Der Bam­ber­ger VCD zum Gepol­ter um die Luitpoldkreuzung

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Die neue Struk­tu­rie­rung der Luit­pold­kreu­zung hat zu schwe­ren Vor­wür­fen geführt, bis zu der­ben Belei­di­gun­gen gegen die Urhe­ber. Dass es Mit­bür­ger gibt, die sich nicht ein­mal an ein gewis­ses Min­dest­maß an Umgangs­for­men hal­ten wol­len, wis­sen wir. Frei­lich ist es jedes mal wie­der ein trau­ri­ges Event, wenn ein sol­ches ver­ba­les Gemet­zel über uns her­ein­bricht. Selbst­ver­ständ­lich hat sich auch der VCD die Köp­fe heiß gere­det, aller­dings in geord­ne­ter Debat­te. Als bis­he­ri­ges Pro­dukt skiz­zie­ren wir die fol­gen­den Gedanken.

  • Die Rad­ler bei Rot vor der Ampel und auf der Bus­spur – das war bis­her ein Dau­er­bren­ner im Clinch von Bus­fah­rern und Rad­lern. Ob es zuerst an einer Ampel­schal­tung lag, die das Rad­ler-Grün nicht mit dem Bus-Grün syn­chro­ni­siert hat­te, oder an sonst etwas – es war ein immer wie­der­keh­ren­des Ärger­nis für bei­de Sei­ten, und eine Gefähr­dung für die Rad­ler dazu. Die­ses Ärger­nis, die­se Gefah­ren­quel­le ist jetzt defi­ni­tiv besei­tigt. Das wird von vie­len Bus­fah­rern wie auch von vie­len Rad­lern begrüßt. Daher begrüßt auch der VCD den eige­nen Strei­fen für die Radler.
  • Wer die Stra­ßen im Kar­ree zwi­schen Luit­pold­stra­ße und Obe­re Königstraße/​Steinweg halb­wegs im Kopf hat, sieht, dass es in der Luit­pold­kreu­zung nur gerin­gen Bedarf für’s Links­ab­bie­gen gibt. Wer von der Lud­wig­stra­ße her zur Nürn­ber­ger will, braucht die Obe­re König­stra­ße nicht; und die Fahr­zeu­ge, die aus der Luit­pold­stra­ße kom­men und in König­stra­ße oder Stein­weg wol­len, sind nur wenige.
    Für so gerin­gen Bedarf eine eige­ne Fahr­spur? Das ist eine eher wit­zi­ge Forderung.
  • Links­ab­bie­ger, die in der Kreu­zung war­ten müs­sen, beschrän­ken das Gera­de­aus-Fah­ren nicht. Sie beschrän­ken nur über­zo­ge­ne Geschwin­dig­kei­ten und über­zo­ge­ne Beschleu­ni­gun­gen von Gera­de­aus-Fah­rern. Bei Geschwin­dig­kei­ten und Beschleu­ni­gun­gen, die der engen Kreu­zung ange­passt sind, kann der Ver­kehr rei­bungs­los abge­wickelt wer­den und bleibt flüs­sig, sowohl stadt­ein­wärts wie stadt­aus­wärts. Denn nach der (dan­kens­wer­ter Wei­se) vor­ge­zo­ge­nen Weg­fahrt der Bus­se ist genü­gend Spur­brei­te, damit die Gera­de­aus-Fah­rer an dem Links­ab­bie­ger vor­bei­fah­ren kön­nen, ohne die Rad­ler zu gefährden.
  • Zum Pro­blem wer­den nur sol­che Links­ab­bie­ger, die die Situa­ti­on – war­um auch immer – nicht recht­zei­tig wahr­ge­nom­men haben und sich mit­ten in die Kreu­zung stel­len. Dann kann es zur Blockie­rung der Gera­de­aus-Fah­rer kom­men. Soweit es sich um orts­un­kun­di­ge Besu­cher unse­rer Stadt han­delt, kann man nur sagen, dass eben auch der Tou­ris­mus kei­ne Ein­bahn­stra­ße ist. Soweit es sich um Ein­hei­mi­sche han­delt, bil­ligt man jedem und jeder Lern­fä­hig­keit zu.
    Wegen der paar ein­zel­nen klei­nen „Staus“, die ver­ur­sacht wer­den, eine eige­ne Linksabbiegespur?
    Das ist eine eher irr­wit­zi­ge Forderung.
  • Die neue Rege­lung braucht, wie jede Ände­rung, Ein­übung und Gewöh­nung. Die Anfor­de­run­gen sind aber so bil­lig, dass es nicht lan­ge dau­ern wird, bis die wün­schens­wer­te Pro­fes­sio­na­li­tät erreicht ist. Schon bald wird kein Hahn mehr nach einer eige­nen Links-Spur krähen.
  • Schaut man über das gan­ze Gepol­ter hin­weg, so bleibt die Fra­ge: Was geben die aktu­el­le Rechts­la­ge und die Recht­spre­chung her, um die Ver­kehrs­si­cher­heit unter die­sen schwie­ri­gen Umstän­den wei­ter zu ver­bes­sern? Dar­auf­hin soll­te die jet­zi­ge Ver­kehrs­füh­rung erör­tert wer­den: Nicht im Blick nach hin­ten, was bis­her die Rege­lung war; son­dern im Blick nach vor­ne, wel­che Gewin­ne an Ver­kehrs­si­cher­heit über den jet­zi­gen Zustand hin­aus wei­ter mög­lich sind. In die­ser Per­spek­ti­ve rela­ti­viert sich die neue Rege­lung rasch: Sie ist ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, und wei­te­re Schrit­te soll­ten folgen.
    Stell­schrau­ben dafür gibt es etli­che. Dass in der Luit­pold­stra­ße immer noch Tem­po 50 zuge­las­sen ist, ist eine will­kür­li­che Rück­sichts­lo­sig­keit gegen alle Nicht­mo­to­ri­sier­ten; die „Brei­te“ des Rad­ler­strei­fens lässt fra­gen, ob da nicht auch mehr geht; dass Links­ab­bie­gen an die­ser Stel­le über­haupt mög­lich sein muss, steht in kei­ner Bibel; und so weiter.
  • Was hat die Auf­he­bung der Links­ab­bie­ge­spur mit dem Kas­sen­stand der Kauf­leu­te rings­um zu tun?
    Null und nichts.
    Mehr Kom­men­tar braucht es nicht.

Wer nur den größ­ten Schrei­ern nach­läuft, läuft sel­ten in die rich­ti­ge Richtung.

Wir wün­schen in den Frak­tio­nen wie im Stadt­rat Debat­ten in Zim­mer­laut­stär­ke und ganz ruhi­ge Beschlüsse.

Und in unse­rer Stadt und unter uns Bür­gern wün­schen wir uns das auch.