Grü­ne im Land­kreis Bam­berg: „Bil­dungs­ge­rech­tig­keit fängt beim Schul­weg an“

Der Land­kreis Bam­berg betei­ligt sich nicht am Trans­port der Gesamt­schü­ler aus dem Land­kreis nach Holl­feld. Die Grü­nen wol­len die­se Unge­rech­tig­keit aus der Welt schaffen.

Dass sich das Land­rats­amt Bam­berg über­haupt nicht an den Kosten der Schü­ler­be­för­de­rung zur Gesamt­schu­le Holl­feld betei­ligt, emp­fin­den nicht nur die betrof­fe­nen Fami­li­en im Land­kreis als unge­recht, wür­den ihre Kin­der doch sämt­li­che Schul­weg­ko­sten erstat­tet bekom­men, wenn sie etwa auf ein Gym­na­si­um in der Stadt Bam­berg gin­gen. Auch die Grü­nen im Land­kreis stö­ren sich an die­ser Schief­la­ge und hat­ten des­halb ihren bil­dungs­po­li­ti­schen Spre­cher im Land­tag, Tho­mas Geh­ring, am Mon­tag die­ser Woche zu einer gut besuch­ten Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung nach Lit­zen­dorf geladen.

Geh­ring erläu­ter­te in sei­nem Vor­trag den schwe­ren Stand, den die weni­gen Gesamt­schu­len in Bay­ern hät­ten, obwohl gera­de die­se sehr erfolg­reich sei­en, was sich mit Zah­len­ma­te­ri­al bele­gen las­se und wes­halb sich vie­le eben ganz bewusst für die­se Schul­form ent­schie­den. „Das drei­glied­ri­ge Schul­sy­stem mit der Aus­le­se nach der vier­ten Klas­se ist eine der letz­ten ideo­lo­gi­schen Bastio­nen der CSU“, sag­te Gehring.

Daher ver­schlie­ße sich die Staats­re­gie­rung der Tat­sa­che, dass sich mehr und mehr Eltern in Bay­ern eine gemein­sa­me Schul­zeit min­de­stens bis zur sech­sten Klas­se wünsch­ten. „Da gehen im Land­tag bei den Ver­tre­tern der Staats­re­gie­rung regel­mä­ßig die ideo­lo­gi­schen Visie­re her­un­ter“, berich­te­te Geh­ring. Dabei soll­ten die Kin­der im Mit­tel­punkt der Bil­dungs­po­li­tik ste­hen. Was aber die Schul­weg­ko­sten zu den Gesamt­schu­len anbe­lan­ge, lau­fe es andern­orts deut­lich besser.

Dass der Land­kreis sich zumin­dest antei­lig an den Kosten betei­li­gen müs­se, ver­lang­te im Anschluss Kreis­rat Andre­as Lösche. „Der Land­kreis spart an den Gesamt­schü­lern effek­tiv Gel­der, die er zah­len müss­te, wenn die­se auf eine ande­re Schu­le als nach Holl­feld gin­gen.“ Es sei ein Gebot der Fair­ness, mit die­sen Mit­teln den Schul­weg nach Holl­feld zumin­dest antei­lig mit zu finan­zie­ren, zumal die Gel­der sowie­so im Haus­halt bereit­stün­den. Für Lösche eine Fra­ge der Bil­dungs­ge­rech­tig­keit, sonst näm­lich blie­ben Fami­li­en mit dün­ne­rem Geld­beu­tel bei der frei­en Wahl der Schu­le außen vor.

Ein Punkt, den auch Tho­mas Geh­ring so sieht: „Bil­dungs­ge­rech­tig­keit fängt beim Schul­weg an“, sag­te er. In der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on wur­de klar, dass eine sol­che antei­li­ge Kosten­über­nah­me von den betrof­fe­nen Eltern als fai­res Signal ver­stan­den würde.

Dass es frei­lich bes­ser als im Bam­ber­ger Land­kreis lau­fen kann, wur­de am näch­sten Vor­mit­tag deut­lich. In Beglei­tung von Andre­as Lösche, dem Grü­nen-Kreis­vor­stand Ger­hard Schmid und den Stadt­rä­ten Ralph Behr (Scheß­litz) und Man­fred Neu­mei­ster (Holl­feld) besuch­te Tho­mas Geh­ring die Gesamt­schu­le. Nach einem aus­ge­dehn­ten Rund­gang durch die Schu­le, bei der sich die Grü­nen-Dele­ga­ti­on von den viel­fäl­ti­gen Lern­an­ge­bo­ten sehr beein­druckt zeig­te, stell­te sich im Gespräch mit Schul­lei­te­rin Chri­stia­na Schar­fen­berg her­aus, dass die Nach­bar­land­krei­se durch­aus die Kosten des Schul­we­ges nach Holl­feld über­neh­men, kom­plett und unab­hän­gig davon, aus wel­chem Ort der bei­den Land­krei­se die Schü­ler kom­men. Für die Grü­nen um Geh­ring ein kla­res Signal, dass man sich auch im Land­rats­amt Bam­berg bewe­gen kön­ne: „Man muss es nur wol­len – für das Wohl der Kinder.“