Der Afri­ka-Thrill­ler „Nige­ria Con­nec­tion“ von Peter M. Roe­se und die Frän­ki­sche Schweiz

Nigeria Connection

Nige­ria Connection

Peter M. Roe­se wur­de 1944 in Erlan­gen gebo­ren. Inspi­riert von Karl May unter­nahm der Tech­ni­ker zahl­rei­che pri­va­te und geschäft­li­che Reisen,die ihn buch­stäb­lich rund um den Glo­bus führ­ten. In Nige­ria und im Iran hat er sogar eini­ge Jah­re gelebt und gear­bei­tet. Ein gespitz­ter Blei­stift lag immer bereit … Ist es da ver­wun­der­lich, daß er sich nach der krank­heits­be­ding­ten Früh­pen­sio­nie­rung der Schrift­stel­le­rei zuwandte?

Ein auf­merk­sa­mer Leser wird bei der Lek­tü­re von „Nige­ria Con­nec­tion“ immer wie­der Hin­wei­se auf die frän­ki­sche Hei­mat des Autors fin­den. Ein Teil der Hand­lung spielt sogar dort, denn der Prot­ago­nist Mar­cel taucht für eine Wei­le in Neu­haus an der Peg­nitz unter. Hier ein stim­mungs­vol­les Bild der dörf­li­chen Idyl­le vom Beginn der 70er Jahre …

Welch eine Umstel­lung, aus der gro­ßen wei­ten Welt in die Enge des Dor­fes am Ran­de der Frän­ki­schen Schweiz zurück­zu­keh­ren. Noch geht hier alles recht geruh­sam zu. Neben­an pflügt der Hau­ser Sepp sein Feld mit dem Gaul. Maje­stä­tisch schrei­tet ein Storch hin­ter dem Bau­ers­mann und sei­nem Pferd her und pickt lecke­re Wür­mer aus der brau­nen Erde der frisch gezo­ge­nen Fur­che. Das sind so Moment­auf­nah­men, die es bald nicht mehr geben wird, das ist unwie­der­bring­lich Ver­gan­gen­heit, genau­so wie der Anblick jener Güter­zü­ge, vor die zwei Dampf­lo­ko­mo­ti­ven gespannt sind und die Gru­ben­holz aus der Tsche­cho­slo­wa­kei ins Ruhr­ge­biet trans­por­tie­ren. Der gan­ze Bau­er­berg ist dann in Dampf und Rauch gehüllt, wenn die schwar­zen Eisen­ros­se zischend vor­beib­rau­sen. Sowohl das Ende der Dampf­lo­ko­mo­ti­ven­ära als auch des Koh­le­berg­bau­es im gro­ßen Stil zeich­nen sich bereits ab.
Über allem thront seit Jahr­hun­der­ten uner­schüt­ter­lich die Burg Vel­den­stein. Dem noch gut erhal­te­nen alten Gemäu­er haf­tet ein etwas zwie­spält­ger Ruf an, denn es gelang­te wäh­rend der Nazi­zeit in die Hän­de des Reichs­luft­mar­schalls Her­mann Göring, ali­as Mai­er, der dort sei­ne Jugend ver­bracht hat­te. („Nige­ria Con­nec­tion“ S. 194–195)

Freun­de exo­ti­scher Agen­ten-Thril­ler kom­men hier sicher auf ihre Kosten. Neben einer span­nen­den Hand­lung, inklu­si­ve einem Atten­tats­ver­such auf den nige­ria­ni­schen Prä­si­den­ten, gibt es jede Men­ge afri­ka­ni­sche Folk­lo­re und Kul­tur. Erleb­nis­se mit schwar­zen Zau­be­rern, schö­nen Frau­en, eine Pirsch auf Wald­ele­fan­ten, ein Besuch im ehe­ma­li­gen Biaf­ra, eine öffent­li­che Exe­ku­ti­on, ein ille­ga­ler Flug nach Kame­run und der bis­wei­len befremd­li­che und chao­ti­sche Arbeits­all­tag, all das und noch mehr fin­det sich in „Nige­ria Con­nec­tion“. Aber nicht nur in Nige­ria spielt die Hand­lung, son­dern auch in Ben­in Repu­blic (frü­her Daho­mé), Kame­run und Kenia … und natür­lich auch in der Frän­ki­schen Schweiz!