IHK Ober­fran­ken zur Ver­öf­fent­li­chung des Bundesverkehrswegeplans

„Nur der erste Schritt ist getan“

Heu­te wur­de in Ber­lin von Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ster Alex­an­der Dob­rindt der Ent­wurf für den neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan (BVWP) vor­ge­stellt. Die­ser Plan ist das zen­tra­le Pla­nungs- und Steue­rungs­in­stru­ment der Bun­des­re­gie­rung für Erhal­tung, Ent­wick­lung und Aus­bau der Ver­kehrs­in­fra­struk­tur. Der BVWP kate­go­ri­siert Ver­kehrs­pro­jek­te aus ganz Deutsch­land in unter­schied­li­che Dring­lich­keits­stu­fen. Auch vie­le ober­frän­ki­sche Ver­kehrs­pro­jek­te haben Ein­gang in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan gefun­den und kön­nen nun geplant und der Rea­li­sie­rung näher gebracht wer­den. Für die Indu­strie- und Han­dels­kam­mer für Ober­fran­ken Bay­reuth ist das aller­dings kein Grund, sich zufrie­den zurück­zu­leh­nen. „Mit der Auf­nah­me in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan ist nur der erste Schritt zur Rea­li­sie­rung getan. Außer­dem sind wir mit eini­gen Pro­jekt­ein­stu­fun­gen auch gar nicht zufrie­den, wie etwa der Bahn­an­bin­dung der Stadt Bay­reuth und eini­gen Orts­um­ge­hun­gen. Die eigent­li­che Arbeit fängt jetzt erst an“, betont IHK-Prä­si­dent Heri­bert Trunk.

Mit dem Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan, der vom Bun­des­ka­bi­nett beschlos­sen wird, wird nicht kon­kret für oder gegen den Bau von Ver­kehrs­pro­jek­ten ent­schie­den. Das erfolgt erst über die Aus­bau­ge­set­ze für Bun­des­schie­nen­we­ge und Bun­des­fern­stra­ßen durch den Deut­schen Bun­des­tag. „Die Auf­nah­me der Pro­jek­te in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan ist aber eine hohe Hür­de für die Rea­li­sie­rung von Pro­jek­ten. Ver­kehrs­pro­jek­te, für die kein Bedarf fest­ge­stellt wird, wer­den bis 2030 defi­ni­tiv nicht gebaut“, so Trunk. Unter­schie­den wer­den im Wesent­li­chen die Dring­lich­keits­stu­fen „Vor­dring­li­cher Bedarf“ und „Wei­te­rer Bedarf“. Bei der Auf­stel­lung des BVWP muss der Bund nach­wei­sen, dass ein Ver­kehrs­pro­jekt gesamt­wirt­schaft­lich sinn­voll und not­wen­dig ist. „Gera­de für Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen in länd­li­chen Regio­nen ist das oft schwie­rig nach­zu­wei­sen, weil die Ver­kehrs­be­la­stung in der Regel schwä­cher ist als in Bal­lungs­räu­men. Umso wich­ti­ger ist es, dass man auch auf die Erschlie­ßungs­funk­ti­on von Stra­ßen- und Schie­nen­ver­bin­dun­gen hin­weist“, erläu­tert IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Chri­sti Degen.

Umso mehr freu­en sich die Ver­ant­wort­li­chen der IHK, dass sich fast alle von der Wirt­schaft mit hoher Bedeu­tung ein­ge­stuf­ten Ver­kehrs­pro­jek­te im BVWP wie­der­fin­den. So ist bei den Schie­nen­pro­jek­ten die „Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le“ Nürn­berg-Markt­red­witz-Dres­den mit dem Ast zur Tsche­chi­schen Gren­ze bei Eger eben­so im Vor­dring­li­chen Bedarf ent­hal­ten, wie die Fer­tig­stel­lung der ICE-Neu- und Aus­bau­strecke Nürn­berg-Bam­berg-Erfurt und die Ver­bin­dung Hof-Regens­burg. Bei den Stra­ßen­ver­bin­dun­gen haben unter ande­rem der wich­ti­ge Aus­bau der Bun­des­stra­ße B 173 zwi­schen Lich­ten­fels und Kro­nach sowie vie­le Orts­um­ge­hun­gen Berück­sich­ti­gung im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan gefun­den. Die IHK will den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan nun im Detail aus­wer­ten und dann auch noch ein­mal Stel­lung gegen­über dem Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um nehmen.

