Zen­tra­li­sie­rung der Baye­ri­schen Krebs­re­gi­ster – Unver­bind­li­che Ant­wort der Staatsregierung

Die geplan­te Umor­ga­ni­sa­ti­on in der baye­ri­schen Krebs­re­gi­strie­rung und deren Aus­wir­kun­gen die der­zeit sechs bestehen­den kli­ni­schen Krebs­re­gi­ster sowie die ggf. ange­schlos­se­nen Tumor­zen­tren war Anlass eines Besuchs der Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tä­rin Anet­te Kram­me beim Tumor­zen­trum Oberfranken.

Die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung ist der­zeit dabei die Vor­ga­ben des Bun­des­krebs­früh­erken­nungs und ‑regi­ster­ge­set­zes in Baye­ri­sches Lan­des­recht umzu­set­zen. Dabei steht im Mit­tel­punkt, dass die sechs bis­her dezen­tra­len baye­ri­schen Krebs­re­gi­ster in ein zen­tra­les umge­wan­delt wer­den sol­len. Dies soll orga­ni­sa­to­risch dem Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit unter­stellt wer­den. Die bis­he­ri­gen Regi­ster, auch das ober­frän­ki­sche, sol­len als Regio­nal­zen­tren der Krebs­re­gi­strie­rung erhal­ten bleiben.

Daten­schutz, geplan­te Mel­de­pflicht, das Pati­en­ten­recht auf infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung, Daten­aus­tausch der Regio­nal­zen­tren, Per­so­nal­aus­stat­tung der regio­na­len Krebs­re­gi­ster – diver­se Kri­tik­punk­te wur­den sei­tens Tan­ja Mais­el, Geschäfts­füh­re­rin des Tumor­zen­trums Ober­fran­ken, beim Gespräch mit Anet­te Kram­me the­ma­ti­siert. Kram­me ver­sprach Unter­stüt­zung und wand­te sich an die zustän­di­ge baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­rin für Gesund­heit und Pfle­ge, Mela­nie Huml. „Die Ant­wort der Staats­mi­ni­ste­rin ist aller­dings recht unver­bind­lich“, kri­ti­siert Kram­me. Ange­spro­chen etwa auf die künf­ti­ge Finanz- und Per­so­nal­aus­stat­tung der künf­ti­gen Regio­nal­zen­tren ent­geg­ne­te Huml in ihrem Schrei­ben aus­wei­chend, „dass künf­ti­ge Mit­tel­zu­wei­sun­gen den Grund­sät­zen der Zweck­mä­ßig­keit und Ange­mes­sen­heit fol­gen müssen.“

Die Schwie­rig­keit bei der Aus­ge­stal­tung der Krebs­re­gi­strie­rung ist vor allem die Gewähr­lei­stung des Daten­schut­zes. Damit das Krebs­re­gi­ster von Nut­zen für die Wis­sen­schaft sei, sei es natür­lich not­wen­dig die Krank­heit detail­liert zu erfas­sen, weiß Anet­te Kram­me. Den­noch müs­se der Daten­schutz gewähr­lei­stet wer­den. Kri­tisch sieht Kram­me daher, dass wei­te­re Rege­lun­gen zur Krebs­re­gi­strie­rung in einer Durch­füh­rungs­ver­ord­nung zum Krebs­re­gi­ster­ge­setz fest­ge­legt wer­den sol­len. Hier­auf habe der Land­tag kei­nen Ein­fluss, so Anet­te Kramme.

Staats­mi­ni­ste­rin Huml beton­te hin­ge­gen gegen­über der Bay­reu­ther Abge­ord­ne­ten, dass der Gesetz­ent­wurf mit Unter­stüt­zung des Baye­ri­schen Lan­des­be­auf­trag­ten für den Daten­schutz erar­bei­tet wur­de. „Damit konn­ten für die sen­si­blen Gesund­heits­da­ten aus­ge­wo­ge­ne, im Ein­klang mit dem gebo­te­nen Daten­schutz ste­hen­de Rege­lun­gen, bei­spiels­wei­se auch zum Wider­spruchs­recht gegen die Daten­spei­che­rung, getrof­fen wer­den“, heißt es in Humls Schrei­ben an Anet­te Kramme.

„Die Pro­ble­ma­tik des Daten­schut­zes wird in der par­la­men­ta­ri­schen Bera­tung im Land­tag noch dis­ku­tiert wer­den“, ist sich Kram­me sicher. Die erste Lesung des Gesetz­ent­wurfs ist vor­aus­sicht­lich am 28.09.2016.