Leser­brief: „Lan­ge Straße“

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Sehr geehr­te Damen und Herren!

Die Dis­kus­si­on um die geplan­te Umge­stal­tung der Lan­gen Stra­ße belegt erneut: Vie­le Füh­rer­schein­be­sit­zer ver­fü­gen hin­sicht­lich des Fahr­rad­ver­kehrs und der ihn betref­fen­den Regeln augen­schein­lich über ein arg feh­ler­haf­tes „Stamm­tischwis­sen“.

Herr See­mül­ler (Leser­brief im Frän­ki­schen Tag vom 2. Juni) erkennt eine Ord­nungs­wid­rig­keit dar­in, daß Rad­fah­rer unter Aus­nut­zung der gel­ten­den Recht­spre­chung ver­hin­dern, ohne aus­rei­chen­den Sei­ten­ab­stand über­holt zu wer­den. Lei­der ist nur all­zu oft zu beob­ach­ten: Etli­che Auto­fah­rer nut­zen (nicht nur hier) jede Lücke, sich haut­eng vor­bei­zu­schie­ben, reagie­ren aggres­siv, soll­ten die Rad­ler dies nicht zulas­sen wol­len. Indes geht die Bam­ber­ger Poli­zei der Fra­ge, wie oft es des­halb auch ohne direk­te Berüh­rung zum Sturz der Rad­fah­rer kommt, bei ihrer Unfall­ermitt­lung nicht nach. Sie kon­sta­tiert lapi­dar einen selbst­ver­schul­de­ten Alleinunfall.

Stadt­rä­tin Rudel möch­te aus der Lan­gen Stra­ße eine Fuß­gän­ger­zo­ne machen – aber mit Tief­ga­ra­ge am Schön­leins­platz. Wie die Kraft­fah­rer dort­hin kom­men sol­len, erklärt sie nicht. Da das Stra­ßen­netz schon heu­te hoff­nungs­los über­la­stet ist – die Auto-Vor­rang-Poli­tik rächt sich längst -, blei­ben eigent­lich nur Trans­port per Hub­schrau­ber und Abset­zen der „Auto­mo­bi­le“ vor der Garagenzufahrt.

Wann gelan­gen unse­re Poli­ti­ker und Ver­kehrs­pla­ner end­lich zur Ein­sicht? Das indi­vi­du­el­le Auto kann kein Mas­sen­ver­kehrs­mit­tel sein. Die Aus­wir­kun­gen auf Lebens­qua­li­tät, Gesund­heit und natür­li­che Lebens­grund­la­gen sind nicht tragbar.

Die Alter­na­ti­ven lie­gen auf der Hand: ver­kehrs­ar­me Sied­lungs­pla­nung, der Umwelt­ver­bund aus Gehen, Rad­fah­ren, Bahn und Bus, intel­li­gent ver­netzt (!), als Rück­grat der Mobi­li­tät, bedarfs­wei­se ergänzt durch Car­Sha­ring und Leihfahrzeuge.

Not­wen­dig sind der Wil­le zu sach­ori­en­tier­tem Han­deln und die Abkehr von der Ver­tre­tung ein­schlä­gi­ger Lobbyinteressen.

Mit freund­li­chen Grüßen
Wolf­gang Bönig