Sonn­tags­ge­dan­ken: Tech­nik – Segen oder Fluch?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Wir müs­sen eine Ethik des Lebens fin­den in der tech­ni­schen Welt. Ihre Grund­la­ge ist nicht neu. Die alte Ethik der Näch­sten­lie­be reicht aus, wenn wir sie auf die Rea­li­tät der neu­en tech­ni­schen Welt anwen­den. Es gibt eine eigen­tüm­li­che Fas­zi­na­ti­on der Tech­nik, eine Ver­zau­be­rung der Gemü­ter, die uns dazu bringt, zu mei­nen, es sei ein fort­schritt­li­ches und ein tech­ni­sches Ver­hal­ten, dass man alles, was tech­nisch mög­lich ist, auch aus­führt. Mir scheint dies nicht fort­schritt­lich, son­dern kin­disch .. Rei­fes tech­ni­sches Ver­hal­ten aber ist anders. Es benützt tech­ni­sche Gerä­te als Mit­tel zum Zweck. Den Raum der Frei­heit pla­nen kann nur der Mensch, der Herr der Tech­nik bleibt. Wir müs­sen also ein Bewusst­sein für den rich­ti­gen, den tech­ni­schen Gebrauch der Tech­nik gewin­nen, wenn wir in der tech­ni­schen Welt men­schen­wür­dig über­le­ben wol­len. Als lei­ten­de Regel muss gel­ten. Kein Mensch ist ein Gerät, und Gerä­te dür­fen nur zum Nut­zen, nicht zum Scha­den der Men­schen gebraucht wer­den.“ (Carl-Fried­rich von Weizsäcker)

Die Tech­nik beherrscht mehr und mehr unser gan­zes Leben. Füh­ren­de Unter­neh­mer wol­len sogar aus Wett­be­werbs­grün­den das Ver­bot der Sonn­tags­ar­beit auf­he­ben. Die Tech­nik bringt natür­lich auch Posi­ti­ves mit sich, etwa bes­se­re Behand­lungs­mög­lich­kei­ten, glo­ba­len Daten­aus­tausch. Was wären wir ohne Autos und Flug­zeu­ge, ohne Fern­se­hen und Com­pu­ter, ohne Elek­tro­herd, Kühl­schrank und Mikro­wel­le? Wie füh­len sich ande­rer­seits die Fabrik­ar­bei­ter, deren Job nun eine Maschi­ne bil­li­ger, schnel­ler, bes­ser tut? Nicht nur in Kata­stro­phen­fil­men gelingt es Com­pu­ter­nar­ren durch Mani­pu­la­tio­nen gan­ze Län­der ins Cha­os zu stür­zen. Als Christ aber weiß ich, dass jeder Mensch, auch der alte, kran­ke und behin­der­te Got­tes gelieb­tes Kind, ja sein Eben­bild ist. Wenn die Gewal­ti­gen aus Poli­tik und Wirt­schaft die Tech­nik miss­brau­chen, kann was uns zum Segen die­nen soll­te, zum Fluch aus­schla­gen. Wer sich aber vor Gott ver­ant­wort­lich weiß, wird dann auch mit der Tech­nik vor­sich­tig umge­hen und wer dar­auf ver­traut, dass Gott der Herr ist, kann dann auch die Kraft, die Geduld auf­brin­gen, eige­nes Fehl­ver­hal­ten ein­zu­ge­ste­hen, sich Fehl­ent­wick­lun­gen ent­ge­gen­zu­stel­len. Resi­gna­ti­on und berech­nen­des Mit­läu­fer­tum gel­ten nicht, denn so for­mu­liert Weizsäcker:

„Man kann in die­ser Welt, wie sie ist, nur dann wei­ter­le­ben, wenn man zutiefst glaubt, dass sie nicht so bleibt, son­dern wer­den wird, wie sie (von Gott her) sein soll.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind