Sonn­tags­ge­dan­ken: Nur ein Traum?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Wir hal­ten es für eine selbst­ver­ständ­li­che Wahr­heit, dass alle Men­schen gleich geschaf­fen sind. Ich habe den Traum, dass eines Tages die Söh­ne ehe­ma­li­ger Skla­ven und die Söh­ne ehe­ma­li­ger Skla­ven­hal­ter am Tisch der Brü­der­lich­keit sit­zen wer­den. Ich habe einen Traum, dass eines Tages mei­ne vier Kin­der in einer Nati­on leben wer­den, wo man sie nicht nach der Far­be ihrer Haut, son­dern nach dem Cha­rak­ter beurteilt…“

Mar­tin Luther King schrieb die­se Zei­len, der schwar­ze Bap­ti­sten­pfar­rer aus den USA, der gewalt­los für die Rech­te der Far­bi­gen kämpf­te und schließ­lich 1968 ermor­det wur­de. Was ist aus sei­nem Traum in den USA gewor­den? Wir hören täg­lich von Will­kür­ak­ten wei­ßer Poli­zi­sten gegen Far­bi­ge. Wie steht es bei uns? Hass auf und Gewalt­tä­tig­keit gegen Aus­län­der tre­ten offen zuta­ge. Auch uns ent­schlüp­fen manch­mal ras­si­sti­sche Äuße­run­gen. So eine Hal­tung beruht auf Angst, auf Unsi­cher­heit. Man kennt die­se fremd wir­ken­den Men­schen nicht und unter­stellt ihnen Böses. Bezeich­nen­der­wei­se rich­tet sich die­se mehr oder min­der deut­lich geäu­ßer­te Ableh­nung ja nicht nur gegen ande­re Ras­sen, son­dern auch gegen ein­hei­mi­sche Hartz-IV-Emp­fän­ger. Es geht also nicht nur um die anders­ar­ti­ge Kul­tur. In Zei­ten der knap­per wer­den­den Sozi­al­aus­ga­ben ist sich jeder selbst der Näch­ste. Was kön­nen die Kir­chen dage­gen tun? Mahn­wa­chen auf­stel­len, Demon­stra­tio­nen orga­ni­sie­ren, wohl­klin­gen­de Erklä­run­gen ver­ab­schie­den, den Regie­ren­den ins Gewis­sen reden – natür­lich, aber wer hört noch auf unse­re Stim­me? Von wem lässt sich der oft so selbst­ge­rech­te Durch­schnitts­mensch unse­rer Zeit über­haupt noch etwas sagen? Gleich­wohl soll­ten wir uns nicht ent­mu­ti­gen las­sen, son­dern gedul­dig, ver­nünf­tig mit hei­te­rem Gesicht tun, was wir tun kön­nen, damit Arm und Reich, Alt­ein­ge­ses­se­ne und Neu­bür­ger gut zusam­men­le­ben. Wich­ti­ger als abge­ho­be­ne Dis­kus­sio­nen in Bil­dungs­zen­tren oder Talk­shows ist das all­täg­li­che Vor­bild, das Gespräch von Mensch zu Mensch. Als Moti­va­ti­on dient mir die christ­li­che Zuver­sicht, die Mar­tin Luther King fol­gen­der­ma­ßen formulierte:

„Wenn unse­re Tage ver­dun­kelt sind und unse­re Näch­te fin­ste­rer als tau­send Mit­ter­näch­te, so wol­len wir stets dar­an den­ken, dass es in der Welt die gro­ße seg­nen­de Kraft Got­tes gibt. Gott kann Wege aus der Aus­weg­lo­sig­keit wei­sen. Er will das dunk­le Gestern in ein hel­les Mor­gen ver­wan­deln – zuletzt in den leuch­ten­den Mor­gen der Ewigkeit.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind