Die Ger­ma­nen kamen – ins Fränkische-Schweiz-Museum

Am Wochen­en­de schlu­gen Ger­ma­nen und Römer ihr Lager im Muse­ums­hof des Frän­ki­sche Schweiz-Muse­ums auf. Die Römer­grup­pe Legio VIII Augu­sta und die Ree­nact­ment­grup­pe Ulfhed­nar zeig­ten den gebannt und inter­es­siert zuschau­en­den Besu­chern anti­ke Herstellungstechniken.

Bei­de Grup­pen gehö­ren zu den­je­ni­gen, die sich so nah wie mög­lich an ori­gi­na­len Aus­gra­bungs­be­fun­den ori­en­tie­ren und expe­ri­men­tell mit den glei­chen Tech­ni­ken arbei­ten wie einst die römi­schen und ger­ma­ni­schen Hand­wer­ker. Die vie­len Kin­der und Erwach­se­ne erleb­ten so, wie römi­sche Schanz­pfäh­le her­ge­stellt wur­den oder wie sich die römi­schen Leder­schu­he in den Jahr­hun­der­ten ver­än­der­ten. Im Lager der Ger­ma­nen wur­den u. a. aus Bein Schmuck und Käm­me geschnitzt und Tex­til gewebt. Ganz deut­lich zeig­te sich, dass das Ein­schmel­zen von Metall und das Gie­ßen von Schmuck­stücken Men­schen schon immer fas­zi­nier­te. Nur so las­sen sich die Men­schen­trau­ben wäh­rend der Vor­füh­run­gen des Metall­gie­ßers erklä­ren. Inner­halb weni­ger Minu­ten wur­de in einer klei­nen Gru­be ein Holz­kohl­feu­er mit zwei Bla­se­bäl­gern ent­facht und Sil­ber ein­ge­schmol­zen. Schon kurz nach dem Gie­ßen konn­te dann das Schmuck­stück aus der Sand­form ent­nom­men und bewun­dert wer­den, ehe es dann nach wei­te­rer Fein­be­hand­lung der Ober­flä­che sein end­gül­ti­ges Aus­se­hen erreichte.

Fas­zi­nie­rend war es auch, dem Tau­schie­rer zuzu­se­hen. Mit einem gehär­te­ten Eisen­pfriem ritz­te er zunächst frei­hän­dig z. T. sehr kom­ple­xe Muster in gegos­se­ne Gür­tel­plat­ten. In die Ver­tie­fun­gen leg­te er anschlie­ßend fei­nen Sil­ber­draht ein und klopf­te ihn mit Hil­fe eines klei­nen Mei­sels fest. Nach einem letz­ten Polier­vor­gang der Ober­flä­che hob sich das in Sil­ber erstrah­len­de Muster deut­lich von der mat­te­ren Eisen­gar­ni­tur ab. Beson­ders gut wur­den auch die Füh­run­gen durch die aktu­el­le Son­der­aus­stel­lung von den Besu­chern ange­nom­men, die von Rai­ner Hof­mann und Jens Kraus ange­bo­ten wur­den. Trotz der gro­ßen Hit­ze kamen am Sams­tag sehr vie­le Fami­li­en zu die­sem span­nen­den Akti­ons­wo­chen­en­de. Wäh­rend des Deutsch­land­spie­les am Sams­tag waren frei­lich wie erwar­tet nur mehr weni­ge Besu­cher zuge­gen. Der Sonn­tag bescher­te aber der Ver­an­stal­tung einen regen Zulauf, so dass das Muse­ums­team, die Akteu­re der bei­den Grup­pen und auch die Besu­cher zufrie­den nach Hau­se gin­gen. Vie­le äußer­sten sich begei­stert über die wäh­rend des Akti­ons­ta­ges gewon­ne­nen Erkennt­nis­se und reg­ten an, doch öfters eine der­ar­ti­ge Ver­an­stal­tung zu organisieren.

Die näch­sten Son­der­füh­run­gen zur Son­der­aus­stel­lung fin­den im übri­gen am Sonn­tag, 1. August statt.

Frän­ki­sche Schweiz-Muse­um Tüchersfeld
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