Bio­ana­ly­ti­sche Spit­zen­tech­no­lo­gie aus Bay­reuth inter­na­tio­nal gefragt

Symbolbild Bildung

Hoch­ran­gi­ge Dele­ga­ti­on aus Kasach­stan besuch­te die Uni­ver­si­tät Bayreuth

Bio­ana­ly­ti­sche Tech­no­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth erfreut sich welt­weit gro­ßer Nach­fra­ge. Dies wur­de vor kur­zem erneut bei der ANA­LY­TI­CA, der inter­na­tio­na­len Leit­mes­se für Labor­ana­ly­tik in Mün­chen, deut­lich. Hier prä­sen­tier­ten das For­schungs­zen­trum für Bio-Makro­mo­le­kü­le der Uni­ver­si­tät Bay­reuth (FZ BIO­mac) und sei­ne Aus­grün­dung, die ALNu­Med GmbH, neue­ste Ent­wick­lun­gen aus der Aller­gen­for­schung sowie der Lebens­mit­tel­ana­ly­tik und stie­ßen beim inter­na­tio­na­len Fach­pu­bli­kum auf star­kes Interesse.

Ein wei­te­rer Höhe­punkt war der vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie ver­mit­tel­te Besuch einer hoch­ran­gi­gen Dele­ga­ti­on aus Kasach­stan in Bay­reuth. Die Gäste aus Wirt­schaft, Poli­tik und Medi­en besich­tig­ten zuerst das Nord­baye­ri­sche Zen­trum für hoch­auf­lö­sen­de NMR-Spek­tro­sko­pie (NZN) im For­schungs­zen­trum für Bio-Makro­mo­le­kü­le. Es ist eines der welt­weit bedeu­tend­sten Zen­tren für magne­ti­sche Kern­re­so­nanz­spek­tro­sko­pie (nuclear magne­tic reso­nan­ce, NMR). Mit dem eben erst in Betrieb genom­me­nen abge­schirm­ten 1 GHz NMR-Spek­tro­me­ter ver­fügt die Uni­ver­si­tät Bay­reuth über das erste und lei­stungs­stärk­ste NMR-Gerät weltweit.

Neue Tech­no­lo­gien für die Bio-Medizin

Die Bay­reu­ther For­scher­grup­pen um Prof. Dr. Paul Rösch ver­wen­den die NMR-Spek­tro­sko­pie zur Klä­rung wich­ti­ger bio-medi­zi­ni­scher Fra­ge­stel­lun­gen. Dabei geht es ins­be­son­de­re um mole­ku­la­re Ursa­chen von All­er­gien oder neue Wirk­me­cha­nis­men für Anti­bio­ti­ka. „Das 1 GHz-NMR Spek­tro­me­ter hat die welt­weit höch­ste Auf­lö­sung und Emp­find­lich­keit, was uns neue Mög­lich­kei­ten in der struk­tur­bio­lo­gi­schen For­schung erschließt.“ erläu­tert Dr. Kri­sti­an Schwei­mer vom NZN. Die Ver­tre­ter der Phar­ma­bran­che aus Kasach­stan inter­es­sier­ten sich spe­zi­ell für die Tech­no­lo­gie, die zur Bestim­mung der drei­di­men­sio­na­len räum­li­chen Anord­nung von Mole­kü­len ver­wen­det wird. Vor allem die Mög­lich­keit, die struk­tu­rel­le Iden­ti­tät zwi­schen Wirk­stof­fen – bei­spiels­wei­se einem Ori­gi­nal und einem Bio­ge­ne­ri­kum – nach­wei­sen zu kön­nen, fand gro­ße Aufmerksamkeit.

