Trotz gro­ßer Ver­lu­ste: Spatz bleibt Spit­ze in Bayern

Auch Schwal­ben neh­men ab – Star pro­fi­tiert von Kli­ma­wan­del – Erneut mehr Teil­neh­mer in Bayern

6.470 Teil­neh­mer mel­de­ten bei der sech­sten Stun­de der Gar­ten­vö­gel 137.041 Vögel aus 4.463 Gär­ten und Parks, eine Zunah­me von 11% gegen­über 2009. Dabei konn­te der Spatz sei­nen Spit­zen­platz ver­tei­di­gen. Er hat jedoch star­ke Rück­gän­ge zu ver­zeich­nen, eben­so wie Mehl- und Rauch­schwal­be. Amsel und Kohl­mei­se sind am wei­te­sten ver­brei­tet. Der Star pro­fi­tiert vom Klimawandel.

Der Haussperling/​Spatz bleibt Spit­ze, jedoch – wie in den Jah­ren vor­her – nur unter gro­ßen Ver­lu­sten. Der bun­des­wei­te Bestands­rück­gang ist mitt­ler­wei­le so stark, dass sogar lan­ge Zeit die Amsel vor ihm lag und er sich erst gegen Ende der Akti­on auf den ersten Platz vor­schie­ben konn­te. In Mün­chen ist der Spatz sogar auf Rang 7 zurückgefallen.

Beson­ders star­ke Rück­gän­ge ver­zeich­nen auch Rauch- und Mehl­schwal­be. Selbst in der „Mehl­schwal­ben­hoch­burg“ Unter­fran­ken lag die Art weit unter dem Ergeb­nis von 2009. Mit dem küh­len Wet­ter am Zähl­wo­chen­en­de lässt sich die­ser Rück­gang nicht voll­stän­dig erklä­ren. Denn der Mau­er­seg­ler, den es eben­so hät­te tref­fen müs­sen, konn­te sei­nen Vor­jah­res­wert fast halten.

Erfreu­lich ist die Zunah­me des Feld­sper­lings, der von den zahl­rei­chen Win­ter­füt­te­run­gen pro­fi­tiert haben könn­te. Glei­ches gilt für Kohl- und Blau­mei­se. Eini­ge Zug­vö­gel, wie der Star, begin­nen mit hoher Wahr­schein­lich­keit bereits von ihrem geän­der­ten Zug­ver­hal­ten zu pro­fi­tie­ren. Auf­grund des Kli­ma­wan­dels spa­ren sie sich zuneh­mend den gefähr­li­chen Vogel­zug und kön­nen daher in Bay­ern frü­her und erfolg­rei­cher brü­ten. Eine wei­te­re inter­es­san­te Ant­wort brach­te die Akti­on im Bezug zum lan­gen und kal­ten Win­ter: Weder Rot­kehl­chen noch Zaun­kö­nig haben nen­nens­wer­te Rück­gän­ge zu ver­zeich­nen, obwohl bei­de Arten sehr unter sol­cher Wit­te­rung lei­den. Der am wei­te­sten ver­brei­te­te Vogel in Bay­ern bleibt die Amsel, die in über 95 % der Gär­ten vor­kommt. Ihr folgt die Kohl­mei­se in 85 % der Gärten.

Die Daten sind die Basis einer bun­des­wei­ten Lang­zeit­stu­die. So kön­nen Bestands­ver­än­de­run­gen früh­zei­tig erkannt und Gegen­maß­nah­men ergrif­fen wer­den. Da die Qua­li­tät der Daten wesent­lich von der Anzahl der Mel­dun­gen abhängt, wer­tet der LBV die Teil­neh­mer­zah­len als gro­ßen Erfolg. Mit den 4.463 Mel­dun­gen, die zu zwei Drit­teln online ein­gin­gen, belegt Bay­ern im Ver­gleich der Bun­des­län­der den ersten Platz und konn­te gegen­über dem Vor­jahr erneut eine deut­li­che Zunah­me ver­zeich­nen. „Die Men­schen inter­es­sie­ren sich für ihre Natur, sie wol­len sich dafür enga­gie­ren. Der LBV appel­liert daher an die Poli­tik, dem Rech­nung zu tra­gen und Umwelt­schutz stär­ker als bis­her in ihre Arbeit zu inte­grie­ren,“ sagt Lud­wig Soth­mann, Vor­sit­zen­der des LBV.

Der LBV dankt Swa­row­ski Optik, Schweg­ler Natur­schutz­pro­duk­te, dem Aula-Ver­lag und tier​stim​men​.de für die freund­li­che Unter­stüt­zung und die Bereit­stel­lung der Gewinne.