BUND Natur­schutz: Wild­kätz­chen im Wald lassen!

Abstand wah­ren und Rück­zugs­räu­me erhalten

In die­sen Wochen brin­gen die Wild­kat­zen in Bay­erns Wäl­dern ihre Jun­gen zur Welt. Auch wenn sie allein und schein­bar mut­ter­los gefun­den wer­den, emp­fiehlt der BUND Natur­schutz (BN) drin­gend, die Tie­re nicht anzu­fas­sen oder gar mit­zu­neh­men. „Immer wie­der erle­ben wir, dass besorg­te Wan­de­rer die jun­gen Kätz­chen auf­le­sen und zu Tier­ärz­ten oder Tier­hei­men brin­gen“, erläu­tert Dr. Kai Fro­bel, der Arten­schutz­re­fe­rent des BN. „Dabei ist die Mut­ter in der Regel gera­de auf der Jagd oder ver­steckt in unmit­tel­ba­rer Nähe. Des­halb raten wir unbe­dingt dazu, die Tie­re nur kurz aus grö­ße­rer Ent­fer­nung zu beob­ach­ten und in Ruhe zu lassen.“

Oft­mals wer­den die grau geti­ger­ten Wild­kätz­chen für Nach­wuchs ent­lau­fe­ner Haus­kat­zen gehal­ten. „Bei den jun­gen Wild­kat­zen fällt die Unter­schei­dung zu Haus­kat­zen beson­ders schwer“, erklärt Kai Fro­bel. „Wenn sie älter wer­den, ver­blasst die Fell­zeich­nung und sie sind durch ihren kräf­ti­gen Kör­per­bau und den buschi­gen Schwanz mit stump­fer, schwar­zer Schwanz­spit­ze bes­ser als Wild­kat­ze erkennbar.“

In natur­na­hen Wäl­dern und an Wald­rän­dern brin­gen die Wild­kat­zen im zei­ti­gen Früh­jahr ihre Jun­gen zur Welt. Nach kur­zer Zeit aber erkun­den sie bereits spie­le­risch in immer wei­te­ren Krei­sen die Umge­bung. Ver­bor­gen in Baum­höh­len oder im dich­ten Gebüsch ver­brin­gen die Kätz­chen ihre ersten Lebens­ta­ge. Da oft­mals natür­li­che Wurf- und Ruhe­plät­ze wie gro­ße umge­stürz­te Baum­wur­zeln feh­len, nut­zen Wild­kat­zen­müt­ter immer wie­der auch Holz­sta­pel, die soge­nann­ten Holz­pol­ter, als Ver­steck für ihre Jun­gen. „Wenn die­se in der Auf­zucht­zeit der Wild­kätz­chen abge­räumt wer­den, kommt es immer wie­der zu Tötun­gen“, erläu­tert Kai Fro­bel. „Wir emp­feh­len des­we­gen För­stern und Wald­be­sit­zern, die Beräu­mung der Holz­pol­ter erst im Sep­tem­ber zu star­ten, um die­ses Risi­ko für die gefähr­de­te Wild­kat­ze zu verringern.“

Die Wild­kat­ze ist vor allem im Nor­den und in der Mit­te von Bay­ern behei­ma­tet. Grö­ße­re Vor­kom­men leben im Spes­sart, in der Rhön und in den Hass­ber­gen. Aber auch in den ande­ren gro­ßen Wäl­dern Unter­fran­ken sowie im Fran­ken­wald, im Fich­tel­ge­bir­ge, in der Frän­ki­schen Schweiz und sogar in den Wäl­dern west­lich von Augs­burg kann mit Wild­kat­zen gerech­net wer­den. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat sie sich erfreu­li­cher­wei­se in Bay­ern in Rich­tung Süden ausgebreitet.

Eine druck­fä­hi­ge Kar­te zur Ver­brei­tung der Wild­kat­ze in Deutsch­land fin­den Sie unter

http://​tinyurl​.com/​W​i​l​d​k​a​t​z​e​n​k​a​rte

Wer Wild­kat­zen­jun­ge oder aus­ge­wach­se­ne Wild­kat­zen gese­hen hat, kann dies dem BUND-Wild­kat­zen­team melden:

www​.bund​.net/​w​i​l​d​k​a​t​z​e​n​k​o​n​t​akt