage an Fördermitteln und der Haushaltslage des Bundes. So wurde die erst Anfang Mai 2010 verfügte Haushaltssperre des Bundes jüngst (Anfang Juli 2010) wieder aufgehoben. Seitdem gelten neue Richtlinien für die Nutzung von Solar-, Biomasse- und Wärmepumpenanlagen. Ein Zuschuss für eine Solaranlage werde nur noch gewährt, wenn diese nicht nur zur Warmwasserbereitung, sondern gleichzeitig zur Heizungsunterstützung diene. Außerdem gebe es diese Förderung nur noch bei Nachrüstung in bestehenden Wohngebäuden, nicht jedoch bei Neubauten.

Eine umfassende Energieberatung vor Ort oder eine konkrete Berechnung mit Handlungsempfehlungen könne und wolle die Energie-Infostelle nicht anbieten. Schließlich gebe es qualifizierte Energieberater und Handwerksbetriebe aus der Region; eine entsprechende Adressenliste lag auf bzw. könne ebenso wie verschiedene andere Programm-Merkblätter angefordert werden.

Anschließend gab Christine Galster noch einen Überblick über die Aktivitäten des Landkreises. Denn auch der Landkreis selbst möchte in Sachen Energiesparen mit gutem Beispiel vorangehen.

Neben bereits beschlossenen Energiezielen, gibt es auch ganz konkrete Projekte:.Mit dem Bau von Biomasseheizkraftwerken zur Beheizung von Schulen hat der Landkreis Forchheim bereits Ende der Neunziger Jahre eine Vorreiterrolle bei der Nutzung erneuerbarer Energien übernommen. Dabei werden pro Jahr ca. 1,1 bis 1,3 Mio Liter Heizöl eingespart, und damit der Ausstoß von 3,4 bis 4 Mio kg Kohlendioxid CO2 vermieden sowie durch den Bedarf an Hackschnitzeln gleichzeitig auch die heimische Land- und Forstwirtschaft unterstützt.

Des Weiteren wurde die Nutzung der Sonnenenergie zur Produktion von elektrischem Strom über Photovoltaikanlagen mit Erfolg vorangetrieben.  Auf dem Dach der Realschule Ebermannstadt wurde schon im Herbst 2008 eine Photovoltaikanlage errichtet.  Ende des Jahres 2009 wurden große Photovoltaikanlagen

  • auf dem Kreisbauhof Neuses (mit einer Leistung von 100 kWp)
  • auf der Deponie Gosberg (mit einer Modulfläche von ca. 1.000 m² und einer Leistung von 131 kWp) in Betrieb genommen.

Dadurch würden zur Zeit täglich um die 1.000 kWh Strom erzeugt und damit umgerechnet ca. 700 – 800 kg an CO2 eingespart.  Weitere Photovoltaikanlagen wurden/werden auf den Dächern der Turnhallen des Herdergymnasiums und des Schulzentrums Fo-Nord über eine Genossenschaft  – die VRFrankENergie e.G.- finanziert; der Landkreis stelle hierfür seine Dachflächen zur Verfügung.

    Und außerdem wurden und werden an kreiseigenen Gebäuden, wie z. B. dem Hauptgebäude des Landratsamtes in Forchheim und Ebermannstadt, an den Gymnasien und Realschulen umfangreiche energetische Sanierungsmaßnahmen (Wärmedämmung, Fenster) durchgeführt.

    Dass sich Energiesparmaßnahmen gleich in mehrfacher Hinsicht positiv auswirken,

    • nämlich durch weniger Rohstoffverbrauch
    • weniger CO2-Ausstoß
    • geringere Energiekosten
    • und nicht zuletzt auch durch mehr Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden

    sollte jedem einleuchten.

    Im Hauptteil der Veranstaltung verdeutlichte der Fachmann für Energiefragen, Herr Michael Fritsche vom Energieberaternetzwerk zunächst, welche Mengen an Energie in den einzelnen Bereichen des Haushalts verbraucht werden. Ein Großteil des Energieverbrauchs entfalle auf Beleuchtung sowie Heizung und Warmwasser.

    Eine weitere Übersicht zeigte die Energieverluste der jeweiligen Bauteile der Gebäudehülle auf. Dazu wurden verschiedene bautechnische Maßnahmen zur energetischen Sanierung mit den jeweiligen Fördermöglichkeiten vorgestellt. Gerade Fenster, Dach und Außenwand, aber auch ungedämmte Kellerdecken seien oftmals energetische Schwachstellen. Deshalb sei an diesen problematischen Zonen eine Wärmedämmung zur Vermeidung von Wärme-/Kältebrücken grundsätzlich sinnvoll. Schon geringe Investitionen in eine Dämmung der Kellerdecke oder der obersten Geschossdecke führen zu einer merklichen Einsparung an Heizenergie. Eine konkrete Handlungsempfehlung könne jedoch erst nach eingehender Begutachtung des ganzen Gebäudes incl. Bausubstanz und Anlagentechnik abgegeben werden.

    Herr Michael Fritsche gab auch eine kurze Erklärung zur Berechnung von Energie-Kennwerten, den Regelungen der Energieeinsparverordnung 2009 und einen Ausblick auf die mittlerweile schon umstrittenen geplanten Verschärfungen der Energieeinsparverordnung 2012.

    Im weiteren Verlauf gab es Tipps zum richtigen Heizen und Lüften. So trage das regelmäßige, ein- bis zweimal jährliche Entlüften der Heizkörper zu einer Energieeinsparung bei. Und durch regelmäßiges, kurzes Stoßlüften – je nach Witterung ca. 5 bis 10 Minuten –  werde nicht nur das Auskühlen der Wände verhindert, sondern gleichzeitig einem möglichen Schimmelbefall vorgebeugt

    Allgemeine Informationen zum Energiesparen im Haushalt durch

    • die Verwendung Strom sparender Geräte (z. B. energieeffizienter Kühl- und Gefriergeräte),
    • der effektiven Bereitung von Kaffee-/Teewasser mittels Wasserkocher
    • dem Einsatz der Waschmaschine nur bei voller Wäschetrommel und
    • umweltgerechtes Verhalten im Straßenverkehr, wie Vermeidung von unnötigem Ballast in und am Auto (z. B. Dachgebäckträger nur bei Bedarf montieren)

    rundeten den insgesamt recht kurzweiligen Vortrag ab.

    Die vielfältigen, zum Teil recht speziellen Fragen der Besucher im Rahmen der Veranstaltung zeigten, dass das Thema Energie in der Bevölkerung nach wie vor eine große Rolle spielt.

    Energie-Hotline der Energieagentur Oberfranken Tel. 0180 / 53 63 180

    Energie-Infostelle des Landkreises Tel. 09191 / 86-6101