Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Ein­la­dung zum Bay­reu­ther Stadt­ge­spräch am 2. Novem­ber 2016

Symbolbild Bildung

Mikro­pla­stik in aqua­ti­schen Öko­sy­ste­men – unsicht­ba­re Gefahr?

Kunst­stof­fe sind ein wich­ti­ger Bestand­teil unse­res All­tags gewor­den und haben auf­grund ihrer fle­xi­blen Mate­ri­al­ei­gen­schaf­ten eine Viel­zahl von tech­ni­schen und medi­zi­ni­schen Inno­va­tio­nen erst mög­lich gemacht. Kunst­stoff­müll aller­dings stellt durch die Ver­un­rei­ni­gung aqua­ti­scher Öko­sy­ste­me ein Umwelt­ri­si­ko dar – ein hoch­ak­tu­el­les The­ma, das auch immer stär­ker in den Blick­punkt des öffent­li­chen Inter­es­ses rückt.

Auch die ‚Bay­reu­ther Stadtgespräch(e)‘ haben die­ses The­ma auf­ge­nom­men und als Exper­ten Prof. Dr. Chri­sti­an Laforsch von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein­ge­la­den. Der Refe­rent ist hier seit Sep­tem­ber 2012 Inha­ber des Lehr­stuhls Tier­öko­lo­gie I an der Fakul­tät für Bio­lo­gie, Che­mie und Geo­wis­sen­schaf­ten. In den letz­ten Jah­ren erziel­te er bun­des­weit und inter­na­tio­nal Auf­merk­sam­keit durch sei­ne For­schun­gen zu die­sem bis­lang unter­schätz­ten Pro­blem, näm­lich der Ver­schmut­zung von Flüs­sen und Seen durch win­zi­ge Pla­stik­teil­chen, die in die Nah­rungs­ket­ten von Tie­ren gelan­gen – und damit mög­li­cher­wei­se auch in die von Menschen.

Ter­min / Zeit / Ort des Bay­reu­ther Stadtgesprächs

  • The­ma: Mikro­pla­stik in aqua­ti­schen Öko­sy­ste­men – unsicht­ba­re Gefahr?
  • Ter­min: Mitt­woch, 2. Novem­ber 2016
  • Zeit: 18.00 bis ca. 19.30 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bayreuth

Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ins Iwa­le­wa­haus ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich, der Ein­tritt frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Zum Vor­trag

Die welt­wei­te Pro­duk­ti­on von Kunst­stof­fen ist seit den 1950er Jah­ren von 1,5 Mil­lio­nen Ton­nen auf 311 Mil­lio­nen Ton­nen im Jahr 2014 ange­stie­gen, wobei wei­ter­hin stei­gen­de Pro­duk­ti­ons­ra­ten pro­gno­sti­ziert wer­den. Das Haupt­seg­ment aus der gro­ßen Palet­te von Kunst­stof­fen (~40 %) bil­den Ein­weg­pro­duk­te der Ver­packungs­in­du­strie. Dem­entspre­chend ist auch der Pro­zent­satz an anfal­len­dem Pla­stik­müll rapi­de angestiegen.

Gera­ten Kunst­stof­fe in die Umwelt, kön­nen sie dort lan­ge Zeit ver­blei­ben, ohne abge­baut zu wer­den. Ver­un­rei­ni­gun­gen aqua­ti­scher Öko­sy­ste­me mit Kunst­stoff­müll stel­len daher ein Umwelt­ri­si­ko dar: Auf­grund von Degra­da­ti­ons­pro­zes­sen zer­fällt der Müll zu soge­nann­tem Mikro­pla­stik. Auch über das Abwas­ser und die Klär­an­la­gen kön­nen Mikro­pla­stik­par­ti­kel aus Kunst­stoff­be­klei­dung oder Kos­me­ti­ka in aqua­ti­sche Öko­sy­ste­me gelangen.

Die bis­he­ri­gen Unter­su­chun­gen rich­te­ten ihren Schwer­punkt stär­ker auf die mari­ne Umwelt inklu­si­ve ihrer Habi­ta­te aus. Dabei wur­de fest­ge­stellt, dass die­se Öko­sy­ste­me mit enor­men Men­gen von Pla­stik­müll bela­stet sind – mit ent­spre­chend nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf alle Lebe­we­sen der Umwelt. Aller­dings zei­gen aktu­el­le Stu­di­en, dass auch Süß­was­ser-Öko­sy­ste­me durch Mikro­pla­stik gefähr­det sind.

