Reli­gi­on im moder­nen Staat

Professor Dr. Christoph Bochinger

Pro­fes­sor Dr. Chri­stoph Bochinger

In sei­nen Emp­feh­lun­gen zur Wei­ter­ent­wick­lung der Theo­lo­gien und reli­gi­ons­be­zo­ge­nen Wis­sen­schaf­ten befass­te sich der Wis­sen­schafts­rat erst­mals ein­ge­hend mit der Reli­gi­ons­wis­sen­schaft. Pro­fes­sor Dr. Chri­stoph Bochin­ger von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Vor­sit­zen­der der Deut­schen Ver­ei­ni­gung für Reli­gi­ons­wis­sen­schaft, nahm im Rah­men des Kon­gres­ses „Viel­falt der Reli­gio­nen, Theo­lo­gie im Plu­ral“ des Wis­sen­schafts­ra­tes in Ber­lin zu die­sen Emp­feh­lun­gen Stellung.

Wie Bochin­ger dabei her­vor­hob, bedeu­tet reli­giö­se Viel­falt kei­nes­wegs, dass alle Men­schen in der Gesell­schaft reli­gi­ös sei­en. Tat­säch­lich ist die Zahl der Reli­gi­ons­lo­sen in Deutsch­land fast so groß wie die der evan­ge­li­schen oder katho­li­schen Chri­sten. „Schon des­halb lässt sich die reli­giö­se Viel­falt der Gegen­wart nicht allein durch eine Plu­ra­li­sie­rung der Theo­lo­gien auf­fan­gen“, so Bochin­ger. Die Reli­gi­ons­the­ma­tik müs­se auch von säku­la­ren Fächern wie Reli­gi­ons-wis­sen­schaft, Islam­wis­sen­schaft oder Juda­istik wis­sen­schaft­lich bear­bei­tet wer­den, um die Men­schen in der Gesell­schaft, ob sie reli­gi­ös sind oder nicht, für ein Zusam­men­le­ben in reli­giö­ser Viel­falt kom­pe­tent zu machen.

Bochin­ger hält die Emp­feh­lung des Wis­sen­schafts­rats für zukunfts­wei­send, die Reli­gi-ons­wis­sen­schaft an eini­gen Stand­or­ten zu grö­ße­ren Zen­tren aus­zu­bau­en. Er beton­te zugleich, dass auch vie­le der der­zeit klei­nen Stand­or­te in ihren Uni­ver­si­tä­ten wich­ti­ge inter­dis­zi­pli­nä­re Dienst­lei­stun­gen für ande­re Fächer erbrin­gen. Dazu zäh­len etwa Regio-nal­wis­sen­schaf­ten wie Asi­en- oder Afri­ka-wis­sen­schaf­ten, Alte Geschich­te und Alt­phi­lo­lo­gie und vie­le ande­re Kul­tur­wis­sen­schaf­ten, aber auch die christ­li­chen Theologien.

Ent­ge­gen den Emp­feh­lun­gen des Wis­sen­schafts­rats hält Bochin­ger einen Ver­bleib reli­gi­ons­wis­sen­schaft­li­cher Lehr­stüh­le in theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten dann für denk­bar, wenn die bestehen­den kon­fes­sio­nel­len Ein­schrän­kun­gen bei Beru­fungs­ver­fah­ren für die­se Lehr­stüh­le auf­ge­ho­ben werden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter http://​www​.rel​wis​s2​.uni​-bay​reuth​.de