Sit­zung des IHK-Tou­ris­mus­aus­schus­ses in Bad Berneck

Qua­li­tät – der Schlüs­sel zum Erfolg

(eb) Wie kann der Tou­ris­mus­stand­ort Ober­fran­ken nach­hal­tig gestärkt wer­den? Mit die­ser Fra­ge befass­ten sich die Mit­glie­der des IHK-Tou­ris­mus­aus­schus­ses in ihrer jüng­sten Sit­zung in Bad Ber­neck. Gemein­sam mit Ver­tre­tern des Tou­ris­mus­ver­bands Fran­ken und der Initia­ti­ve Ser­vice­Qua­li­tät Bay­ern dis­ku­tier­ten sie dabei über kon­se­quen­te Kun­den­ori­en­tie­rung und bran­chen­über­grei­fen­de Qua­li­täts­sy­ste­me. „Der Gast nimmt uns als Tou­ris­mus­re­gi­on wahr. Des­halb müs­sen wir auch als Regi­on gemein­sam agie­ren um den Tou­ris­mus­stand­ort Ober­fran­ken zu stär­ken“, so Aus­schuss­vor­sit­zen­der Josef H. Matheus.

Die Dienst­lei­stungs- und Ser­vice­qua­li­tät kon­ti­nu­ier­lich und lang­fri­stig zu ver­bes­sern, das ist das Ziel des bran­chen­über­grei­fen­den Qua­li­täts­ma­nage­ment-Systems Ser­vice­Qua­li­tät Bay­ern. Die Initia­ti­ve will allen Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men rund um den Tou­ris­mus, spe­zi­ell klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Betrie­ben, ein Instru­ment zur Ver­fü­gung stel­len, um Gäste­an­sprü­chen gerecht zu werden.

Alex­an­der Kotz, Lei­ter des Pro­jekts „Ser­vice­Qua­li­tät Deutsch­land in Bay­ern“ bei der Bay­ern Tou­rist GmbH, ist vom Erfolg des Qua­li­täts­ge­dan­kens über­zeugt. „Nur wer ein hoch­wer­ti­ges und nach­hal­ti­ges Ange­bot gewähr­lei­stet, kann sei­nen Erfolg lang­fri­stig sichern. Wich­tig dabei ist, was der Kun­de will.“ Um den Besu­cher von einem Tou­ris­mus­stand­ort zu über­zeu­gen, dür­fe sich der Ser­vice­qua­li­täts­ge­dan­ke des­halb nicht auf eini­ge weni­ge Betrie­be beschrän­ken. Viel­mehr müs­sen alle Bran­chen und Dienst­lei­stun­gen inein­an­der­grei­fen und eine Tou­ris­mus-Ser­vice­ket­te bil­den. Die Visi­on sei eine ‚Q‘-Stadt, in der nicht nur Hotels und Gast­stät­ten den ‚Q‘-Gedanken leben, son­dern auch Muse­en, Tou­ri­sten­in­for­ma­ti­ons­zen­tren, Fahr­rad­ver­leih, Kon­zert­ver­an­stal­ter. Also alle Betrie­be, mit denen der Gast bei sei­nem Besuch in Berüh­rung kom­men könne.

„Die ‚Q‘-Zertifizierung kann die Ser­vice­qua­li­tät der gan­zen Regi­on ver­bes­sern und die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Tou­ris­mus­stand­orts stär­ken“, so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Dr. Hans F. Trun­zer. „Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth unter­stützt die Umset­zung der Initia­ti­ve in Ober­fran­ken daher nach­drück­lich. Wir freu­en uns, dass bereits 22 ober­frän­ki­sche Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men zer­ti­fi­ziert sind.“

Sei­fert: „Ver­wal­tungs­gren­zen haben im Tou­ris­mus nichts zu suchen“

Den Tou­ris­mus­stand­ort Fran­ken nach­hal­tig stär­ken will auch der Tou­ris­mus­ver­band Fran­ken. Mit 8 Mrd. Euro Umsatz sei der Tou­ris­mus ein wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor für die Regi­on, wie Geschäfts­füh­rer Olaf Sei­fert erläu­ter­te. In die vier ober­frän­ki­schen Tou­ris­mus­ge­bie­te Frän­ki­sche Schweiz, Fich­tel­ge­bir­ge, Fran­ken­wald und Obe­res Main­tal – Cobur­ger Land sind im ver­gan­ge­nen Jahr über 26 Mio. Euro an Steu­er­ein­nah­men zurück geflos­sen. Hier gebe es jedoch noch Poten­zi­al, wie Sei­fert anhand der Ergeb­nis­se einer reprä­sen­ta­ti­ven EMNID-Stu­die zu Image und Bekannt­heit von Fran­ken erläuterte.

„Die Ergeb­nis­se der Stu­die zei­gen, dass die Bekannt­heit der frän­ki­schen Urlaubs­ge­bie­te ins­ge­samt ten­den­zi­ell nach­lässt“, so Sei­fert. Die ober­frän­ki­schen Feri­en­ge­bie­te lie­gen im frän­ki­schen Ver­gleich zwar gut (Frän­ki­sche Schweiz Platz 1, Fich­tel­ge­bir­ge 3, Obe­res Main­tal – Cobur­ger Land 8, Fran­ken­wald 9), aller­dings gebe es beim Zusam­men­hang zwi­schen Bekannt­heit und Besuch noch Poten­zi­al, das genutzt wer­den müs­se. Die Bekannt­heit der frän­ki­schen Gebie­te nimmt laut Stu­die mit stei­gen­dem Alter der befrag­ten Per­so­nen zu. Als reiz­vol­le The­men wur­den vor­ran­gig Natur, Land­schaf­ten und Erho­lung genannt.

Die Ergeb­nis­se der Stu­die hat der Tou­ris­mus­ver­band genutzt, um kon­kre­te Hand­lungs­fel­der für den Tou­ris­mus in Fran­ken zu defi­nie­ren. Neben dem Aus­bau und der Wei­ter­ent­wick­lung des tou­ri­sti­schen Ange­bots nimmt auch hier das The­ma Qua­li­tät eine zen­tra­le Rol­le ein. Mit dem 5‑Sterne Main-Rad­weg und dem Fran­ken­weg – Vom Renn­steig zur Schwä­bi­schen Alb oder dem Frän­ki­schen Gebirgs­weg bie­te auch Ober­fran­ken Pre­mi­um­mar­ken bzw. zer­ti­fi­zier­te Ange­bo­te, die zuneh­mend in Anspruch genom­men wür­den. Eine Zer­ti­fi­zie­rung von Rad- und Wan­der­we­gen, von Gast­ge­bern und Anbie­tern müss­ten eine durch­gän­gi­ge Siche­rung ein­heit­li­cher Qua­li­täts­stan­dards gewähr­lei­sten, um sich gegen den Wett­be­werb behaup­ten zu kön­nen. Ent­schei­dend bei allen Maß­nah­men sei laut Sei­fert, die Eigen­sicht abzu­le­gen, über den Tel­ler­rand hin­aus­zu­blicken und Regio­nen über­grei­fend zu den­ken. „Ver­wal­tungs­gren­zen haben im Tou­ris­mus nichts zu suchen!“