Inter­na­tio­na­ler Bay­reuth-Wett­be­werb 2016 mit Baye­ri­schen Segelflug-Meisterschaften

90 Segelflugzeuge nehmen ab Donnerstag täglich Aufstellung auf dem Flugplatz Bayreuth-Bindlacher Berg. Innerhalb von rund einer Stunde starten sie wie ein Bienenschwarm zu ihren Wertungsflügen.

90 Segel­flug­zeu­ge neh­men ab Don­ners­tag täg­lich Auf­stel­lung auf dem Flug­platz Bay­reuth-Bind­la­cher Berg. Inner­halb von rund einer Stun­de star­ten sie wie ein Bie­nen­schwarm zu ihren Wertungsflügen.

Ab Don­ners­tag fin­det am Bay­reu­ther Flug­platz wie­der ein gro­ßer Segel­flug-Wett­be­werb statt. 90 Pilo­ten kämp­fen in drei Wer­tungs­klas­sen um die Baye­ri­schen Mei­ster­ti­tel und die Qua­li­fi­ka­ti­on zur näch­sten DM. Dar­un­ter befin­den sich u.a. fünf Welt- und Euro­pa­mei­ster. Neun Tage bis zum 27. Mai wird das Spek­ta­kel dauern.

Segel­flug-Wett­be­wer­be wer­den wie Luft­ren­nen aus­ge­tra­gen: Mor­gens erhal­ten die Pilo­ten eine Liste mit Weg­punk­ten, die schnellst­mög­lich abzu­flie­gen sind. Für jeden Pilo­ten zählt dabei die indi­vi­du­el­le Zeit vom Über­que­ren der vir­tu­el­len Abflug­li­nie bis zum Über­que­ren der Ziel­kreis­li­nie kurz vor der Lan­dung. Die Pilo­ten müs­sen dabei die besten Auf­win­de fin­den und ent­schei­den, wo ent­lang und wie schnell sie flie­gen. Wer schnel­ler fliegt, muss eher wie­der einen Auf­wind suchen. Denn die Segel­flie­ger müs­sen sich nur mit Hil­fe auf­stei­gen­der Luft am Him­mel hal­ten. Auf die­se Wei­se schaf­fen sie im Lau­fe eines Flu­ges Strecken zwi­schen 100 und 600 km, ganz ohne Motor.

Sport­lei­ter Hei­ko Her­trich kann für die Kon­struk­ti­on der Strecken auf eine Aus­wahl von 200 Wen­de­punk­ten zurück­grei­fen. Die äußer­sten lie­gen süd­lich Dres­den, am Ende des Baye­ri­schen Wal­des, bei Kas­sel, kurz vor Karls­ru­he und auf der Schwä­bi­schen Alb. Auch über Tsche­chi­en wer­den die Teil­neh­mer wahr­schein­lich flie­gen müssen.

Der Bay­reuth-Wett­be­werb ist eine von zehn Qua­li­fi­ka­ti­ons­mei­ster­schaf­ten in die­sem Jahr, auf der sich die Pilo­ten für die Teil­nah­me an der Deut­schen Mei­ster­schaft 2017 qua­li­fi­zie­ren kön­nen. Bay­reuth ist dabei eine von nur zwei Qua­li­fi­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten der Offe­nen Klas­se, der Wer­tungs­klas­se mit den größ­ten Segel­flug­zeu­gen, die fast eine Ton­ne auf die Waa­ge brin­gen und bis zu 32 m Spann­wei­te auf­wei­sen. Für baye­ri­sche Pilo­ten ist Bay­reuth auch die Lan­des­mei­ster­schaft. Neben der Offe­nen Klas­se star­ten auch Flug­zeu­ge der 18-Meter-Klas­se (18 m Spann­wei­te) und der Stan­dard­klas­se (15 m Spannweite).

Fünf ehe­ma­li­ge Welt- und Euro­pa­mei­ster zäh­len zum Star­ter­feld: Micha­el Buch­thal aus Freu­den­stadt, Welt­mei­ster der Stan­dard­klas­se 2008, Wolf­gang Clas von der LSG Bay­reuth, Motor­seg­ler-Euro­pa­mei­ster 1978 und 1980, Bru­no Gan­ten­brink aus Iser­lohn, Welt­mei­ster der 15-Meter-Klas­se 1989 und Euro­pa­mei­ster der Offe­nen Klas­se 2000, Arndt Hove­stadt aus Gre­ven, Welt­mei­ster der Club­klas­se 2010 und Wer­ner Meu­ser aus Mar­burg, Welt­mei­ster der 15-Meter-Klas­se 1997 und 2001, sowie amtie­ren­der Bay­reuth-Gewin­ner in der 18-Meter-Klasse.

Aber auch die sie­ben antre­ten­den Bay­reu­ther Pilo­ten brau­chen sich in die­sem Feld nicht zu ver­stecken: Im Team konn­ten sie im letz­ten Jahr die Segel­flug-Bun­des­li­ga und die World League gewin­nen und sind damit aktu­ell die welt­be­ste Ver­eins­mann­schaft. Das haben sie auch ihrer guten Aus­gangs­po­si­ti­on zwi­schen Fich­tel­ge­bir­ge, Frän­ki­scher Schweiz und Fran­ken­wald zu verdanken.

Gleich drei Bay­reu­ther star­ten in der Offe­nen Klas­se: Neben Wolf­gang Clas sind dies sein lang­jäh­ri­ger Team­part­ner Alex­an­der Mül­ler, der als amtie­ren­der Baye­ri­scher Mei­ster einen Titel zu ver­tei­di­gen hat und Uwe För­ster. Auch in der Stan­dard­klas­se tre­ten mit Mar­tin Brühl, Jan Her­trich und Seba­sti­an Bai­er drei Pilo­ten der LSG an. In der 18-Meter-Klas­se ver­tritt dage­gen nur Seba­sti­ans Onkel Johan­nes Bai­er den Gastgeber.

Offi­zi­ell star­tet der Wett­be­werb am Mitt­woch abend um 19 Uhr mit dem Eröff­nungs­brie­fing. Von Don­ners­tag bis zum Frei­tag nach Fron­leich­nam fin­den die Wer­tungs­flü­ge statt, am Sams­tag, den 28. Mai um 10 Uhr wer­den die Sie­ger in der Segel­flug­hal­le am Flug­platz geehrt.

Von der Besu­cher­ter­ras­se am alten Ter­mi­nal aus las­sen sich Starts und Lan­dun­gen gut ver­fol­gen. Gestar­tet wird ab etwa 11 Uhr, wenn es die Wet­ter­la­ge zulässt. Inner­halb einer guten Stun­de wer­den dann alle Segel­flug­zeu­ge per Flug­zeug­schlepp oder mit ihren Hilfs­mo­to­ren (die nach dem Start natür­lich aus­zu­schal­ten sind) in die Luft gebracht. Der Bay­reu­ther Flug­platz hat dann kurz­zei­tig mehr Starts als der Frank­fur­ter Flug­ha­fen. Mit den ersten Lan­dun­gen ist etwa zwi­schen 16 und 17 Uhr zu rech­nen. Auf der Besu­cher­ter­ras­se gibt es auch Infor­ma­tio­nen über den aktu­el­len Stand des Wett­kamp­fes und den Wett­be­werb allgemein.

Auch unter www​.bay​reuth​-wett​be​werb​.de sind Bil­der, Wer­tun­gen und Live­be­rich­te zu finden.