Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Bund für Umwelt- und Natur­schutz, Orts­grup­pe Forchheim

 Maria Schrüfer, Der Vorstand der Ortsgruppe Forchheim. Sitzend: Alter und neuer Kassenwart, Klaus Gerlach, Fabiola Reges-Huber, hinten stehend von li. nach re.: Edith Fießer, 2. Vorsitz, Dr. Ulrich Buchholz, 1. Vorsitz, Dr. Axel Schauder, Beisitzer, Herbert Lüttich, Beisitzer, Dr. Barbara Kornalik, Schriftführerin, Maria Schrüfer, Kassenprüfung. Es fehlt auf dem Bild: Prof. Dr. Ulrich Zenneck, neu gewählter 2. Kassenwart

Maria Schrü­fer, Der Vor­stand der Orts­grup­pe Forch­heim. Sit­zend: Alter und neu­er Kas­sen­wart, Klaus Ger­lach, Fabio­la Reges-Huber, hin­ten ste­hend von li. nach re.: Edith Fie­ßer, 2. Vor­sitz, Dr. Ulrich Buch­holz, 1. Vor­sitz, Dr. Axel Schau­der, Bei­sit­zer, Her­bert Lüt­tich, Bei­sit­zer, Dr. Bar­ba­ra Korn­a­lik, Schrift­füh­re­rin, Maria Schrü­fer, Kas­sen­prü­fung. Es fehlt auf dem Bild: Prof. Dr. Ulrich Zen­neck, neu gewähl­ter 2. Kassenwart

Bio­koh­le als Torfersatz?

Bern­hard Birn­feld refe­rier­te über „Ter­ra pre­ta“ bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Bund für Umwelt- und Natur­schutz, Orts­grup­pe Forchheim.

Vor­stand Dr. Ulrich Buch­holz freu­te sich außer­or­dent­lich, am 26.2.2016 eine gro­ße Anzahl Mit­glie­der begrü­ßen zu dür­fen. Denn, so sag­te er, der BN und auch die Orts­grup­pe Forch­heim sei­nen in vie­ler­lei Hin­sicht gefor­dert und da sei das Enga­ge­ment mög­lichst vie­ler Akti­ver wichtig.

Bern­hard Birn­feld aus Neun­kir­chen stell­te als erster Refe­rent das The­ma „Ter­ra Pre­ta“ vor. Der Boden besteht ursprüng­lich aus einer Mischung von Holz- und Pflan­zen­koh­le, mensch­li­chen Fäka­li­en, Dung und Kom­post, durch­setzt mit Ton­scher­ben und gele­gent­lich auch Kno­chen sowie Fisch­grä­ten. Die beson­de­re Frucht­bar­keit des Bodens ent­stand an sei­nem Ursprungs­ort in Süd­ame­ri­ka dar­aus, dass sich ins­be­son­de­re die Spei­se­ab­fäl­le mensch­li­cher Sied­lun­gen mit der in den feuch­ten Tro­pen nicht voll­stän­dig ver­glüh­ten Holz­koh­le von Feu­ern ver­misch­ten. In der Holz­koh­le, die man gerei­nigt unter dem Begriff Aktiv­koh­le für Fil­ter und in der Medi­zin ver­wen­det, spei­chern sich in gro­ßer Men­ge pflanz­li­che Nähr­stof­fe, wie z.B. Stick­stoff, Phos­phor und Mine­ra­li­en und – eine wei­te­re Beson­der­heit – das sehr langfristig.

Birn­feld zeig­te in sei­nem Refe­rat auf, dass Ter­ra pre­ta auch hier­zu­lan­de in Pri­vat­gär­ten, aber auch in der Land­wirt­schaft künst­li­che Dün­gung und den Ein­satz von CO2-emit­tie­ren­dem Torf weit­ge­hend erset­zen und die Basis für sta­bi­le, humus­rei­che Böden mit hohem Ertrag sein könn­te. Den­noch, so Birn­feld, sieht der Bun­des- und Lan­des­ver­band das The­ma kri­tisch, denn ein Pro­blem sei, aus­rei­chend Holz­koh­le zu bekom­men. Dazu brau­che man pflanz­li­che Stof­fe und ste­he so in Kon­kur­renz z.B. zu Hack­schnit­zel- und Bio­gas-Anla­gen. Holz­koh­le in gro­ßem Stil zu impor­tie­ren, wie es bereits ohne­hin geschieht, sei kei­ne Lösung. Man müs­se sehen, ob hier im Umkreis von Forch­heim regio­na­le Kreis­läu­fe mög­lich sind. Mit die­ser Fra­ge, so war man sich einig, soll sich der BN schwer­punkt­mä­ßig in die­sem Jahr beschäftigen.

