Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 49. Ener­gie­wen­de von Unten – Ener­gie­ef­fi­zi­enz, Energiesparen

Goliath Poldermolen. Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Goli­ath Pol­der­mo­len. Foto: Uberp­rut­ser, CC-BY-SA‑3.0‑nl

Der sorg­sa­me Umgang mit Ener­gie ist nicht nur für die elek­tri­sche Ener­gie­wen­de wich­tig, son­dern auch für den Ener­gie­be­darf zur Wär­me­er­zeu­gung. Unab­hän­gig vom Fort­schritt der elek­tri­schen Ener­gie­wen­de: ein gerin­ge­rer Bedarf an elek­tri­scher Ener­gie bedeu­tet in jedem Fall weni­ger Strom­erzeu­gung (weni­ger Kraft­wer­ke) und weni­ger Trans­port ((Hoch­span­nungs-) Lei­tun­gen). Soweit elek­tri­sche Ener­gie noch aus fos­si­ler Pri­mär­ener­gie erzeugt wird, bedeu­tet dies auch weni­ger land­schafts­zer­stö­ren­den Berg­bau und weni­ger Ver­bren­nung (CO₂). Vie­le Maß­nah­men zum sorg­sa­men Umgang mit Ener­gie sind ohne zusätz­li­chen Auf­wand, und des­halb auch kurz­fri­stig, rea­li­sier­bar. Je brei­ter in der Anwen­dung umso effek­ti­ver (s.a. Kapi­tel 40). Hier­an kann sich jeder Haus­halt betei­li­gen, auch wenn er sonst kei­ne Mög­lich­kei­ten hat, die Ener­gie­wen­de zu unter­stüt­zen, mit posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen im eige­nen Geld­beu­tel. Es gibt zwei unter­schied­li­che Ansät­ze, um das Ziel zu errei­chen, die sich aber gegen­sei­tig ergän­zen: Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Energiesparen.

Unter Ener­gie­ef­fi­zi­enz ver­steht man, den glei­chen Nut­zen mit weni­ger Ener­gie­auf­wand zu erzie­len, z.B. bei einer Wasch­ma­schi­ne das glei­che Wasch­ergeb­nis mit gerin­ge­rem Strom­ver­brauch. Hier sind zunächst die Gerä­te­her­stel­ler gefor­dert, dann die Anwen­der, wenn eine Neu­an­schaf­fung von Gerä­ten ansteht. Bei Haus­halts­ge­rä­ten haben die Her­stel­ler bezüg­lich der Ener­gie­ef­fi­zi­enz erheb­li­che Fort­schrit­te erzielt. Weni­ger Strom­ver­brauch nicht durch lei­stungs­schwä­che­re Gerä­te, son­dern durch geschickt ange­wen­de­te Begleit­maß­nah­men, die den Gesamt­wir­kungs­grad verbessern.

Bei­spiel Wasch­ma­schi­nen und Spül­ma­schi­nen: Durch aus­ge­klü­gel­te Wasch- bzw. Spül­pro­gram­me wird der Was­ser­ver­brauch (auch ein Kosten­fak­tor) gesenkt, und damit die not­wen­di­ge Ener­gie, um die­se gerin­ge­re Was­ser­men­ge auf die Betriebs­tem­pe­ra­tur auf­zu­hei­zen. Es kann auch Ener­gie­spa­ren­der sein, wenn die Wasch- bzw. Spül­zeit ver­län­gert wird, dafür aber mit nied­ri­ge­ren Temperaturen.

Bei­spiel Kühl­schrän­ke und Gefrier­tru­hen, die dau­ernd in Betrieb sind und des­halb einen gro­ßen Anteil am Strom­ver­brauch eines Pri­vat­haus­hal­tes haben. Bei die­sen Gerä­ten ist es im Wesent­li­chen eine bes­se­re Iso­lie­rung, um die Käl­te­ver­lu­ste zu ver­rin­gern, mit dem Effekt, dass die Kühl­ag­gre­ga­te sel­te­ner ein­schal­ten und kür­zer laufen.

Bei­spiel Beleuch­tungs­kör­per: Hier ist es anders. Die Ver­bes­se­rung der „Licht­aus­beu­te“ (ähn­lich wie ein Wir­kungs­grad) beruht auf der tech­ni­schen Anwen­dung ande­rer phy­si­ka­li­scher Prin­zi­pi­en. Bei der klas­si­schen Glüh­lam­pe wur­de Licht erst über das Auf­hei­zen eines metal­li­schen Glüh­fa­dens auf sehr hohe Tem­pe­ra­tu­ren erzeugt. Nur weni­ge Pro­zent der auf­ge­wen­de­ten Ener­gie wur­den in Licht umge­wan­delt, mehr als 95% in Wär­me. Die klas­si­schen Leucht­stoff­röh­ren und die sog. „Strom­spar­lam­pen“ ver­wen­den ein ande­res phy­si­ka­li­sches Prin­zip. Der eigent­li­che Beleuch­tungs­kör­per bleibt nahe­zu kalt (hand­warm). Etwas „Ver­lust­lei­stung“, die in Wär­me umge­setzt wird, ent­steht im Wesent­li­chen in den Vor­schalt­ge­rä­ten zum Betrieb die­ser Beleuch­tungs­kör­per. Der Ener­gie­be­darf ist etwa die Hälf­te einer ver­gleich­ba­ren Glüh­lam­pe. Die vor­erst letz­te Stu­fe der Ent­wick­lung sind die „LED-Lam­pen“, deren Ener­gie­be­darf nur noch etwa 10% dem einer ver­gleich­ba­ren Glüh­lam­pe ent­spricht, wovon der größ­te Teil eben­falls als „Ver­lust­wär­me“, über­wie­gend in der Vor­schal­t­elek­tro­nik für den Betrieb die­ser Lam­pen, entsteht.

Die Her­stel­ler sind ver­pflich­tet den Kunden/​Anwendern Infor­ma­tio­nen über die Ener­gie­ef­fi­zi­enz der jewei­li­gen Gerä­te zu lie­fern. Dies geschieht in Form der EU-weit fest­ge­leg­ten „EU-Ener­gie­la­bels“, die jedem Gerät sicht­bar bei­gege­ben wer­den. Sie geben in einer farb­lich kodier­ten Form, ähn­lich einer Ampel, dar­über Aus­kunft, wel­cher Ener­gie­ef­fi­zi­enz­klas­se (von 7 mög­li­chen) die­ses Gerät ange­hört. Wei­ter­hin wird ein Ener­gie­be­darf pro Jahr in kWh ange­ge­ben. Häu­fig wer­den auch gleich­ar­ti­ge Gerä­te in unter­schied­li­chen Effi­zi­enz­klas­sen ange­bo­ten, zu unter­schied­li­chen Prei­sen. Wel­che Ent­schei­dungs­hil­fen geben die­se Labels einem Käu­fer? Hier­zu mehr in der näch­sten Folge.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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