Leh­rer­bil­dung: Die zukunfts­träch­tig­ste Investition

Prof. Dr. Franz Bogner. Foto: UBT

Prof. Dr. Franz Bogner

(UBT) Der Lehr­stuhl Didak­tik der Bio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth hat sich bei der jüng­sten Aus­schrei­bung der EU-Kom­mis­si­on zum „Inquiry-Based Lear­ning“ durch­ge­setzt. Bis Mit­te Janu­ar hat­ten die umfang­rei­chen Anträ­ge ein­ge­reicht wer­den müs­sen, der Bay­reu­ther Bei­trag „The Pathway to Inquiry-Based Sci­ence-Tea­ching“ hat dabei den Zuschlag bekom­men. Der Lehr­stuhl Didak­tik der Bio­lo­gie wird daher in den kom­men­den drei Jah­ren nicht über man­geln­de Arbeit kla­gen dür­fen: Pro­fes­sor Dr. Franz Bogner und sein Team wer­den das Kon­sor­ti­um aus 24 Part­nern lei­ten und den Ein­satz eines Finanz­vo­lu­mens in Höhe von 3,5 Mil­lio­nen Euro koordinieren.

Bereits Anfang der kom­men­den Woche nimmt Pro­fes­sor Dr. Bogner in Brüs­sel die Ver­trags-Ver­hand­lun­gen mit der EU-Kom­mis­si­on auf. Als Pro­jekt­start ist der Spät­herbst vor­ge­se­hen. „Für die­sen Antrag haben wir die Crè­me de la Crè­me Euro­pas in der Leh­rer­bil­dung gewin­nen kön­nen“, so Pro­fes­sor Dr. Bogner: „Wir haben mit unse­ren Part­nern sehr viel­ver­spre­chen­de Bei­spie­le der Leh­rer­bil­dung in ver­schie­de­nen Län­dern gebün­delt und zudem das Mos­kau­er „Cent­re of Infor­ma­ti­on Tech­no­lo­gies and Lear­ning Envi­ron­ments“ und die Sho­dor Foun­da­ti­on in den USA ein­be­zie­hen kön­nen.“ Neben die­ser Kom­pe­tenz lie­ßen sich die euro­päi­schen Ent­schei­der auch von den bei­den Allein­stel­lungs­merk­ma­len der Leh­rer­bil­dung an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth über­zeu­gen. Bogner: „Wir haben natür­lich unse­ren Modell­stu­di­en­gang Lehr­am­t/­MINT-Fächer und unser Gen­tech­nik-Schü­ler­la­bor als Blau­pau­se für die Visi­on des Antrags genommen.“

Von den 3,5 Mil­lio­nen Euro des Finanz­topfs des Pro­jek­tes wer­den rund 450.000 Euro direkt an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein­ge­setzt. Min­de­stens zwei Dok­to­ran­den wer­den die inhalt­li­chen Arbei­ten des Pro­jek­tes vor­an­trei­ben. Ziel ist eine inten­si­ve­re Koor­di­na­ti­on der Leh­rer­bil­dung, die ganz bewusst auch Koope­ra­ti­on zwi­schen uni­ver­si­tä­rer und schu­li­scher Leh­rer­bil­dung ein­be­zie­hen wird. Nicht nur, dass in Euro­pa unter­schied­lich­ste Aus­bil­dungs­sy­ste­me vor­han­den sind – allein drei ver­schie­de­ne Bun­des­land­sy­ste­me in Deutsch­land sind im For­schungs-pro­jekt invol­viert. Auch die hand­werk­li­che Vor­be­rei­tung für den Leh­rer­be­ruf ist höchst ver­schie­den: Vom Sprung ins kal­te Was­ser, also vom Examen unmit­tel­bar in den Leh­rer­all­tag (wie in Finn­land oder Grie­chen­land), über infor­mel­le Betreuungsangebote(wie in den Nie­der­lan­den) bis zu strikt regu­lier­ten Ansät­zen wie dem obli­ga­to­ri­schen zwei­jäh­ri­gen Vor­be­rei­tungs­dienst in Bay­ern fin­den sich in Euro­pa grund­ver­schie­de­ne Syste­me. „Natür­lich hat jedes System sei­ne Vor­tei­le, schließ­lich sind die­se über Jahr­zehn­te gewach­sen“, so Pro­fes­sor Dr. Bogner. „Den­noch soll­te man bes­ser von­ein­an­der ler­nen und dadurch auch die Ein­zel­sy­ste­me wei­ter opti­mie­ren. Die Viel­falt hat ihre Stär­ken bewie­sen, den­noch soll das neue Pro­jekt wei­te­re Ent­wick­lun­gen för­dern, schließ­lich begei­stern sich der­zeit im inter­na­tio­na­len Ver­gleich in Euro­pa viel zu weni­ge jun­ge Men­schen für den MINT-Bereich: Das muss sich ändern.“

„Inquiry-Based Lear­ning“ war zum drit­ten Mal von der EU-Kom­mis­si­on aus­ge­schrie­ben gewe­sen. Mit dem Erfolg von EU-PATHWAY hat das Bay­reu­ther Z‑MNU (Zen­trum zur För­de­rung des mathe­ma­tisch-natur­wis­sen­schaft­li­chen Unter­richts) nun­mehr schon zum zwei­ten Mal die Aus­schrei­bung für Bay­reuth ent­schie­den: 2009 hat­te Pro­fes­sor Dr. Peter Bap­tist mit sei­nem Mathe­ma­tik-Pro­jekt Fibo­nac­ci die zwei­te Aus­schrei­bung nach Bay­reuth geholt. Bogner: „Dass wir nun zwei von drei Aus­schrei­bun­gen nach Bay­reuth geholt haben, zeigt die star­ke For­schungs­stel­lung Bay­reuths inner­halb Europas.“