Sonn­tags­ge­dan­ken: Kon­kret handeln

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Sei­ne Grund­sät­ze mag man für die weni­gen Augen­blicke im Leben auf­spa­ren, in denen es auf Grund­sät­ze ankommt, für das Mei­ste genügt ein wenig Barm­her­zig­keit.“ Der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph Albert Camus benutzt hier einen christ­li­chen Begriff. „Barm­her­zig­keit“ heißt, sich dem andern voll und ganz zuwen­den ohne wenn und aber, ohne danach zu fra­gen, ob der ande­re mei­ne Hil­fe ver­dient, was ich selbst von die­ser guten Tat habe. Es geht ja immer um das per­sön­li­che Ver­hal­ten im Kon­kre­ten, um die Bezie­hung von Mensch zu Mensch. Woher aber neh­me ich die Kraft dazu? Hier bleibt der Athe­ist Camus die Ant­wort schul­dig. Die per­sön­li­che Erfah­rung und die Welt­ge­schich­te leh­ren doch, dass der Ego­ist sich durch­setzt, dass die wenig­sten für das Unrecht, das sie tun, bestraft wer­den. Ich den­ke an die klug ange­pass­ten Mit­läu­fer etwa in der NS-Dik­ta­tur, an die Schreib­tisch­tä­ter und Kriegs­ver­bre­cher, aber auch an die Tyran­nen ihrer Fami­li­en und Betriebe.

Unse­re christ­li­che Ant­wort fin­de ich in einem Sprich­wort aus Afri­ka: „Glau­ben heißt: Durch den Hori­zont blicken!“ Wir Chri­sten ver­trau­en, dass mit die­ser Welt, ihrer Not, ihrem Unrecht, nicht alles aus ist, dass Got­tes neue Welt unse­rem Leben heu­te schon Licht und Wär­me schenkt. Hier liegt die Quel­le unse­rer christ­li­chen Lebens­freu­de, unse­rer Barm­her­zig­keit. Was unser All­tags­le­ben betrifft, soll­ten wir uns dem Gebet Rein­hold Nie­buhrs anschließen:

„Gott gebe mir die Gelas­sen­heit, Din­ge hin­zu­neh­men, die ich nicht ändern kann; den Mut, Din­ge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weis­heit, das Eine vom Andern zu unterscheiden.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind