Deutschlands kleinste Freilicht-Festspiele in der "Fischerei" in Bamberg

Jürgen  Heimüller

Jürgen Heimüller

Zum sechsten Male finden heuer im romantischen Innenhof der Weinwirtschaft Fischerei in Bamberg Deutschlands kleinste Freilicht-Festspiele, die „Fischerei-Festspiele“ statt. Ab Dienstag den 13.07. präsentiert nana-theater e.V. fünf Wochen lang Theater, Konzerte und Kleinkunst vom Feinsten. Die wenigen Plätze sind begehrt und der Kartenvorverkauf läuft bereits.

„Senil am Nil“ nennt sich der Abend, mit dem das diesjährige Programm eröffnet wird. Gruselchansonnier Arnd Rühlmann und Cellistin Sibylle Friz singen und spielen herrlich sprachwitzige Texte und Lieder des Dichters Friedhelm Kändler. Wortgewandt, anrührend und gnadenlos komisch streifen sie dabei durch die Wunderwelt des Wowo. Was Wowo genau ist? Das geneigte Publikum mag sich überraschen lassen – und wird begeistert sein! Nach der Premiere am 13.07. wird das Programm nochmals am 14.07. und 24.07. gezeigt.

In der folgenden Woche erwartet die Zuschauer ein besonderes Highlight: Der Teufelsgeiger Florian Meierott, von der Fachpresse als „der deutsche Nigel Kennedy“ bejubelt, macht einen (für einen Musiker seines Formats untypischen) Abstecher auf die winzige Bühne in der Fischerei und brilliert mit einem Violin-Solorecital mit Werken von Bach, Paganini und eigenen Kompositionen. Für Liebhaber klassischer Musik ein absolutes Muß!

Am Mittwoch, den 21.07. bringt der beliebte Bamberger Schauspieler Stephan Bach im Stück „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ nach Nicolai Gogol eine vergnügliche und schwarzhumorige Reise in den Irrsinn auf die Bühne. Zum allerletzten Mal wollen Kabarettistin Heidi Friedrich und Arnd Rühlmann dann am Dienstag, den 27.07. aus ihrem Buch „Tod in Klein-Venedig“ lesen. Außer zwerchfellerschütternden Einblicken in die Bamberger Volksseele erwarten die Zuschauer aufsehenerregende Enthüllungen, neue Glossen und Satiren und ein aufregender Blick in die Zukunft des Detektivduos Carmen Wollersheim und Danilo Dusold.

Bereits jetzt schon so gut wie ausverkauft ist der Tucholsky-Abend der charmanten Wuchtbrumme Gerti Baumgärtel, die wie in jedem Jahr mit ihrem brandneuen Programm bei den Fischerei-Festspielen mit ihrem Pianisten Ole Klie gastiert.

Auch zum wiederholten Mal dabei ist das Hannoveraner theater am barg, das am 03.08. und 04.08. das Stück „[Bamberg] …und der Rest der Welt“ zur Aufführung bringt. Die umwerfend wandelbare Schauspielerin Christiane Hess hat in den letzten Jahren Zeitungsartikel über bemerkenswerte Ereignisse gesammelt und präsentiert eine Auswahl solch unglaublicher Geschichten – mal komisch, mal zärtlich, mal wunderlich… Und immer wahr!

Am Samstag, 07.08. segeln die bezaubernden Musikerinnen und Schauspielerinnen Birgit Förstner und Sibylle Friz „Unter schwarzer Flagge“. Die beiden Freibeuterinnen heben bunte Schätze und musikalische Juwelen aus der ganzen Welt. Mit zwei Celli und Querflöte, blutrünstigen Geschichten und allerhand charmanten Farbspielen erobern sie die Weltmeere der Musik.

Ein musikalisch-literarisches Schmankerl der ganz eigenen Art ist dann am 10.08. das Konzert „Satire Posaune Poesie“. Während der ehemalige Orchestermusiker Ralf B. im Anzug aus der Caritas-Boutique meist schweigend die Posaune bläst und das Sparschwein schüttelt, erzählt und singt Johanna Moll mit dem Akkordeon im Arm oder am Klavier ihre Geschichten: von Dampfern im Heidekraut und Mordversuchen im heimischen Wohnzimmer, von Schulz in Dschallalabad und Trollen in deutschen Mischwäldern. Eine literarische Performance zwischen raunendem Sprechgesang und atmosphärisch bannendem Musikstück.

Am Mittwoch 11.08. gibt es dann endlich noch einmal das Kultstück „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Eric Emanuel Schmitt zu sehen. Jürgen Heimüller macht die Geschichte des jüdischen Jungen Moses lebendig, der im Paris der siebziger Jahre Freundschaft mit einem alten moslemischen Ladenbesitzer schließt. Eine berührende , lebenskluge Komödie, von Regisseur Bernd Schramm einfühlsam inszeniert.

Fränkische Chansons und Comedy serviert dann am Samstag, 14.08. das Bamberger Duo „Sellarie“. Mia Pittroff und David Saam widmen sich in ihren Liedern den wichtigen Themen: biometrische Pässe, goldene Delphine auf gelben Schneidezähnen, schwedische Möbelhäuser, die ewige Flucht vor den perfekten Schultheatermädchen und die Frage, die uns letztlich alle quält: was ist eigentlich das Beste aus einem Drittelliter entrahmter Milch?

Zum (unrühmlichen) Schluß gibt es in diesem Jahr zum letzten Male eine alkoholische Lesung mit Rekordleser Arnd Rühlmann. Der will nach der „längsten Krimi-Lesung der Welt“ im letzten Jahr nun die betrunkenste Lesung der Welt auf die Bühne bringen und liest unter dem Motto „Trinken! Bis(s) der Arzt kommt“ Texte über Dinge, die ihm auf die Nerven gehen. Das ist vielleicht keine hehre Kultur, aber eine gute Einstimmung auf die kommende Sandkerwa ist es allemal. Künstlerisch wertvoll wird aber in jedem Fall die diesjährige Ausstellung in den Innenräumen der Weinwirtschaft. Dort zeigt der Bamberger Künstler Hanns-Peter Huß unter dem Titel „RückBLENDE“ eine Retrospektive seines Fotographischen Schaffens. Zur Vernissage am Montag, 12.07. um 18.00 Uhr sind alle Kunstinteressierten herzlich willkommen.

Mehr Info unter www.nana-theater.de