LooK – Eine Werk­schau der Kunst-Lei­stungs­kur­se von fünf Bam­ber­ger Gymnasien

Facharbeit von Daniele Hertje

Fach­ar­beit von Danie­le Hertje

Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die an fünf Bam­berg Gym­na­si­en Kunst­lei­stungs­kur­se besu­chen – übri­gens ein Lehr­an­ge­bot, das es künf­tig im baye­ri­schen G8 in die­sem Umfang lei­der nicht mehr geben wird (!) – zei­gen in einer gemein­sa­men Werk­schau Zeich­nun­gen, Male­rei, Skulp­tu­ren und Video­ar­bei­ten. Die her­aus­ra­gen­den Wer­ke künf­ti­ger Nach­wuchs­künst­ler doku­men­tie­ren, wozu jun­ge Men­schen in einem Kunst­lei­stungs­kurs in der Lage sind (bzw. waren).

Das neun­jäh­ri­ge Gym­na­si­um ist in Bay­ern gera­de ein Aus­lauf­mo­dell und weicht einer neu refor­mier­ten Ober­stu­fe. Die letz­ten bei­den Jahr­gän­ge absol­vie­ren die­ses und näch­stes Jahr ihr Abitur. Im G8 wird es künf­tig kei­ne Lei­stungs­kur­se mehr geben, in denen ein Leh­rer mit einer rela­tiv klei­nen Grup­pe inter­es­sier­ter Schü­ler inten­siv über zwei Jah­re fünf Stun­den pro Woche arbei­ten kann. Gera­de für das Fach Kunst ist die­se Ent­wick­lung nicht als posi­tiv zu bewer­ten, da hier viel Zeit in die bild­ne­risch-prak­ti­sche Arbeit inve­stiert wer­den muss. Ein LK Kunst hat nicht die Absicht, in den Lei­stungs­wett­be­werb der Gesell­schaft zu tre­ten, son­dern sei­ne Umwelt durch die ste­ti­ge Sin­nes­wahr­neh­mung stän­dig zu hin­ter­fra­gen. Dabei ent­ste­hen Ergeb­nis­se, die sehr nahe am Her­zen lie­gen und zum Teil viel von der Per­sön­lich­keit des Ein­zel­nen preisgeben.

Es liegt also nahe, die in der Zeit des 12. und 13. Schul­jah­res ent­stan­de­nen Arbei­ten eines Lei­stungs­kur­ses zu zei­gen. Arbei­ten, die die unter­schied­lich­sten künst­le­ri­schen Werk­tech­ni­ken erpro­ben. Einer­seits natür­lich die klas­si­schen Gat­tun­gen wie Zeich­nung, Male­rei, Bild­haue­rei oder Foto­gra­fie. Ande­rer­seits aber auch Vide­os, Aktio­nen, Design und Kon­zep­tio­nel­les. Arbei­ten, die die Gren­ze von Schu­le und „wirk­li­cher Welt“, also von den gestell­ten Auf­ga­ben eines Kurs­lei­ters bis hin zum frei­en künst­le­ri­schen Aus­druck, ver­schwim­men las­sen und über­schrei­ten. Arbei­ten, die ihre eige­ne Spra­che und ihren indi­vi­du­el­len Aus­druck ent­wickelt haben. Gera­de die­ser Anspruch lässt es gera­de­zu not­wen­dig wer­den, die Wer­ke die­ser jun­gen Men­schen der Öffent­lich­keit zu präsentieren.

Die­se Platt­form bie­tet auf wun­der­ba­re Wei­se die Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er. Die Lei­te­rin, Dr. Regi­na Hane­mann, hat­te kei­ne Sekun­de gezö­gert, die Idee von Flo­ri­an Ober­hansl, Kunst­leh­rer am Franz-Lud­wig-Gym­na­si­um, alle dies­jäh­ri­gen Abschluss­lei­stungs­kur­se Bam­bergs zu einer Aus­stel­lung zu ver­ei­nen, zu unterstützen.

Kon­kur­renz­den­ken weicht Gemeinschaftssinn

Dabei soll nicht das Kon­kur­renz­den­ken im Vor­der­grund ste­hen, son­dern ein schul­über­grei­fen­der Gemein­schafts­ge­dan­ke, dem sofort die Kunstlehrer(innen) Sabi­ne Wild (Eichen­dorff-Gym­na­si­um), Mai­ke Wer­sal (Dient­zen­ho­fer-Gym­na­si­um), Nor­bert Beck (Maria Ward-Gym­na­si­um) und Rai­mund Puch­ner (Cla­vi­us-Gym­na­si­um) mit ihren Kur­sen gefolgt sind. Zusam­men wur­de eine schlüs­si­ge Kon­zep­ti­on zur Prä­sen­ta­ti­on erar­bei­tet, die die Schu­len nicht von­ein­an­der trennt, son­dern die Gren­zen ver­schwin­den lässt. Bei jedem Schritt wur­den die Schü­ler in die Pla­nung mit­ein­be­zo­gen, sei es bei der Gestal­tung der Fly­er und Pla­ka­te, den Über­le­gun­gen zur Eröff­nungs­re­de bis hin zur Hän­gung und Prä­sen­ta­ti­on der eige­nen Arbei­ten. Die­se ein­zig­ar­ti­ge Kon­stel­la­ti­on bie­tet nun eine Werk­schau von ca. 60 Schü­lern, die zum gro­ßen Teil künst­le­ri­sche Beru­fe ergrei­fen wollen.

Die Ver­nis­sa­ge am Don­ners­tag, dem 24.06.2010 um 19.00 Uhr wird eben­falls musi­ka­lisch, rhe­to­risch und künst­le­risch von den Abitu­ri­en­ten gestal­tet und ver­spricht, ein Schman­kerl zu werden.

Die Aus­stel­lung ist von Frei­tag, 25.06.2010 bis Sonn­tag, 27.06.2010 jeweils von 12.00 – 18.00 Uhr geöff­net. Es wer­den täg­lich auch Künst­ler anwe­send sein, die zu Dis­kus­sio­nen und Gesprä­chen zur Ver­fü­gung ste­hen. Die jun­gen Aus­stel­len­den freu­en sich über öffent­li­ches Inter­es­se und vie­le neu­gie­ri­ge wie auch offe­ne Ausstellungsbesucher.