Sonderausstellung „Schalom und Schabbat – Jüdisches Leben aus unserer Mitte“ im Pfalzmuseum Forchheim

Kiddusch-Kelch für den Weinsegen, Silber, 20. Jh. Foto: FSMT

Kiddusch-Kelch für den Weinsegen, Silber, 20. Jh. Foto: FSMT

Wechselvoll und vielschichtig gestaltete sich über viele Jahrhunderte das Leben der jüdischen Gemeinde in Forchheim: Die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten setzte – bis heute – dem Leben und der Kultur der jüdischen Bürger auch hier ein jähes Ende. Die Sonderausstellung „Schalom und Schabbat – Jüdisches Leben aus unserer Mitte“ (22.07. – 31.10.2010) des Pfalzmuseum Forchheim zeigt jüdisches Leben und jüdische Traditionen bis heute.

Zahlreiche Leihgaben aus verschiedenen Museen und Privatsammlungen hat das Museumsteam bei seiner Spurensuche in Forchheim und Umgebung aber auch bei Recherchen in Übersee zusammengetragen. „Schalom und Schabbat“ wird ergänzt durch Konzerte, Vorträge, Exkursionen und museumspädagogische Programme (siehe unten).

So erfahren die Besucher Wesentliches und Interessantes über die jüdische Religion und das im Talmud festgelegte Alltagsleben, die Speisegesetze, den jüdischen Kalender, die jüdischen Feste und Begräbnisriten und die sprachlichen Besonderheiten.

Wie aber lebten die Juden in Forchheim, wie prägten sie die Geschichte unserer Stadt? Die Sonderausstellung spürt jüdischen Lebensläufen nach. Jüdische Unternehmer förderten die Wirtschaft und begründeten damit den aufkommenden Wohlstand im 19. Jahrhundert mit. Juden aus Forchheim und Umgebung suchten ihr Glück aber auch in Übersee, manche wurden weltweit bekannt, wie Levi Strauss aus Buttenheim, der Erfinder der Blue Jeans.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Forchheimer Juden während des Nationalsozialismus: geprägt von Entrechtung und Vernichtung. Zahlreiche Dokumente belegen die Arisierung von jüdischen Firmen und Geschäften. Grausamer Höhepunkt der nationalsozialistischen Hetze war die so genannte „Reichskristallnacht“ am 09.November 1938. Die jüdischen Bürger wurden aus ihren Häusern getrieben und misshandelt, die Forchheimer Synagoge einen Tag später gesprengt. Die damals noch ansässigen Juden wurden bis 1942 deportiert und in Konzentrationslagern ermordet.

Urkunden, originale Ausstellungsobjekte, Fotos, Filme und Hörspiele zeichnen ein eindringliches Bild.

Gesamtübersicht zum Rahmenprogramm

Vorträge:

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“

Die Referentin lebte fünf Jahre in Jerusalem und schildert in ihrem Vortrag, untermauert durch Sachinformationen, wie sie in dieser Zeit in Israel die Begegnung mit den Menschen erlebt hat. Ein Blick auf Israel aus einer menschlich-persönlichen Perspektive, jenseits der gängigen Medienberichterstattung.

Referentin: Sabine Stamminger M.A.

22.09., 19.00 Uhr

Pfalzmuseum, Gewölbekeller

Kostenbeitrag: 6,00 € (5,00 €)

„Sydney, New York, Theresienstadt – Das Schicksal der jüdischen Familien Kleemann und Bauer aus Forchheim“

Unter dem Aspekt „dekoriert und diffamiert“ spürt der Vortrag dem Leben und Leidensweg von Familien nach.

Referentin: Martina Wesler M.A.

06.10., 19.00 Uhr

Pfalzmuseum, Gewölbekeller

Kostenbeitrag: 6,00 € (5,00 €)

Konzerte/ Lesungen:

Klezmer-Konzert mit „global shtetl band“

Brodelndes Gemisch aus osteuropäischer Folklore, jiddischer Musik und lateinamerikanischen Rhythmen.

17.09., 20.00 Uhr

Kaiserpfalz, Innenhof

Eintritt: 10,00 € (7,00 €), VVK: 9,00 € (6,00 €)

„Himmelfreud – Höllenleid – Liebe“

Jan Burdinski spielt und singt Heinrich Heine

24.09., 19.30 Uhr

Pfalzmuseum, Gewölbekeller

Eintritt: 10,00 € (7,00 €), VVK 9,00 € (6,00 €)

„Sándor Márai: „Die Glut“ – Nächtliches Zwiegespräch über Liebe, Treue und Verrat“

Lars Jung rezitiert Márais Texte, begleitet wird er dabei von Cornelia Schumann an der Viola und Thomas Mahn am Klavier. Textcontramusik aus Dresden

30.09., 20.00 Uhr

Pfalzmuseum, Gewölbekeller

Eintritt: 10,00 € (7,00 €), VVK: 9,00 (6,00 €)

„Lieder eines fahrenden Gesellen“ von Gustav Mahler und Lieder von Felix Mendelssohn-Bartholdy

Konzert mit Markus Simon (Bassbariton)/ Paul Sturm (Klavier)

09.10.2010, 19.00 Uhr

Rathaussaal

Eintritt: 10,00 € (7,00 €)

„Geliebt, gelacht, gelitten. Eine Hommage an jüdische Künstler – gegen das Vergessen.“

Zum Gedenken an viele jüdische Komponisten und Sänger der 1920-er und 1930-er Jahre gestaltet das Chanson-Duo „Café Sehnsucht“ ein Programm wider das Vergessen, mit Witz und Tiefgang zugleich. Sängerin Silvia Kirchhoff und Pianist Achim Hofmann präsentieren einen musikalischen Zusammenschnitt aus Liedern, Biografischem und Gedichten. All den Schrecken und seiner Ernsthaftigkeit zum Trotz hat auch das Humoristische dieser Künstler einen festen Platz im Programm.

Konzert mit „Café Sehnsucht“

31.10., 19.00 Uhr

Pfalzmuseum, Gewölbekeller

Eintritt: 10,00 (7,00), VVK: 9,00 € (6,00 €)

Führungen/ Exkursionen:

Der Judenfriedhof in Baiersdorf – Begräbnisstätte der Forchheimer Juden

Die Exkursion gibt Kurzinformationen zur Geschichte und Lage des Friedhofs, allgemein zu den jüdischen Begräbnisritualen und dem Trauerkult mit Grabkunde, Übersetzung der Inschriften und Erklärung der Symbole und führt zu einzelnen Gräbern Forchheimer Juden.

Exkursionsleitung: Raaja Nadler M.A.

17.10.2010, 14.00 Uhr, Treffpunkt: Eingang Judenfriedhof Baiersdorf

Mindestteilnehmerzahl: 15

Kostenbeitrag: 5,00 € (4,00 €)

Voranmeldung im Pfalzmuseum.

Stadtrundgang auf den Spuren jüdischer Einwohner Forchheims

An markanten Stationen soll an jüdisches Leben in der Stadt, aber auch an die Auslöschung der jüdischen Gemeinde in der NS-Zeit erinnert werden.

Führung: Rolf Kiessling

02.10.2010, 14.00 Uhr, Treffpunkt: Haupteingang Pfalzmuseum

Mindestteilnehmerzahl: 15

Kostenbeitrag: 5,00 € (4,00 €)

Voranmeldung im Pfalzmuseum.

Besuch im „Fränkischen Jerusalem“

Jüdische Spurensuche in der Kleeblattstadt Fürth mit Spaziergang zu jüdischen Denkmalen und Führung im Jüdischen Museum. Ende des Rundgangs: ca. 16.30 Uhr, bei schönem Wetter ist ein anschließender Bummel durch die Gustavstraße geplant.

Exkursionsleitung: Dr. Dieter George

11.09.2010, 14.00, Treffpunkt Bahnhof Forchheim

Mindestteilnehmerzahl: 15

Kostenbeitrag: 5,00 € (4,00 €) (inklusive Eintritt, nicht enthalten: DB-Fahrkarte)

Voranmeldung im Pfalzmuseum.

Ferienprogramm:

Jüdisches Leben und jüdische Kultur

Ein Lernzirkel in mehreren Stationen befasst sich mit den unterschiedlichen Aspekten des Judentums. Das Programm beinhaltet Traditionen und Festtage, Geschichte und Religion, Sprache und Identität.

Dozentin: Martina Wesler M.A.

09.08.2010, 14.00 – 16.00 Uhr

Kostenbeitrag :5,00 € p.P., ab 8 Jahren

Stadtmuseum und Gewölbe, Voranmeldung im Pfalzmuseum.

Museumspädagogisches Angebot:

„Jüdisches Leben und jüdische Kultur“

Ein Lernzirkel aus 5 Stationen befasst sich mit den unterschiedlichen Aspekten des jüdischen Lebens. Der Rundgang beinhaltet Traditionen und Festtage, Speisegesetze und Kochen, Sprache und Identität.

Weitere Infos für Lehrer vorab im Pfalzmuseum erhältlich.

Pfalzmuseum Forchheim

Termin nach Vereinbarung

Dauer: 2 Stunden

Ort: Pfalzmuseum und Gewölbe

4,00 € p.P. (Mindestteilnehmerzahl 20)

„Jüdische Geschichte und Geschichten in und aus Forchheim“

Durch Gruppenarbeit und mit Hilfe von Rollenspielen erarbeiten die Schüler die Entwicklung und Situation der jüdischen Bevölkerung im Forchheim des 20. Jahrhunderts.

Pfalzmuseum Forchheim

Termin nach Vereinbarung

Dauer: 2 Stunden

Ort: Pfalzmuseum und Gewölbe

4,00 € p.P. (Mindestteilnehmerzahl 20)

Voranmeldung und Informationen:

Pfalzmuseum Forchheim

Kapellenstr. 16

91301 Forchheim

Tel. 09191/714-327, -384 (Verwaltung), -326 (Kasse)

Fax: 09191/714-375

E-mail: kaiserpfalz@forchheim.de

Internet: http://www.forchheim.de/content/kaiserpfalz-0

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Eintrittspreise: 3,00/ 2,50 €