MdB Schar­fen­berg: „Schwarz-Gelb muss pfle­ge­po­li­ti­schen Dau­er­schlaf end­lich beenden“

Zu den aktu­el­len Mel­dun­gen, dass in der Sozia­len Pfle­ge­ver­si­che­rung bereits ab 2012 mit einem Defi­zit zu rech­nen ist, erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, baye­ri­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Spre­che­rin für Pfle­ge­po­li­tik und Alten­po­li­tik der Bun­des­tags­frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grünen:

Die Pfle­ge­ver­si­che­rung läuft finan­zi­ell schon bald gegen die Wand. Wir Grü­ne haben das schon bei der Pfle­ge­re­form der gro­ßen Koali­ti­on im Jahr 2008 bemän­gelt. Die damals beschlos­se­ne Erhö­hung des Bei­trags­sat­zes war völ­lig unzu­rei­chend und hat kei­ner­lei finan­zi­el­le Nach­hal­tig­keit geschaf­fen. Nun rei­chen die erhoff­ten Mehr­ein­nah­men nicht ein­mal so lan­ge, wie die gro­ße Koali­ti­on sei­ner­zeit steif und fest behaup­tet hat. Schwarz-Gelb muss jetzt drin­gend han­deln und eine gro­ße Pfle­ge­re­form anpacken. Doch Gesund­heits­mi­ni­ster Rös­ler erweist sich bis­her als pfle­ge­po­li­ti­sche Ent­täu­schung. Er schaut taten­los und unbe­tei­ligt zu, wäh­rend es in der Pfle­ge an allen Ecken und Enden brennt.

Zwar steht im Koali­ti­ons­ver­trag von CDU/CSU und FDP, dass sie die lang­fri­sti­gen Finan­zie­rungs­pro­ble­me der Pfle­ge­ver­si­che­rung anpacken wol­len. Pas­siert ist bis­her nichts. Die schwarz-gel­ben Plä­ne für eine ergän­zen­de Kapi­tal­deckung wären aber auch der fal­sche Weg. Zum einen löst die Kapi­tal­deckung die kurz­fri­sti­gen Finan­zie­rungs­lücken der Pfle­ge­ver­si­che­rung nicht, denn ein Kapi­tal­stock muss erst ein­mal auf­ge­baut wer­den. Zum ande­ren ist die­ses Vor­ha­ben sozi­al unge­recht. Schwarz-Gelb will dafür näm­lich pau­scha­le, ein­kom­mens­un­ab­hän­gi­ge Prä­mi­en von den Ver­si­cher­ten erhe­ben. Mit ande­ren Wor­ten: Eine klei­ne Kopfpauschale.

Das ist mit uns Grü­nen nicht zu machen. Wir brau­chen eine nach­hal­ti­ge und soli­da­ri­sche Lösung für die Finan­zie­rung der Pfle­ge­ver­si­che­rung. Des­we­gen plä­die­ren wir für eine Pfle­ge-Bür­ger­ver­si­che­rung. Alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, ob alt oder jung, ob Alten­pfle­ge­rin oder Bun­des­kanz­le­rin, zah­len nach ihrer Lei­stungs­kraft ein. Alle Ein­kunfts­ar­ten wer­den zugrun­de gelegt. Das ist Gene­ra­tio­nen- und sozi­al gerecht. Zum zwei­ten brau­chen wir eine soli­da­ri­sche Demo­gra­fie­re­ser­ve: Alle Ver­si­cher­ten zah­len einen zusätz­li­chen, ein­kom­mens­be­zo­ge­nen Bei­trag, der in einen geschütz­ten, kol­lek­ti­ven Kapi­tal­stock fließt. Das ist Kapi­tal­deckung auf soli­da­ri­sche Art.