Lesung aus dem böh­mi­schen Acker­mann im Diözesanmuseum

„Ihr Tod, euch sei geflucht“

Im Rah­men des kul­tu­rel­len Begleit­pro­gramms zur Son­der­aus­stel­lung im Diö­ze­san­mu­se­um „Der letz­te Weg. Tod und Bestat­tung in Mit­tel­al­ter und Neu­zeit“ lesen die Mit­glie­der der Gan­gol­fer Kreuz­gang­spie­le Micha­el Ker­ling und Nor­bert Kri­nes aus dem „Böh­mi­schen Acker­mann“ von Johan­nes von Tepl. Die Ver­an­stal­tung beginnt am 19. Okto­ber um 19 Uhr im Kreuz­gang des Diö­ze­san­mu­se­ums am Dom­platz 5 in Bam­berg. Musi­ka­lisch unter­stützt wer­den sie dabei von einem Quar­tett um Han­nah För­ster (Vio­li­ne), Andre­as Rich­ter (Kla­ri­net­te), Anne­ma­rie Herr­mann (Cel­lo) und Edu­ard Nagel (Saxo­phon).

Im „Acker­mann aus Böh­men“ trifft das spä­te Mit­tel­al­ter auf den Huma­nis­mus der begin­nen­den Renais­sance, unbän­di­ge Trau­er und Wut auf eis­kal­te Logik, tief emp­fun­de­ne Lie­be auf Zynis­mus und mit­tel­al­ter­li­che Reli­gio­si­tät auf klas­si­sche Philosophie.
Eine jun­ge Frau stirbt bei der Geburt ihres Kin­des. Sie hin­ter­lässt ihren gelieb­ten Mann als Wit­wer und ihre gelieb­ten Kin­der als Wai­sen. Der Mann ist in tie­fer Trau­er gefan­gen. So tra­gisch die­se Sze­ne auch ist, so all­täg­lich wider­fuhr und wider­fährt sie Men­schen auf der gan­zen Welt seit Anbe­ginn der Zeit.

Aus die­ser Situa­ti­on ent­wickelt Johan­nes von Tepl (um 1350 – 1414) das Streit­ge­spräch zwi­schen dem „Acker­mann“, einem Gelehr­ten, der die Feder sei­nen Pflug nennt, und dem „grim­mi­gen Ver­til­ger aller Leu­te“, dem Tod, der hier nun Rede und Ant­wort steht.

Zunächst ver­brei­te­te sich der „Acker­mann aus Böh­men“ in Hand­schrif­ten. Zum ersten Mal in gedruck­ter Form erschien der Text 1460 in Bamberg.

Ein­tritt: 5 Euro