Bam­ber­ger GAL hat grund­sätz­li­che Kri­tik an den Neu­an­sied­lungs­plä­nen von BMW Sper­ber am Ber­li­ner Ring

„Gewer­be ja, aber auf kei­nen Fall so“

„Das Filet­stück am Ber­li­ner Ring ist zu scha­de für den Groß­park­platz eines Auto­hau­ses.“ Knapp auf den Punkt bringt die GAL-Stadt­rats­frak­ti­on ihre Hal­tung zu den Neu­bau­plä­nen für BMW-Sper­ber am Ber­li­ner Ring beim Maler­vier­tel, ganz in der Nähe der Fuß­gän­ger­brücke. Die Grü­nen kri­ti­sie­ren nicht nur die kon­kre­ten Plä­ne, son­dern auch, wie es zu ihnen kam.

„Nach jah­re­lan­gem Still­stand zieht der Ober­bür­ger­mei­ster urplötz­lich einen ein­zi­gen Inve­stor aus dem Hut, samt fer­ti­ger Bau- und Zeit­plä­ne“, meint Sowa. Der Bau­se­nat soll am Mitt­woch, 8.6.2016, ein Bebau­ungs­plan­ver­fah­ren ein­lei­ten, „das ganz nach Guts­her­ren­art auf die­sen ein­zi­gen Inve­stor zuge­schnit­ten ist“. Auch der gül­ti­ge Flä­chen­nut­zungs­plan muss geän­dert wer­den, weil das Are­al dort noch als Son­der­flä­che aus­ge­wie­sen ist und ursprüng­lich für Schul­bau­ten vor­ge­se­hen war. „Das ist eine unan­ge­mes­se­ne Son­der­be­hand­lung, die im Hopp­la­hopp-Ver­fah­ren durch­ge­drückt wer­den soll.“ Bes­ser hät­te die­ses gut gele­ge­ne Grund­stück erst beplant und dann aus­ge­schrie­ben wer­den sol­len, um auch ande­re mög­li­che Inter­es­sen­ten ein­zu­be­zie­hen, so die GAL.

Auch die Bau­plä­ne gefal­len den grü­nen Stadträt*innen nicht. „Die gesam­te Flä­che für ein fla­ches Auto­haus und unzäh­li­ge Park­plät­ze als Auto-Ver­kaufs­aus­stel­lungs­flä­che zu nut­zen und groß­teils zu ver­sie­geln, ist ver­schwen­de­ri­scher Flä­chen­fraß und wenig intel­li­gent“, kom­men­tiert GAL-Stadt­rat Peter Gack den vor­lie­gen­den Bau­ent­wurf. Statt­des­sen wären flä­chen­spa­ren­de mehr­ge­schos­si­ge Bau­wei­sen für ein Auto­haus und eben­so für sei­ne Ver­kaufs­flä­chen denk­bar und über­dies archi­tek­to­nisch anspruchsvoller.

Das wür­de zudem den Anwoh­nen­den ent­ge­gen­kom­men, denn für sie bedeu­te die Neu­an­sied­lung einen merk­li­chen „Ver­lust an Grün­flä­che, an Auf­ent­halts­qua­li­tät, an Frei­raum“, so Sowa. Die jetzt noch vor­han­de­nen Wie­sen, Baum­grup­pen und der Bolz­platz wür­den rege genutzt. „Wir müs­sen das Gewer­be des­halb sorg­sa­mer pla­nen, so dass mehr Raum für Grün­flä­chen ver­bleibt als im jet­zi­gen Entwurf.“

Schließ­lich hält die GAL-Frak­ti­on die Anbin­dung an den Ber­li­ner Ring für frag­wür­dig. Vor­ge­se­hen ist bis­lang eine ein­fa­che Abzwei­gung zu der mit Tem­po 70 viel befah­re­nen vier­spu­ri­gen Stra­ße. „Die Autofahrer*innen müss­ten dann sehr schnell abbie­gen, mit allen Gefah­ren – gera­de auch für Rad­fah­ren­de auf dem Rad­weg Ber­li­ner Ring, so wie wir sie aus der Anna­stra­ße zur Genü­ge ken­nen“, warnt Tobi­as Rausch.