Die Öffent­lich­keit früh­zei­tig einbinden

„Der erste Schritt ist getan. Jetzt müs­sen Poli­tik und Bau­ver­wal­tung aber auch mit Hoch­druck dar­an arbei­ten, dass die auf­ge­nom­me­nen Pro­jek­te auch schnell zur Rea­li­sie­rung kom­men“, for­dert Trunk und skiz­ziert die näch­sten Schrit­te. Zunächst müs­sen die Pro­jek­te Ein­gang in die Aus­bau­ge­set­ze fin­den und in deren Rah­men ver­ab­schie­det wer­den. Anschlie­ßend müs­sen die Fach­pla­nun­gen begon­nen und über die ver­schie­de­nen Pla­nungs­stu­fen durch­ge­führt wer­den. „Ziel muss sein, dass wir mög­lichst schnell Bau­recht für die Ver­kehrs­pro­jek­te bekom­men und durch eine früh­zei­ti­ge Ein­bin­dung der Öffent­lich­keit Kla­gen ver­mie­den wer­den“, so der IHK-Prä­si­dent. Zu guter Letzt müs­se die Poli­tik über die Haus­halts­pla­nung dann auch für die Finan­zie­rung der Pro­jek­te sor­gen, um die Bau­aus­füh­rung in Gang zu set­zen. „Spä­te­stens an die­sem Punkt muss die Poli­tik dann Far­be beken­nen und Geld für ober­frän­ki­sche Pro­jek­te bereit­stel­len“, so Chri­sti Degen.

Für IHK-Prä­si­dent Trunk kommt es in den kom­men­den Jah­ren vor allem auf die Geschlos­sen­heit der Regi­on an – und da vor allem auf die Geschlos­sen­heit der poli­ti­schen Man­dats­trä­ger in den Par­la­men­ten: „Unse­re Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten müs­sen ein waches Auge auf die staat­li­che Bau­ver­wal­tung haben, die für die Pla­nung von Ver­kehrs­pro­jek­ten zustän­dig ist. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten müs­sen in Ber­lin ver­eint für ober­frän­ki­sche Pro­jek­te kämp­fen, wenn es um die Bedarfs­plä­ne und spä­ter um die Finan­zie­rung geht“. Und natür­lich müs­se die Poli­tik stets die Poli­tik der Deut­sche Bahn AG kri­tisch beglei­ten, die bei der Rea­li­sie­rung von Schie­nen­pro­jek­ten oft eige­ne Zie­le ver­folgt. „Wir müs­sen als Regi­on selbst­be­wusst die Ver­kehrs­pro­jek­te ein­for­dern, die für die Wirt­schaft von hoher Bedeu­tung sind und Ober­fran­kens zen­tra­ler Lage gerecht wer­den. Wir sind mit der Wen­de vom Rand in die Mit­te Euro­pas gerückt. Unse­re Unter­neh­men sind auf eine gute Anbin­dung an die über­re­gio­na­len Ver­kehrs­ach­sen drin­gend ange­wie­sen, wol­len sie sich im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb behaup­ten. Und um den Stand­ort für Fach­kräf­te auch in Zukunft attrak­tiv zu hal­ten, müs­sen Pend­ler­ver­bin­dun­gen auf Stra­ße und Schie­ne geschaf­fen wer­den“, so Trunk.