Kein Anschluss unter die­ser Num­mer – Tele­kom kappt Familienmanagerprojekt

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­werk­schaft DPV (DPV­KOM) kri­ti­siert die Entscheidung

Die Deut­sche Tele­kom AG prä­sen­tiert sich ger­ne als fami­li­en­ori­en­tier­tes Unter­neh­men. Das schafft ein moder­nes, aber auch sozia­les, Image. Seit Juli 2015 eta­blier­te der Kon­zern für ganz Bay­ern ein Pilot-Pro­jekt namens „Fami­li­en­ma­na­ge­rin“. Anfangs bestand die­ses neue Infor­ma­ti­ons- und Bera­tungs­an­ge­bot nur für Mit­ar­bei­ter im Raum Mün­chen wur­de aber auf Grund der posi­ti­ven Reso­nanz schnell auf alle Stand­or­te in Bay­ern erweitert.

So konn­ten wich­ti­ge Fra­gen zur Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf direkt über eine Fami­li­en­hot­line oder auf elek­tro­ni­schem Wege an die dafür ein­ge­stell­te Fami­li­en­ma­na­ge­rin gerich­tet wer­den. Dar­über hin­aus gibt die Fach­frau wich­ti­ge Impul­se zur Opti­mie­rung des bestehen­den Ange­bots­port­fo­li­os. Ein wesent­li­cher Aspekt ist dabei die Ver­net­zung vor Ort, um auch ver­stärkt loka­le Ange­bo­te außer­halb des Unter­neh­mens zu erschlie­ßen. So kön­nen Koope­ra­tio­nen auf loka­ler Ebe­ne eine gute Alter­na­ti­ve zu bereits bestehen­den Tele­kom eige­nen Ange­bo­ten dar­stel­len oder auch zu einer sinn­vol­len Erwei­te­rung bereits vor­han­de­ner Ser­vice­an­ge­bo­te füh­ren. Des Wei­te­ren wur­den Mit­ar­bei­ter dar­in unter­stützt, ihre beruf­li­chen und pri­va­ten Anfor­de­run­gen in Ein­klang zu bringen.

Dazu zäh­len neben einer fle­xi­blen Gestal­tung der Arbeits­be­din­gun­gen, wie zum Bei­spiel durch Teil­zeit mit Rück­kehr­garan­tie oder Arbei­ten von Zuhau­se, unter ande­rem auch viel­fäl­ti­ge Ange­bo­te für Fami­li­en wie so wich­ti­ge Fak­to­ren wie Kin­der­be­treu­ung, Pfle­ge­se­mi­na­re oder Ver­mitt­lung haus­halts­na­her Dien­ste. Das Pilot-Pro­jekt Fami­li­en­ma­na­ge­rin ende­te zum 30.06.2016

Betriebs­rat Johan­nes Wicht von der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­werk­schaft DPV (DPV­KOM) kri­ti­siert die­se nicht nach­voll­zieh­ba­re Ent­schei­dung des Tele­kom-Manage­ments. Johan­nes Wicht: „Das Deck­män­tel­chen des moder­nen, fami­li­en­ori­en­tier­ten Unter­neh­mens ist gefal­len. Die Ren­di­te­ori­en­tie­rung ist zum Vor­schein gekom­men und hin­ter­lässt einen bit­te­ren Bei­geschmack. Posi­ti­ve Ten­den­zen und wich­ti­ge Hil­fe­stel­lun­gen wur­den damit im Keim erstickt. Dies häu­fig zu Lasten von Frau­en und Kindern.“

Mit die­sen Anlie­gen wand­te er sich an die Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin im Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Arbeit und Sozia­les Anet­te Kram­me MdB. Die SPD-Poli­ti­ke­rin unter­stützt das Pilot-Pro­jekt „Fami­li­en­ma­na­ge­rin“ und will sich beim Tele­kom-Vor­stand über die Pro­jekt­er­geb­nis­se infor­mie­ren. „Ich hal­te das Ange­bot eines „Fami­li­en­ma­na­gers“ gera­de bei einem Welt­kon­zern wie der Deut­schen Tele­kom durch­aus für ein wich­ti­ges Ele­ment im Hin­blick auf Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on und Fami­li­en­freund­lich­keit“, so Anet­te Kramme.

Vor die­sem Hin­ter­grund for­dert Betriebs­rat Johan­nes Wicht das Unter­neh­men dazu auf noch ein­mal kon­struk­tiv die Wei­ter­füh­rung des Pro­jekts zu prüfen.