3 Antworten

  1. AntiGravEinheit sagt:

    Wie spricht man das aus?
    Stadträt*innen
    Autofahrer*innen
    Spe­zi­ell letz­te­res … Weil wenn man ein­fach nur den Stern weg­läßt, dann könn­te ich mich dis­kri­mi­niert füh­len, weil nur von Auto­fah­re­rin­nen die Rede ist.
    😉

    Und was sind „Anwoh­nen­den“ (Anwohn-Enden, so habe ich das erst gelesen)?

    Lie­be Redak­ti­on (und Redaktioninnen):
    Sol­che Schreib­wei­sen erschwe­ren das Lesen des Tex­tes (und der Textin­nen), min­dern auf jeden Fall den Lese­fluß und ‑flüs­sin­nen (oder heißt es Fluß­en­den, Fluss­en­den, Flußenten?).

    Ich weiß nicht, wer sich die­sen Schwach­fug aus­denkt, aber prak­ti­ka­bel ist was anderes.

  2. Redaktion sagt:

    Unprak­ti­ka­bel, ja:

    - die Ver­wen­dung beein­träch­tigt die Suchfunktion

    - was soll ein Screen­rea­der denn machen, wenn sich ein Blin­der das vor­le­sen lässt? (Wir haben auch blin­de Leser)

    Es gibt ein Zusatz­pro­gramm „Binnen‑I be gone“ wel­ches sowas auto­ma­tisch kor­ri­giert. Wir haben oft über einen Ein­satz die­ser Soft­ware nach­ge­dacht. Aber: Auch die Ver­wen­dung die­ser (auch von uns) unge­lieb­ten Sprach­ver­ren­kun­gen ist eine Stel­lung­nah­me, oder nicht? Wir haben uns daher ent­schlos­sen, Pres­se­mit­tei­lun­gen im Ori­gi­nal zu ver­öf­fent­li­chen, ledig­lich erkenn­ba­re Tipp­feh­ler wer­den aus­ge­bes­sert. Ob wir aller­dings Kon­struk­te wie „Stadt­rätx“ oder „Auto­fah­rerx“ ver­öf­fent­li­chen wür­den … glau­be ich eher nicht, irgend­wo hörts auf.

    BTW: Erstaun­li­cher­wei­se ist nie (zumin­dest habe ich das noch nie gele­sen) die Rede von „Mörder*innen“, „Ter­ro­ri­stIn­nen“, „Täter*innen“ etc. Von daher fin­de ich per­sön­lich den Gebrauch schon fast wie­der dis­kri­mi­nie­rend in die ande­re Rich­tung. Oder hat das schon mal jemand gesehen?

    Ich bevor­zu­ge die etwas umständ­li­che­re Form „Anwoh­ne­rin­nen und Anwoh­ner“ wenns denn unbe­dingt sein muss.

    Ach ja: Alles was nicht nament­lich gekenn­zeich­net ist stammt aus ande­rer Quel­le (Pres­se­mit­tei­lung o.ä.) und wird von der Redak­ti­on ver­öf­fent­licht – wie gesagt, in aller Regel im Original.

    Vie­le Grüße,
    Alex­an­der Dittrich

  3. AntiGravEinheit sagt:

    Vie­len Dank für die Antwort.
    Also die Stadt­rats-Grü­nen höchst­selbst … ok, hät­te ich mir ja den­ken können.

    Apro­pos …
    „das ganz nach Guts­her­ren­art auf die­sen ein­zi­gen Inve­stor zuge­schnit­ten ist“
    Wo bleibt der Auf­schrei der Gutsfrauen?
    😀
    Hier wer­den selbst die Grü­nen inkonsequent.