Konjunktur im oberfränkischen Handwerk – II. Quartal 2010

Oberfränkisches Handwerk gut ausgelastet – Repräsentativumfrage unter 557 oberfränkischen Handwerksbetrieben mit 10.368 Beschäftigten

Im II. Quartal 2010 hat sich die Geschäftslage des oberfränkischen Handwerks weiter spürbar verbessert. 36% der Handwerksbetriebe beurteilen die aktuelle Geschäftslage als gut, 43,5% als befriedigend und nur noch 20,5% als ungünstig – dies ist die günstigste Bewertung seit 2006. „Die Konjunkturerholung im Handwerk setzt sich weiter fort,“ so HWK-Präsident Thomas Zimmer in seiner ersten Bewertung der Umfrageergebnisse. Zimmer weiter: „Besonders positiv für die Stimmung im Handwerk wirken die gestiegenen Auftragseingänge. Mit durchschnittlich 6,5 Wochen liegen die momentanen Auftragsbestände bei unseren Betrieben deutlich über dem Vorjahresniveau (5 Wochen).“ Auch die durchschnittliche Kapazitätsauslastung stieg auf ein neues Zehnjahreshoch und liegt jetzt bei 75% (VJ: 72,5). Zurückzuführen ist diese bessere Auftragslage vor allem auf die Konjunkturpakete der Bundesregierung und die für den Konsum wichtige stabile Arbeitsmarktlage.

Positive Entwicklung setzt sich im nächsten Quartal fort

Die Betriebe gehen auch in die kommenden Monate mit positiven Erwartungen. Das oberfränkische Handwerk ist zuversichtlich, die Umsatzausfälle aufgrund des langen Winters im Laufe des Jahres wettmachen zu können. 82,5% (VJ: 72,5%) der Handwerksbetriebe gehen davon aus, dass sich die einsetzende positive Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten fortsetzen und stabilisieren wird. 72,5% der Betriebe gehen von konstanten und weitere 12% sogar von steigenden Auftragseingängen aus.

Handwerk unterstreicht seine arbeitsplatzsichernde Wirkung

Die Beschäftigtenzahl im Handwerk hat sich im zweiten Quartal 2010 weiter stabilisiert. „15,5% haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und die große Mehrheit (74,5%) der Handwerksbetriebe hält an ihren Beschäftigten fest. Damit unterstreicht das Handwerk einmal mehr seine stabilisierende Wirkung für den Arbeitsmarkt und die Konjunktur in Oberfranken“, betont Horst Eggers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Fortsetzen wird sich diese Entwicklung auch in der Zukunft. 85% der Betriebe wollen die Beschäftigtenzahl auch zukünftig konstant halten und 6,5% der Betriebe planen weitere Einstellungen. Zudem mehren sich die Stimmen, dass nicht genügend Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind.

Zulieferer und Handwerke des gewerblichen Bedarfs verzeichnen einen deutlichen Aufwärtstrend

Horst Eggers weiter, „war die wirtschaftliche Lage im Zuliefersektor im Vorjahr noch angespannt so ist auch bei diesen Betrieben und den Handwerken des gewerblichen Bedarfs die konjunkturelle Erholung angekommen.“ 75,5% der Betriebe beurteilen ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend – gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahr ist dies eine Steigerung um 16,5%-Punkte. Ein Aufwärtstrend spiegelt sich auch in den Auftragseingängen wider. Diese sind im zweiten Quartal bei 39% der Betriebe angestiegen. Gegenüber dem Vorquartal ist dies eine Steigerung um 15%-Punkte und gegenüber dem Vorjahr um 23%-Punkte. Auch die Auftragsbestände der Betriebe zeigen eine steigende Tendenz an. Dieser Wert ist auf 7,7 Wochen angestiegen (VJ: 4,8). Auch für die nächsten Monate gehen 15% der Zulieferbetriebe von weiter steigenden Auftragseingängen aus.

Bau- und Ausbau weiter optimistisch – Sanierungs- und Energieeinsparungsmaßnahmen sorgen für Auftragseingänge

Nach dem langen Winter beurteilen die Bau- und Ausbaubetriebe die momentane wirtschaftliche Lage besonders positiv. 90,5% der Baubetriebe gehen von einer guten und befriedigenden Geschäftslage aus. Dies spiegelt sich auch in der hohen Auslastung wider, die bei den Baubetrieben bei 80,5% und den Ausbaubetrieben bei 78,5% liegt. Auch für das nächste Quartal gehen die Bau- und Ausbaubetriebe von befriedigenden bis guten Geschäftsaussichten aus (90,5% bzw. 86,5%).

Kfz-Handwerk stabilisiert sich wieder

Erfreulich ist, dass sich das Kfz-Handwerk nach den ungünstigen letzten drei Quartalen und dem Wegfall der Abwrackprämie wieder stabilisiert. Gegenüber dem ersten Quartal beurteilen jetzt 71,5% der Betriebe die Geschäftslage als gut bzw. befriedigend. Gegenüber dem ersten Quartal 2010 ist dies eine Steigerung 12,5%-Punkte. Nur noch 23% der Betriebe vermelden sinkende Umsätze.

Auch Nahrungsmittelhandwerke recht zuversichtlich

Auch das Nahrungsmittelhandwerk spürt die wirtschaftliche Belebung gegenüber den letzten Quartalen. 77,5% der Betriebe sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden und starten mit positiven Aussichten in das nächste Quartal. So ist es vor allem das Nahrungsmittelhandwerk das neue Mitarbeiter einstellen wird – 11% der Betriebe gehen von steigenden Beschäftigtenzahlen aus.

Gesundheitshandwerke profitieren noch nicht von der wirtschaftlichen Erholung

Obwohl 23% der Betriebe von gestiegenen Auftragseingängen berichten und die durchschnittliche Betriebsauslastung auf knapp 66% gestiegen ist sind die Gesundheitshandwerke mit der derzeitigen Geschäftslage noch nicht zufrieden – nur 63% beurteilen diese als gut und befriedigend. Trotzdem blicken auch diese Betriebe wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft.