Stra­te­gien zur Stär­kung der Gärt­ner­be­trie­be in Bamberg

Bam­bergs Gärt­ner haben Poten­zi­al. Dies war die Kern­aus­sa­ge einer Unter­su­chung zu zukünf­ti­gen Ver­mark­tungs­stra­te­gien, die im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Ent­decke die Gärt­ner­stadt“ vor­ge­stellt wurde.

Die vom Zen­trum Welt­erbe der Stadt Bam­berg in Auf­trag gege­be­ne Stu­die basiert auf einer Befra­gung von 23 der 28 noch in Bam­berg akti­ven Gärt­ner­be­trie­be. Die Stu­die dient als Grund­la­ge für die Ent­wick­lung einer Mar­ke­ting­stra­te­gie für die Bam­ber­ger Gärt­ner, die mit Mit­teln aus dem Modell­pro­jekt „Urba­ner Gar­ten­bau“ geför­dert wer­den soll. Tho­mas Schmidt von dem mit der Unter­su­chung beauf­trag­ten Büro für Regio­nal­ent­wick­lung aus Erlan­gen erläu­ter­te vor zahl­rei­chen inter­es­sier­ten Zuhö­rern in der Braue­rei Kees­mann die wesent­li­chen Ergeb­nis­se der Studie.

Die mei­sten Betrie­be kom­men dem­nach aus den Berei­chen Gemü­se- und Kräu­ter sowie Beet- und Bal­kon­pflan­zen. Für zahl­rei­che Gemü­se­gärt­ner gehö­ren alte Lokal­sor­ten wie bei­spiels­wei­se Bam­ber­ger Hörn­la oder Wir­sing noch immer bzw. neu­er­dings wie­der zur Pro­dukt­pa­let­te. Neben dem klas­si­schen Anbau von Gärt­ner­pro­duk­ten sind auch Dienst­lei­stun­gen im gärt­ne­ri­schen Umfeld von eini­ger Bedeu­tung. Ins­be­son­de­re die Grab­pfle­ge, aber auch Gar­ten­pla­nun­gen und Bepflan­zun­gen sowie Füh­run­gen durch die Gär­ten spie­len hier eine Rol­le. Nahe­zu alle Betrie­be ver­trei­ben den größ­ten Teil ihrer Pro­duk­te über den Ver­kauf in der Gärt­ne­rei, sind aber ande­ren Ver­triebs­we­gen durch­aus auf­ge­schlos­sen. Auch eine gemein­sa­me Ver­mark­tung mit ande­ren Gärt­nern oder son­sti­gen Koope­ra­ti­ons­part­nern ist für die mei­sten Betrie­be denkbar.

Dass Bam­bergs Gärt­ner einen nicht gerin­gen Anteil an der städ­ti­schen Öko­no­mie haben, bele­gen die Beschäf­ti­gungs­zah­len. Ins­ge­samt arbei­ten nahe zu 100 Voll­zeit­kräf­te und über 30 Teil­zeit­kräf­te in den 23 befrag­ten Betrie­ben. Und trotz des Struk­tur­wan­dels wird sowohl die aktu­el­le als auch die zukünf­ti­ge wirt­schaft­li­che Posi­ti­on mit einer „befrie­di­gend“ bewer­tet, wobei die Noten ‑ je nach Art des Betrie­bes – von einer guten zwei bis zu einer fünf reichen.

Viel Poten­zi­al sehen die Gärt­ner in der Öffent­lich­keits­ar­beit, die bei einem Groß­teil der Betrie­be kaum eine Rol­le spielt. Hier steht an erster Stel­le der Wunsch nach einer eige­nen Gärt­ner­mar­ke, die den Ver­brau­chern in Bam­berg deut­lich machen soll, wel­che Gärt­ne­rei­en noch tat­säch­lich auf Regio­na­li­tät und Eigen­an­bau set­zen. Ziel ist es, nicht wei­ter Kun­den an die Han­dels­ket­ten und Groß­märk­te zu ver­lie­ren, die als Haupt­kon­kur­ren­ten gese­hen werden.

In den näch­sten Mona­ten soll das Büro für Regio­nal­pla­nung auf Grund­la­ge der Stu­die gemein­sam mit den Bam­ber­ger Gärt­nern Stra­te­gien ent­wickeln, um die noch vor­han­de­nen Betrie­be bei dem Pro­dukt- und Ver­triebs­mar­ke­ting sowie bei der Wer­bung und Öffent­lich­keits­ar­beit zu unter­stüt­zen. Hier sol­len auf Anre­gung zahl­rei­cher Gärt­ner auch die Betrie­be berück­sich­tigt wer­den, die sich nicht im Bereich des Welt­erbes befinden.

In der abschlie­ßen­den Dis­kus­si­on mach­te Mar­kus Schä­fer von dem mit der Pro­jekt­steue­rung beauf­trag­ten Büro trans­form noch ein­mal deut­lich, dass das Pro­jekt „Urba­ner Gar­ten­bau“ aus meh­re­ren Bau­stei­nen besteht und daher die Pro­jekt­sum­me in Höhe von rund 1 Mil­li­on Euro nicht – wie von eini­gen Gärt­nern erhofft – an die­se direkt ver­teilt wer­den kann. Allein etwa zwei Drit­tel der Gel­der fließt in die Auf­wer­tung eines Teil­be­reichs der Mit­tel­stra­ße sowie in Maß­nah­men zur didak­ti­schen Ver­mitt­lung der Gärt­ner­stadt. Hier­zu gehö­ren u.a. die Neu­ge­stal­tung des Muse­ums sowie ein Rund­weg durch die Gärt­ner­stadt mit gestal­te­ten Aussichtsplattformen.

Die Ver­an­stal­tungs­rei­he „Ent­decke die Gärt­ner­stadt“ wird am 29. Juni um 17.00 Uhr in dem Gemü­se­bau­ver­suchs­be­trieb in der Gal­gen­fuhr fort­ge­setzt. Die Eth­no-Bota­ni­ke­rin Lisa Strecker von der Uni­ver­si­tät Bam­berg sowie Georg Lang von Slow Food berich­ten über den Anbau und den Erhalt alter Bam­ber­ger Kulturpflanzen.