Theo­lo­gi­sche Gedan­ken zur Aus­stel­lung „Miron Schmück­le. Una ter­za natu­ra“ von Dekan Hans Peetz

Symbolbild Religion

Mon­tag, 12.9.2016 um 20 Uhr im Kunst­mu­se­um Bayreuth

Künst­li­che, also künst­le­risch und kunst­voll wei­ter­ent­wickel­te Blü­ten, Blät­ter, Früch­te und Pflan­zen­tei­le, die an Adern und mensch­li­che Orga­ne erin­nern, ran­ken sich und wuchern über groß­for­ma­ti­ge Bil­der. Aus­ge­hend von einer prä­zi­sen Natur­be­ob­ach­tung wett­ei­fert die Kunst mit der Natur, die­se an Schön­heit zu über­tref­fen. Das war wohl Ziel in der barocken Kunst, die unter dem Stich­wort „ter­za natu­ra“ (drit­te Natur), nach der ersten, der „wil­den“, vom Men­schen unbe­ein­fluss­ten, und der zwei­ten, der vom Men­schen geschaf­fe­nen, das har­mo­ni­sche Zusam­men­spiel bei­der such­te. Neben der Kunst ist der Gar­ten, die Gar­ten­kunst Aus­druck die­ses Zusammenwirkens.

Miron Schmück­le, der sich auch wis­sen­schaft­lich mit die­sen Ideen befass­te, ent­wickelt die „ter­za natu­ra“ aber noch wei­ter – man könn­te sagen: zu einer „quar­ta natu­ra“ (einer vier­ten Natur), stei­gert sie ins Phan­ta­sti­sche, mit durch­aus ero­ti­schen Asso­zia­tio­nen. Para­die­sisch mutet die Fül­le, die Schön­heit, der For­men­reich­tum an. Men­schen schaf­fen sich ein Para­diesgärt­lein, ein Stück hei­ler Welt, eine Lie­bes­lau­be, einen Ort unge­trüb­ten Frie­dens in einer stau­nend machen­den Pracht; einen Sehn­suchts­ort – aus der Sehn­sucht nach dem ver­lo­re­nen Paradies.