„Die kasa­chi­sche Dele­ga­ti­on war sicht­lich beein­druckt von der instru­men­tel­len Aus­stat­tung und Kom­pe­tenz im NZN. Denn hier ver­fü­gen wir über eine opti­ma­le Infra­struk­tur für For­schungs­pro­jek­te, die bei­spiels­wei­se dar­auf aus­ge­rich­tet sind, neue Zie­le für Phar­ma­zeu­ti­ka zu iden­ti­fi­zie­ren und neue NMR-basier­te Ana­ly­se­tech­ni­ken zu ent­wickeln“, erklärt Prof. Dr. Ste­phan Schwar­zin­ger vom FZ BIO­mac. Dar­an kön­ne sich ein effi­zi­en­ter Tech­no­lo­gie­trans­fer mit Unter­neh­men anschlie­ßen, wel­che die erziel­ten Erkennt­nis­se für indu­stri­el­le Anwen­dun­gen nutzen.

‚Pro­fil­ing‘ von Lebensmitteln

ALNu­Med, das Ana­ly­se­la­bor für Nah­rungs­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te, wur­de 2010 als Spin-Off aus dem FZ BIO­mac aus­ge­grün­det und ent­wickelt neue Schnell­prüf­me­tho­den für die Lebensmittel‑, Natur­stoff- und Phar­ma­in­du­strie. Heu­te bie­tet ein NMR-Spek­trum quan­ti­ta­ti­ve Infor­ma­tio­nen über bis zu 250 Inhalts­stof­fe eines Lebens­mit­tels, wie etwa Honig oder Oli­ven­öl. Es stellt somit einen mole­ku­la­ren ‚Fin­ger­ab­druck‘ des jewei­li­gen Lebens­mit­tels dar, der auch Aus­kunft über Sor­te, Her­kunft, Ver­ar­bei­tung und Ver­fäl­schung gibt. „Die­se Mög­lich­keit der Prü­fung der Authen­ti­zi­tät und Qua­li­tät eines Lebens­mit­tels fand beson­de­ren Anklang bei den Ver­tre­tern der Lebens­mit­tel­über­wa­chung und der Lebens­mit­tel­in­du­strie aus Kasach­stan“, berich­tet Ste­fa­nie Hell­bach, Geschäfts­füh­re­rin der ALNu­Med GmbH. „Denn mit einer sol­chen Prü­fung las­sen sich hei­mi­sche Pro­duk­te nach­hal­tig mit höhe­rer Wert­schöp­fung ver­mark­ten.“ Auch von der Geschwin­dig­keit der Ana­ly­tik konn­ten sich die Exper­ten aus Kasach­stan ein Bild machen: Inner­halb weni­ger Minu­ten wur­de die gute Qua­li­tät einer mit­ge­brach­ten Honig­pro­be bestä­tigt – zur Freu­de des kasa­chi­schen Her­stel­lers, der selbst Mit­glied der Dele­ga­ti­on war.

Ana­ly­sen medi­zi­ni­scher Proben

Spek­tro­sko­pi­sche Schnell­test, wie sie von der ALNu­Med zur Prü­fung von Lebens­mit­teln und Natur­stoff­ex­trak­ten ent­wickelt wer­den, kom­men im NZN mit noch lei­stungs­fä­hi­ge­ren NMR-Spek­tro­me­tern zum Ein­satz, wenn es um die Ana­ly­se medi­zi­ni­scher Pro­ben – bei­spiels­wei­se Blut oder Harn – geht. Die dabei gewon­ne­nen Erkennt­nis­se kön­nen die Ent­wick­lung neu­er Wirk­stoff­prä­pa­ra­te wesent­lich för­dern. „Damit erleb­ten die Gäste aus Kasach­stan ein inter­na­tio­nal höchst wett­be­werbs­fä­hi­ges Lei­stungs­spek­trum auf dem Gebiet der bio­ana­ly­ti­schen For­schungs- und Dienst­lei­stun­gen“, resü­miert Prof. Schwar­zin­ger. „Die Türen für eine künf­ti­ge Zusam­men­ar­beit kasa­chi­scher Unter­neh­men mit der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und deren Aus­grün­dung, der ALNu­Med GmbH, ste­hen weit offen.“