„Net­wor­king“ in Auf­seß – Fischer­net­ze aus­bes­sern unter Profi-Anleitung

Symbolbild Bildung
Netze reparieren benötigt Fingerfertigkeit.

Net­ze repa­rie­ren benö­tigt Fingerfertigkeit.

Auf­seß prak­tisch – unter die­sem Mot­to tra­fen sich in der Lehr­an­stalt für Fische­rei des Bezirks Ober­fran­ken 12 Teil­neh­mer, um sich einen Tag lang in prak­ti­scher Netz­ar­beit zu üben. Fisch­wirt­schafts­mei­ster Lutz Weiß­brodt, ein aus­ge­mach­ter Spe­zia­list in die­sem Fach­be­reich und ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter an der Außen­stel­le für Karp­fen­teich­wirt­schaft in Höch­stadt an der Aisch, zeig­te den Kurs­teil­neh­mern, wie sie beschä­dig­te Zug­net­ze, Kescher und Wurf­net­ze wie­der instand set­zen können.

Durch die star­ke Bela­stung im fische­rei­li­chen All­tag kommt es selbst bei den robu­sten moder­nen Netz­stof­fen zu Abnut­zun­gen und Beschä­di­gun­gen. Die gewohnt schnel­le Repa­ra­tur mit Kabel­bin­dern hilft aber nur kurz­fri­stig „Löcher zu stop­fen“. „Die­se Flick­maß­nah­me schränkt natür­lich die Funk­ti­on und die Fän­gig­keit des Net­zes ein und auch für die ins Netz gegan­ge­nen Fische ist die­se Repa­ra­tur nicht sehr scho­nend“, kri­ti­siert Weiß­brodt. Daher soll­ten nach Ein­schät­zung des Fach­manns alle Mög­lich­kei­ten genutzt wer­den, beschä­dig­te Net­ze fach­ge­recht zu reparieren.

Die Fähig­keit, Net­ze selbst her­zu­stel­len und zu repa­rie­ren ist fester Bestand­teil der Aus­bil­dung zum Beruf Fisch­wirt. Doch auch bei den vie­len Prak­ti­kern, die sich der Teich­wirt­schaft und Fische­rei im Neben- bzw. Zuer­werb wid­men, besteht ein gro­ßer Bedarf hin­sicht­lich die­ser Fähig­kei­ten, gera­de im Bezirk Ober­fran­ken, der sich durch eine klein­räu­mi­ge Teich­wirt­schaft aus­zeich­net. Dies gab den Anstoß, die­sen Pra­xis­kurs gezielt zusam­men mit der Teich­ge­nos­sen­schaft Ober­fran­ken in Auf­seß anzubieten.

Zu Beginn des Kur­ses wur­de neben einer theo­re­ti­schen Ein­füh­rung auch auf spe­zi­el­le Fach­li­te­ra­tur ver­wie­sen (sie­he unten). Anschlie­ßend wur­den unter prak­ti­scher Anlei­tung die Grund­schrit­te der tra­di­tio­nel­len Netz­ar­bei­ten ver­mit­telt, wie Nadel und Garn ein­zu­set­zen sind, wel­cher Kno­ten wo am besten ist. Schnell wur­de den Teil­neh­mern klar, dass bei die­ser Arbeit sehr viel Geschick und Geduld gefragt ist, den­noch konn­te in den fünf Stun­den prak­ti­scher Arbeit so man­ches mit­ge­brach­te Netz und der ein oder ande­re beschä­dig­te Fang­ke­scher zur Zufrie­den­heit der Teil­neh­mer repa­riert werden.

Das Muse­um für Alte Fische­rei­ge­rä­te der Lehr­an­stalt für Fische­rei gab den Teil­neh­mern einen Ein­blick in die Ent­wick­lung tra­di­tio­nel­ler Fang­ge­rä­te. Über Jahr­hun­der­te wur­den Pflan­zen­fa­sern wie Flachs, Hanf oder auch Sisal zum Anfer­ti­gen von Net­zen und Fang­ge­rät­schaf­ten ein­ge­setzt, spä­ter ergänzt durch Baum­wol­le, die sich sogleich als wich­tig­stes Netz­ma­te­ri­al durchsetzte.
Alle die­se Mate­ria­li­en wur­den nach und nach weit­ge­hend durch syn­the­ti­sche Fasern abge­löst, die hin­sicht­lich Reiß­fe­stig­keit, Belast­bar­keit und UV-Bestän­dig­keit den tra­di­tio­nel­len Stof­fen weit über­le­gen sind.

Beim abschlie­ßen­den gemein­sa­men Fisch­im­biss fiel das Fazit der Teil­neh­mer durch­wegs posi­tiv aus. Der am wei­te­sten ange­rei­ste Teil­neh­mer kam aus Nord­hes­sen, um am Kurs in Auf­seß teil­neh­men zu kön­nen. Auf­grund der sehr guten Reso­nanz und des ins­ge­samt fest­ge­stell­ten über­re­gio­na­len Bedarfs für die­se Arbeits­tech­ni­ken will die Fach­be­ra­tung für Fische­rei zusam­men mit der Teich­ge­nos­sen­schaft Ober­fran­ken den Kurs in der Lehr­an­stalt für Fische­rei in Auf­seß im näch­sten Jahr erneut anbieten.

Lite­ra­tur und Kontaktdaten

Skript zur Netz­kun­de, Fisch­wirt­schafts­mei­ster Lutz Weiß­brodt, fischlutz@​gmx.​de
Sach­ge­rech­te Repa­ra­tur von beschä­dig­ten Net­zen (Fischer & Teich­wirt 3/2009), Wal­ter Stroh­mei­er, LfL, Insti­tut für Fische­rei in 82319 Starn­berg, Weil­hei­mer Str. 8
Über­be­trieb­li­che Aus­bil­dung Netz­ar­beit, Säch­si­sche Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft, Königswartha

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Arbeit der Lehr­an­stalt für Fische­rei in Auf­seß sind erhält­lich bei: Fach­be­ra­tung für Fische­rei des Bezirks Ober­fran­ken – Cot­ten­ba­cher Str. 23 in 95445 Bay­reuth; Tele­fon (0921) 7846 – 1502