Zum Refe­ren­ten

Die wis­sen­schaft­li­che Lauf­bahn des 1968 in Mün­chen gebo­re­nen Refe­ren­ten ist eng mit der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen (LMU) ver­bun­den. Hier schloss er 1999 den Diplom­stu­di­en­gang Bio­lo­gie mit Best­no­ten ab und pro­mo­vier­te 2003 mit einer Unter­su­chung auf dem Gebiet der Evo­lu­ti­ons­öko­lo­gie. Nach Post­doc-Auf­ent­hal­ten an der Uni­ver­si­tät Leip­zig und der Uni­ver­si­ty of Lan­ca­ster kehr­te er nach Mün­chen zurück und habi­li­tier­te sich dort 2009 mit einer evo­lu­ti­ons­öko­lo­gi­schen For­schungs­ar­beit. In den Fol­ge­jah­ren setz­te er sei­ne For­schungs- und Lehr­tä­tig­keit an der LMU fort. Bei sei­nen For­schungs­ar­bei­ten inter­es­siert sich der Wis­sen­schaft­ler auch immer für eine attrak­ti­ve visu­el­le Dar­stel­lung der Ergeb­nis­se: So gewann er bereits 2005 den zwei­ten Preis im Visi­on Sci­ence Award, einem bri­ti­schen Foto­wett­be­werb in den Natur‑, Umwelt- und Ingenieurwissenschaften.

Prof. Dr. Chri­sti­an Laforsch ist seit Sep­tem­ber 2012 Inha­ber des Lehr­stuhls Tier­öko­lo­gie I an der Fakul­tät für Bio­lo­gie, Che­mie und Geo­wis­sen­schaf­ten. In den letz­ten Jah­ren erziel­te er bun­des­weit und inter­na­tio­nal Auf­merk­sam­keit durch sei­ne For­schun­gen zum bis­lang unter­schätz­ten Pro­blem der Ver­schmut­zung von Flüs­sen und Seen durch win­zi­ge Pla­stik­teil­chen, die in die Nah­rungs­ket­ten gelan­gen. Im Auf­trag des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz und in Zusam­men­ar­beit mit dem Baye­ri­schen Lan­des­amt für Umwelt unter­sucht der Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler der­zeit, inwie­fern auch baye­ri­sche Gewäs­ser mit Mikro­pla­stik kon­ta­mi­niert sind. Ent­spre­chen­de Unter­su­chun­gen führt er zugleich auch für die Umwelt­mi­ni­ste­ri­en von Baden-Würt­tem­berg und Nord­rhein-West­fa­len durch. An sei­nen For­schungs­me­tho­den und ‑ergeb­nis­sen lässt Prof. Laforsch auch die Bay­reu­ther Stu­die­ren­den teil­ha­ben; hier ist er seit 2012 Stu­di­en­gangs­mo­de­ra­tor des Master­stu­di­en­gangs ‚Mole­ku­la­re Ökologie‘.

Seit 2015 ist Prof. Laforsch auch Vize­prä­si­dent für For­schung und wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. In die­ser Funk­ti­on setzt er sich ins­be­son­de­re für die Belan­ge von jun­gen Wis­sen­schaft­lern nach deren Pro­mo­ti­on sowie von Habi­li­tan­den und Juni­or­pro­fes­so­ren ein. Mit sei­ner Arbeit als Mit­glied der Hoch­schul­lei­tung trägt er dazu bei, die inter­na­tio­na­le Sicht­bar­keit der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zu stei­gern und ihre Attrak­ti­vi­tät für exzel­len­te Wis­sen­schaft­ler aus dem In- und Aus­land zu erhöhen.

Zu den Bay­reu­ther Stadtgespräch(en)

Die Bay­reu­ther Stadtgespräch(e) brin­gen seit Juli 2014 die Uni­ver­si­tät Bay­reuth näher an die Bür­ger von Stadt und Regi­on. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he wer­den abwech­selnd ein oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ande­rer Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­te sowie aus der (Hochschul-)Politik ein­ge­la­den. Ziel der Rei­he ist es, aktu­el­le (hochschul-)politische The­men sowie The­men, die die Wis­sen­schaft oder die Bür­ger aktu­ell beschäf­ti­gen, auf­zu­grei­fen und auch für fach­frem­de (Nicht-)Wissenschaftler ver­ständ­lich zu ver­an­schau­li­chen und zu dis­ku­tie­ren. Die Bay­reu­ther Stadtgespräch(e) ste­hen unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten und des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wer­den in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), ver­an­stal­tet. Die Vor­trä­ge fin­den jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Das näch­ste Stadtgespräch

… ist am Mitt­woch, 7. Dezem­ber 2016, zum The­ma „Mia wolln bar­tuu nu a wenig waafm!“ – Frän­kisch, Bai­risch und war­um der Dia­lekt durch­aus noch zeit­ge­mäß ist. Es refe­riert Prof. Dr. Antho­ny Row­ley von der Baye­ri­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten / LMU München.