Todes­fal­le für Igel: Der Gel­be Sack

Rie­chen­der Pla­stik­müll zieht Igel unwi­der­steh­lich an – Vor allem Jung­tie­re sind jetzt gefähr­det – Säcke erst kurz vor Abho­lung rausstellen

Alle zwei Wochen tür­men sich in den mei­sten baye­ri­schen Städ­ten und Gemein­den die prall gefüll­ten gel­ben Pla­stik­müll­säcke an den Stra­ßen. Doch für Igel auf Nah­rungs­su­che kön­nen sie zur töd­li­chen Fal­le wer­den. „Igel fin­den gera­de jetzt nur noch weni­ge natür­li­che Nah­rungs­quel­len“, weiß Mar­ti­na Geh­ret, LBV-Beauf­trag­te für das Pro­jekt „Igel in Bay­ern“. „Des­halb wer­den sie von den ver­locken­den Düf­ten des Pla­stik­mülls in den Gel­ben Säcken wie magisch ange­zo­gen und blei­ben dann aber dar­in stecken und wer­den unwis­sent­lich ent­sorgt.“ Ins­be­son­de­re jun­ge Igel sind oft noch weit bis in den Novem­ber hin­ein auf Fut­ter­su­che, um sich den nöti­gen Fett­vor­rat anzu­fres­sen. Der LBV rät dar­um allen Igel­freun­den, die gel­ben Müll­säcke erst kurz vor der Abho­lung auf die Stra­ße zu stellen.

Die mei­sten erwach­se­nen Igel befin­den sich schon längst im Win­ter­schlaf. Jung­tie­re und auch deren Müt­ter aller­dings strei­fen noch immer auf der Suche nach Fut­ter für ihren win­ter­li­chen Fett­vor­rat umher. „Dabei machen sie auch nicht vor mensch­li­chem Müll halt“, erklärt die LBV-Igel­be­auf­trag­te Mar­ti­na Geh­ret. Da das dün­ne Mate­ri­al der Säcke leicht reißt, ist es für Igel sehr ein­fach, an den ver­lockend duf­ten­den Inhalt zu gelan­gen. „Igel fres­sen alles, was ihnen vor die Nase kommt“, so Geh­ret. „Und was sie nicht ken­nen, wird eben probiert.“

„Die sen­si­ble Igel­na­se riecht offe­ne Fut­ter­do­sen für Haus­tie­re, Wurst­ver­packun­gen oder nicht aus­ge­spül­te Joghurt­be­cher schon von Wei­tem“, weiß Geh­ret. Sein Sta­chel­kleid wird ihm beim Durch­wüh­len des Mülls jedoch zum Ver­häng­nis, denn die wehr­haf­ten Sta­cheln spie­ßen sich beim rück­wärts­krab­beln in die Pla­stik­ver­packun­gen und der Igel steckt fest. „Die Tie­re wer­den dann unwis­sent­lich zusam­men mit den Müll­säcken ent­sorgt“, so die Igelexpertin.

„Wir bit­ten des­halb alle Igel­freun­de, ihre Müll­säcke igel­si­cher zu lagern und wenn mög­lich erst kurz vor der Abho­lung vor die Tür zu stel­len“, so Mar­ti­na Geh­ret. Wer den Müll bereits am Abend zuvor hin­aus­stel­len muss, dem emp­fiehlt der LBV eine igel­si­che­re Lage­rung, zum Bei­spiel auf­ge­hängt am Gar­ten­zaun ohne Kon­takt zum Boden oder abge­stellt auf einer Getränkekiste.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum The­ma auch unter dem Blog der LBV-Igel­ex­per­tin auf www​.igel​-in​-bay​ern​.de