Bam­ber­ger GAL bewer­tet Mil­lio­nen­in­ve­sti­tio­nen in Kin­der­ta­ges­stät­ten als posi­tiv, aber völ­lig unzureichend

Gerät der „gro­ße Wurf“ doch viel zu klein?

Die von der Stadt­ver­wal­tung aus­ge­ru­fe­ne so genann­te „Kita-Offen­si­ve“ löst bei der GAL-Stadt­rats­frak­ti­on sowohl Freu­de als auch Kri­tik aus. 1 Mio Euro an Inve­sti­ti­ons­zu­schüs­sen wer­den im Haus­halt 2017 bereit gestellt, wei­te­re 3 Mio sol­len in den näch­sten Jah­ren dazu kom­men, um bis zum Jahr 2022 ins­ge­samt 200 neue Plät­ze in Kin­der­gär­ten und Kin­der­krip­pen zu schaffen.

„Das geht auf jeden Fall in die rich­ti­ge Rich­tung und ist ein gro­ßer Schritt im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren“, lobt der fami­li­en­po­li­ti­sche Spre­cher der GAL, Tobi­as Rausch. Er ver­bucht das nicht zuletzt als Erfolg sei­ner Frak­ti­on, die seit Jah­ren den zuneh­men­den Man­gel an Betreu­ungs­plät­zen the­ma­ti­siert und seit Früh­jahr 2016 drin­gend mehr Gel­der für den Aus­bau for­dert. Im Juli bean­trag­te die GAL einen „Master­plan 500 neue Kita-Plät­ze bis 2020“ und Zuschüs­se der Stadt in einer Gesamt­hö­he von 4 Mio Euro für vier Jahre.

Doch war­um ist die GAL mit dem von OB Star­ke beti­tel­ten „gro­ßen Wurf“ dann doch nicht zufrie­den? Um das zu ver­ste­hen, muss man die Zah­len etwas genau­er betrachten.

„Vor allem ist es so, dass 200 neue Kita-Plät­ze bis 2022 hin­ten und vor­ne nicht rei­chen“, stellt Rausch fest. Für den Bereich der Kin­der­gär­ten, also Kin­der ab drei Jah­re, beruft sich der GAL-Poli­ti­ker auf aktu­el­le Zah­len aus dem Jugend­amt: Im Moment gibt es dem­zu­fol­ge 1.929 Kin­der­gar­ten­plät­ze, denen 2.127 Kin­der gegen­über­ste­hen. Im Jahr 2018/19 wer­den es 2275 Kin­der sein, bei einem ange­streb­ten Ver­sor­gungs­grad von 100% feh­len dann also fast 350 Plät­ze, allein in Kindergärten.

Dazu kom­men noch die Plät­ze in Kin­der­krip­pen, also Kin­der bis drei Jah­ren: Hier kom­men heu­te 1283 Kin­der auf 464 Krip­pen­plät­ze. „Zwar wol­len bei wei­tem nicht alle Eltern ihre unter drei­jäh­ri­gen Spröss­lin­ge in eine Kita geben, aber dass nur ein Drit­tel die­ser Kin­der eine Chan­ce auf einen Krip­pen­platz hat, ist abso­lut man­gel­haft“, meint Tobi­as Rausch, „auch hier feh­len geschätzt Hun­der­te von Krippenplätzen“.

Und ein wei­te­res kri­ti­siert die GAL: Laut ihrer finanz­po­li­ti­schen Spre­che­rin Kiki Laa­ser ist die von der Stadt für 2017 bereit gestell­te 1 Mio Euro „zwar gekonnt in Sze­ne gesetzt, aber halt nur die hal­be Wahr­heit“. Denn die Sum­me flie­ße nicht aus­schließ­lich in die Neu­schaf­fung von Kita-Plät­zen, der Groß­teil davon finan­zie­re die Sanie­rung von bereits vor­han­de­nen Kita-Plät­zen – neue, also zusätz­li­che Kita-Plät­ze wer­den im näch­sten Jahr nur 67 dazu kommen.

Das Resü­mee der GAL ist des­halb ein­deu­tig: „Das Ziel der Stadt von 200 Kita-Plät­zen bis 2022 und die geplan­ten Inve­sti­tio­nen von 4 Mio Euro sind viel zu nied­rig ange­setzt! Es muss drin­gend nach­ge­bes­sert wer­den, sonst bringt die fami­li­en­freund­li­che Stadt Bam­berg ihre Fami­li­en sehen­den Auges in mas­si­ve Schwie­rig­kei­ten.“ Gebraucht wür­den schnel­le und prak­ti­ka­ble Lösun­gen. Für den vom OB anbe­raum­ten KiTa-Gip­fel im Janu­ar soll­te man nicht nur Koope­ra­ti­on mit alt­be­kann­ten Trä­gern suchen, so Kiki Laa­ser und Tobi­as Rausch, son­dern auch mit neu­en Initia­ti­ven und Eltern. Nötig sei­en auch ergän­zen­de For­ma­te wie Betriebs-Kitas, Groß­ta­ges­pfle­ge oder Tages­el­tern. Für den Krip­pen­be­reich for­dert die GAL eine aus­sa­ge­kräf­ti­ge Bedarfsermittlung.