Stel­lung­nah­me der BIWO zu den Ver­öf­fent­li­chun­gen über „Nach­hack­ak­ti­on“ von Micha­el Hof­mann MdL (CSU)

Stel­lung­nah­me der „Bür­ger­initia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­pan­ge“ (BIWO) zu den Ver­öf­fent­li­chun­gen über „Nachhak­ak­ti­on“ von Micha­el Hof­mann MdL (CSU) für eine Dring­lich­keits­er­hö­hung der O OU Forch­heim beim Bundesverkehrsminister

Vor­dring­li­cher Bedarf mit Eng­pass­be­sei­ti­gung, ein popu­li­sti­sches Getö­se mehr nicht. Ich fra­ge mich: was soll das kämp­fe­ri­sche Getue von Micha­el Hof­mann (CSU)? Das Kabi­nett setzt sei­ne Prio­ri­tä­ten auf Tran­sit­strecken, auf über­re­gio­na­le Bedeu­tung und legt die Dring­lich­keits­ka­te­go­rie im BVWP 2030 nach vier Bewer­tungs­kri­te­ri­en, die für alle ein­ge­reich­ten Pro­jek­te gel­ten, fest. Schwer­punkt auch Aus­bau vor Neubau.

Bis heu­te war­te ich auf Maß­nah­men, Pla­nun­gen, Vor­schlä­ge der CSU, die eine gün­sti­ge­re Dring­lich­keits­ka­te­go­rie als WB (wei­te­rer Bedarf) ver­dient hät­ten. Lee­re „CSU Strau­ßen­bau­er“ Wor­te ohne inten­si­ve und sach­li­che Dis­kus­si­on mit Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten für ein bes­se­res Ver­kehrs­kon­zept im öst­li­chen Land­kreis Forch­heim, hel­fen weder den Forch­hei­mer noch den Gos­ber­ger Bürgern.

Die BIWO hat eben sowohl mit ihren 5000 Post­kar­ten als auch einer Viel­zahl von unter­schied­li­chen Argu­men­ten und Vor­schlä­gen für ein bes­se­res Ver­kehrs­kon­zept an das BMVI Alter­na­ti­ven vor­ge­schla­gen. Das BMVI hat die­se fach­lich und sach­lich ein­ge­brach­ten BIWO-Argu­men­te über­prüft, bewer­tet und im BVWP 2030 so aus­ge­wie­sen, dass die Anmel­dung des Pro­jek­tes O‑OU Forch­heim gera­de noch für den wei­te­ren Bedarf gereicht hat.

Auch der Vor­sit­zen­de des Ver­kehrs­aus­schus­ses des Bun­des­mi­ni­ste­ri­um Mar­tin Bur­kert und der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Andre­as Schwarz sowie der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te der Grü­nen Mar­kus Gan­se­rer bestä­ti­gen, dass der Ein­griff in unse­re attrak­ti­ve frän­ki­sche Hei­mat-und Kul­tur­land­schaft durch den Neu­bau der B 470 sehr gewal­tig sein wür­de. Und wer eine Erhö­hung der Dring­lich­keits­ka­te­go­rie for­dert muss auch sagen, wel­che Maß­nah­me dafür, statt­des­sen ent­fal­len oder zurück gestuft wer­den soll.

Die BIWO hat beim BMVI bean­tragt, dass die Ver­kehrs­zah­len in Gos­berg zu prü­fen sind. Von 24 Stun­den bela­sten gera­de mal ins­ge­samt 4 Stun­den am Tag, durch den Pend­ler­ver­kehr aus der Frän­ki­schen Schweiz, die OD (Orts­durch­fahrt) Gos­berg mit gestei­ger­tem Ver­kehrs­auf­kom­men. Flie­ßen­der Ver­kehr aber kei­ne Staus. Sonst herrscht „tote Hose“ bei der OD Gos­berg. Und jetzt braucht man auch sei­tens der CSU plötz­lich kei­ne 4 spu­ri­ge Tras­se mehr?

Die süd­öst­li­che Umfah­rung ist weder von über­re­gio­na­ler noch regio­na­ler, weder von raum­or­der­ni­scher noch städ­te­bau­li­cher Bedeu­tung und schon gar nicht für die Ver­sor­gung von Mit­tel­zen­trum Forch­heim zum Mit­tel­zen­trum Peg­nitz drin­gend not­wen­dig. Bela­stet aber unge­mein Natur, Umwelt, die Lebens­qua­li­tät von Men­schen und die Exi­stenz klein­bäu­er­li­cher Betriebe.

Und es stimmt eben nicht, dass 6 Vari­an­ten durch­ge­prüft wur­den. Es war die Auf­for­de­rung des Baye­ri­schen Mini­ste­ri­ums an die anlie­gen­den Gemein­den, sie mögen ihre Wunsch­vor­stel­lun­gen dar­le­gen. Das staat­li­che Bau­amt Bam­berg model­lier­te dar­aus eine „grü­ne“ Kom­pro­miss­zo­ne. Dring­lich­keits­be­wer­tung wei­te­rer Bedarf im BVWP 2030, mehr ist nicht drin.