Nach die­sem The­ma stan­den die Finan­zen des Ver­eins im Mit­tel­punkt. Klaus Ger­lach, der dem Orts­ver­band über 20 Jah­re als Kas­sier zur Ver­fü­gung stand, hat­te im Vor­feld ange­kün­digt, das Amt aus pri­va­ten Grün­den abge­ben zu wol­len. Buch­holz bedank­te sich unter gro­ßem Applaus der Mit­glie­der bei Ger­lach für sei­nen zuver­läs­si­gen Ein­satz nicht nur als Kas­sier, son­dern auch als Redak­teur der „Brenn­nes­sel“, der Zei­tung des BN und über­reich­te ihm ein klei­nes Prä­sent. Als neue Kas­sie­re­rin wur­de ein­stim­mig Fabio­la Reges-Huber, Heil­prak­ti­ke­rin und „ein­ge­bo­re­ne“ Forch­hei­me­rin aus Burk gewählt. Sie über­nimmt eine ord­nungs­ge­mäß geführ­te Kas­se. Buch­holz sieht den Orts­ver­band des­halb in der Lage, sinn­vol­le Pro­jek­te auch in Zukunft finan­zi­ell unter­stüt­zen zu können.

Es schloss sich ein Refe­rat des Orni­tho­lo­gen Her­bert Lüt­tich über den Vogel des Jah­res 2016, den Stieg­litz oder Distel­fink, an. Die­ser gehört zur Fami­lie der Fin­ken, besie­delt West­eu­ro­pa bis Mit­tel­si­bi­ri­en, Nord­afri­ka sowie West- und Zen­tral­asi­en und sei, so Lüt­tich, wohl der bun­te­ste Vogel in Mit­tel­eu­ro­pa. Lei­der aber sei­en die Lebens­räu­me durch inten­si­ve Land­wirt­schaft aber auch immer mehr „ordent­li­che“ Gär­ten bedroht, denn der Stieg­litz sei als Samen­fres­ser auf Früch­te von Kar­den und Disteln ange­wie­sen. Die­ser Bedro­hung sei u.a. die Wahl zum Vogel des Jah­res geschul­det. Ent­spre­chend reg­te Lüt­tich an, so weit mög­lich auch abge­blüh­te Pflan­zen in Gär­ten ste­hen zu las­sen. In Forch­heim sei der Stieg­litz noch rela­tiv häu­fig in der „Zweng“ zu beobachten.

Zum Abschluß gab Buch­holz einen erfreu­li­chen Rück­blick auf die zahl­rei­chen Akti­vi­tä­ten des Jah­res 2015, von Vogel­ex­kur­sio­nen über Arbeits­ein­sät­ze, Betei­li­gung an Aktio­nen und Demon­stra­tio­nen, z.B. gegen TTIP und die Ost­span­ge, bis hin zur Karp­fen­wan­de­rung im Dezem­ber. Für das Jahr 2016 konn­te er schon eini­ge Ter­mi­ne und Ver­an­stal­tun­gen ankün­di­gen und ver­wies noch­mal auf die Boden­bio­lo­gie als Jah­res­schwer­punkt. Als wei­te­re Auf­ga­be nann­te er die kri­ti­sche fach­li­che Beglei­tung der zahl­rei­chen ange­dach­ten neu­en Bau­ge­bie­te in Forch­heim. Vor allem die Bau­ge­bie­te „Obe­rer Schul­weg“ in Reuth, „Wein­gart­steig“ und „Lin­sen­gra­ben“ in Burk sieht der Orts­ver­band äußerst kritisch.

Damit ver­ab­schie­de­te Buch­holz die Teil­neh­mer – aber nur bis zum näch­sten Tag, denn da stand ein umfang­rei­cher Arbeits­ein­satz an den Örtel­berg­wei­hern an. Dort sei eine Men­ge zu tun und der Orts­ver­bands-Vor­stand war froh und zugleich stolz, auf vie­le akti­ve Mit­glie­der zäh­len zu können.