IHK: 16.000 Fachkräfte fehlen in Oberfranken
Engpass vor allem bei beruflich qualifiziertem Personal
Fachkräfte bleiben in Oberfranken Mangelware: Rund 16.000 Mitarbeiter fehlen der hiesigen Wirtschaft aktuell – dies zeigt der Fachkräftemonitor der bayerischen Industrie- und Handelskammern. Im Bezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth liegt der Mangel damit um rund 1000 Beschäftigte höher als im Vorjahr.
„Obwohl die Unternehmen im Kammerbezirk im vergangenen Jahr bereits 6600 zusätzliche Beschäftigte eingestellt haben, werden Fachkräfte noch immer händeringend gesucht“, sagt IHK-Präsident Heribert Trunk. Der Wirtschaft in Oberfranken gehe es gut, die Auftragsbücher sind voll und gerne würden die Betriebe noch mehr Mitarbeiter einstellen, als zur Verfügung stehen. Für das Jahr 2016 meldet der IHK-Fachkräftemonitor einen Bedarf an rund 16.000 Fachkräften im Kammerbezirk, rund 15.000 davon sind beruflich Qualifizierte, lediglich 1000 Akademiker. Für 2030 prognostiziert der Fachkräftemonitor einen Bedarf an 45.000 Fachkräften, davon rund 43.000 beruflich Qualifizierte und 2000 Akademiker.
Für IHK-Präsident Trunk ist das Ergebnis Beleg für den hohen Stellenwert der beruflichen Bildung in der Region. „Die duale Ausbildung ist die Basis für die Fachkräftesicherung in Oberfranken“, so Trunk. Vor dem Hintergrund der Zahlen sollten gerade Abiturienten sich gut überlegen, ob eine berufliche Aus- und Weiterbildung ihnen nicht bessere Karrierechancen bietet als ein Studium.
Sind es im Jahr 2016 vor allem die technischen Berufssparten, die das Gros des Fachkräftebedarfs ausmachen, wird für 2030 auch ein hoher Bedarf an kaufmännischen Berufen prognostiziert. „Davon sind nicht nur Handel und Dienstleistungen betroffen, sondern auch die Industrie“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen. „Nahezu jedes Unternehmen braucht Fachkräfte mit einer kaufmännischen Ausbildung.“
Die Unternehmen in Oberfranken haben die Zeichen der Zeit erkannt: „Die Betriebe wollen das Fachkräftepotenzial ausschöpfen und setzen etwa gezielt auf Weiterbildung und auf die Beschäftigung von Frauen und älteren Arbeitnehmern“, so der Kammerpräsident.
Mit Blick auf die Prognosen sieht Christi Degen auch die Politik in der Pflicht. Etwa wenn es um die Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt geht: „Flüchtlinge werden den Fachkräftemangel nicht unmittelbar abfedern können, da nur ein kleiner Teil von ihnen sofort einzusetzen ist“, so Degen. „Bei den meisten müssen Investitionen in Bildung, Ausbildung und vor allem Spracherwerb an erster Stelle stehen.“ In Oberfranken sei ein guter Anfang damit gemacht, dass Wirtschaftskammern, Arbeitsagentur und Landkreise gemeinsame Vereinbarungen unterzeichnet haben. Diese garantieren es jungen Flüchtlingen, während der Ausbildung und der ersten zwei Berufsjahre in Deutschland und damit im Betrieb bleiben zu können.
Die Integration von Flüchtlingen sei jedoch nur ein Baustein im Bemühen, sämtliche Fachkräftepotenziale auszunutzen. Weitere sind zum Beispiel die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Unterstützungen für schwächere Schulabgänger beim Start in eine Ausbildung, oder die Möglichkeit für ältere Arbeitnehmer, länger arbeiten zu können.
Fachkräftemonitor
Der Fachkräftemonitor ist ein Projekt der bayerischen Industrie- und Handelskammern, das den aktuellen sowie voraussichtlichen Fachkräftebedarf der bayerischen Wirtschaft prognostiziert. Die Ergebnisse können sowohl auf regionaler Ebene abgerufen werden, als auch in Bezug auf bestimmte Wirtschaftszweige und Berufsgruppen.
www.ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de
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