Und was das Nut­zen-Kosten-Ver­hält­nis betrifft. Du lie­ber Him­mel. Geschönt. Auch hier for­dert die BIWO eine Über­prü­fung. Da z.B. die Dring­lich­keits­ein­stu­fung und Kosten-Nut­zen-Berech­nun­gen vor allem bei der Bewer­tung von Stra­ßen­bau­vor­ha­ben durch Mehr­fach­wer­tung von ver­meint­li­chen Zeit­ge­win­nen falsch berech­net wer­den. Die Nut­zungs­be­rech­nung erfolgt bei Stra­ßen­pro­jek­ten ohne die Gewich­tung der Umwelt­aus­wir­kun­gen und ohne Prü­fung von Alter­na­ti­ven. Das NKV beinhal­tet z.B. bei der O OU FO nur die Pau­schal­ko­sten, die von der Ober­sten Bau­be­hör­de im Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um des Innern zum Zeit­punkt der Anmel­dung der Maß­nah­men zum BVWP zur Ver­fü­gung gestellt wur­den. Was fehlt?

Wie ist die zu ver­nich­ten­de Wald­flä­che von ca. 2 ha beim vier­spu­ri­gen Aus­bau berück­sich­tigt? Der heu­ti­ge Ver­kehrs­übungs­platz ist weg und der Wald auch. Die 9 Brücken­bau­wer­ke sind auch vom staat­li­chen Bau­amt Bam­berg bestä­tigt, zer­stö­ren, zer­schnei­den, machen die Idyl­le des Unte­re Wie­sent­tal als EU hoch­wer­tig geschütz­tes Natu­ra 2000 Gebiet platt. Kreis­ver­kehr in Höhe der St 2236 oder bei der Anbin­dung von Wie­sen­t­hau über licht­si­gnal­ge­re­gel­te Kreu­zung sind zu berück­sich­ti­gen. Die Müll­de­po­nie Gos­berg hat kei­ne Anschluss­stel­le. Die Erschlie­ßung erfolgt über die Kreis­stra­ße FO 2 aus Rich­tung Ker­s­bach. Damit wird erneut die OD Ker­s­bach mit dem Schwer­ver­kehr der Müll­de­po­nie bela­stet. Eine Ver­bin­dung zwi­schen der Kreis­stra­ße FO 2 und der Staat­stra­ße 2244 ist zu schaf­fen. Die­se und ande­re Fak­ten müs­sen nun erneut vom BMVI auf­grund der Stel­lung­nah­me der BIWO berück­sich­tigt und bewer­tet werden.

Und ich fra­ge, war­um haben die „CSU-Stra­ssen­bau­er“ bis heu­te für Gos­berg kei­ne Rea­li­sie­rung im Son­der­bau­last­pro­gramm geprüft bzw. bean­tragt, wenn ihnen die Ent­la­stung des Ver­kehrs­auf­kom­mens für die OD Gos­berg so sehr am Her­zen liegt? Und wenn der Gemein­de Gos­berg zur Ent­la­stung ihrer Bür­ger das kei­ne 2 Mio € wert ist, dann müss­ten ver­eint Gemein­de, Kreis und Bay­er. Staat das Unmög­li­che mög­lich machen. Man müss­te es halt auch wollen.

Die „CSU-Stra­ßen­bau­er“ soll­ten jetzt und unmit­tel­bar den Gos­ber­gern über das Son­der­bau­last­pro­gramm hel­fen und nicht wei­ter hoff­nungs­los und emo­tio­nal for­dern „vor­dring­li­cher Bedarf mit Eng­pass­be­sei­ti­gung“, wofür die fach­li­chen und sach­li­chen Kri­te­ri­en feh­len. Noch dazu wo die O‑OU Forch­heim ein Ein­zel­pro­jekt ist.

Die BIWO hat und wird wei­ter mit fun­dier­ten Stel­lung­nah­men bean­tra­gen: Kei­ne süd­öst­li­che Orts­um­fah­rung Forch­heim im BVWP 2030, weil es Alter­na­ti­ven und ein bes­se­res Ver­kehrs­kon­zept für den öst­li­chen Land­kreis Forch­heim gibt.

Hein­rich Kattenbeck
Bür­ger­initia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ostpange
www​.bi​-wie​sent​tal​.de

(Anm. d. Red.: Zum Hin­ter­grund lesen Sie bit­te „MdL Micha­el Hof­mann the­ma­ti­siert Süd­um­ge­hung Forch­heim (Ost­span­ge) und Orts­um­fah­rung von Eber­mann­stadt“)