Die „Glas-Tech­no­lo­gie-Alli­anz Oberfranken-Ostbayern“

Symbolbild Bildung

Eine neue Inno­va­ti­ons­in­itia­ti­ve ver­bin­det For­schung und Wirtschaft

Zum 1. März 2016 star­tet an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth die „Glas-Tech­no­lo­gie-Alli­anz Ober­fran­ken-Ost­bay­ern“, ein gemein­sa­mes Pro­jekt mit der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Deg­gen­dorf. Das Vor­ha­ben wird von Prof. Dr. Moni­ka Wil­lert-Pora­da am Lehr­stuhl für Werk­stoff­ver­ar­bei­tung koor­di­niert und bis 2020 aus dem Euro­päi­schen Fonds für regio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) mit ins­ge­samt 2,66 Mil­lio­nen Euro geför­dert. Der Regie­rungs­prä­si­dent von Ober­fran­ken, Wil­helm Wen­ning, über­reich­te am 25. Febru­ar 2016 den För­der­be­scheid an die Pro­jekt­lei­te­rin und den Kanz­ler der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Dr. Mar­kus Zan­ner. Das Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und Kul­tus, Wis­sen­schaft und Kunst setzt mit dem Pro­jekt eine EU-För­der­initia­ti­ve um, die dar­auf abzielt, den Tech­no­lo­gie­trans­fer von Hoch­schu­len mit klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men zu intensivieren.

Enge Koope­ra­tio­nen mit Unter­neh­men der Glasindustrie

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth und die TH Deg­gen­dorf, die das Tech­no­lo­gie Anwen­der Zen­trum (TAZ) in Spie­gel­au betreibt, arbei­ten bereits seit vie­len Jah­ren mit Unter­neh­men der Glas­in­du­strie zusam­men. Im neu­en Ver­bund „Glas-TAOO“ wird gemein­sam mit Indu­strie­part­nern in Ober­fran­ken und Ost­bay­ern an Inno­va­tio­nen gear­bei­tet, die ent­lang der gesam­ten Pro­zess­ket­te der Glas­pro­duk­ti­on ange­sie­delt sind. „Glas-TAOO“ wen­det sich daher an Roh­stoff­pro­du­zen­ten, Glas­her­stel­ler, Anla­gen­bau­er und Halb­zeug-Pro­du­zen­ten eben­so wie an Her­stel­ler und Anwen­der von End­pro­duk­ten aus Glas.

Vie­le nam­haf­te baye­ri­sche Unter­neh­men betei­li­gen sich bereits an der neu­en Inno­va­ti­ons­in­itia­ti­ve – bei­spiels­wei­se 3M-Dyne­on, Fül­ler-Glas­tech­no­lo­gie, Glas Ulrich, Heinz-Glas, Irl­ba­cher Blick­punkt Glas, Nacht­mann, Schott, Wie­gand-Glas, Vitru­lan und Zwie­sel-Kri­stall­glas. „Wir freu­en uns, dass wir mit sol­chen lei­stungs­star­ken, erfah­re­nen und zum Teil sehr tra­di­ti­ons­rei­chen Unter­neh­men zusam­men­ar­bei­ten dür­fen“, erklärt Dr.-Ing. Thor­sten Ger­des vom Lehr­stuhl Werk­stoff­ver­ar­bei­tung der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und betont zugleich, dass wei­te­re Unter­neh­men im Ver­bund der „Glas-TAOO“ will­kom­men sei­en: „Alle klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men aus Ober­fran­ken und Ost­bay­ern, die einen Bezug zur Glas­tech­nik haben, sind ein­ge­la­den, sich unse­rem Pro­jekt anzu­schlie­ßen. Wir wol­len mit Glas-TAOO Syn­er­gien inner­halb der baye­ri­schen Glas­in­du­strie nut­zen und bran­chen­spe­zi­fi­sche Inno­va­tio­nen auf den Weg brin­gen, um die natio­na­le und inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit aller betei­lig­ten Unter­neh­men zu stärken.“

Neue Pro­duk­ti­ons­tech­no­lo­gien, effi­zi­en­ter Res­sour­cen­ein­satz, umwelt­freund­li­che Produkte

Einen Schwer­punkt inner­halb der „Glas-TAOO“ bil­den Tech­no­lo­gien der Glas­pro­duk­ti­on, die fle­xi­bler und zugleich ver­läss­li­cher gestal­tet wer­den sol­len. Zu der­ar­ti­gen Opti­mie­run­gen kön­nen bei­spiels­wei­se elek­tro­ther­mi­sche Heiz­ver­fah­ren und mecha­tro­ni­sche Ver­ar­bei­tungs­ma­schi­nen bei­tra­gen, aber auch eine stär­ke­re Auto­ma­ti­sie­rung sowie neu­ar­ti­ge Metho­den der lau­fen­den Pro­zess­über­wa­chung und ‑steue­rung vor Ort.

Ein wei­te­rer Schwer­punkt ist der effi­zi­en­te Ein­satz von Res­sour­cen. Hier geht es ins­be­son­de­re um einen mög­lichst spar­sa­men Mate­ri­al- und Ener­gie­ver­brauch in der Glas­pro­duk­ti­on („Clean tech“). Dabei sol­len Wert­stof­fe zurück­ge­won­nen und umwelt­ver­träg­li­che Mate­ri­al­kreis­läu­fe ent­wickelt wer­den. Aus der Zusam­men­ar­beit der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und des TAZ Spie­gel­au mit inno­va­ti­ven Unter­neh­men sol­len schließ­lich auch neue Funk­ti­ons­ma­te­ria­li­en her­vor­ge­hen. Dazu zäh­len bei­spiels­wei­se umwelt­freund­li­che Dämm­stof­fe für Gebäu­de. Ent­spre­chend sind auch Indu­strie­part­ner aus die­sem Bereich ein­ge­bun­den, bei­spiels­wei­se Fran­ken Maxit.

„Eine Renais­sance des Werk­stoffs Glas“

„Seit eini­gen Jah­ren sind welt­weit neue und span­nen­de Ent­wick­lun­gen auf dem Gebiet der Glas­tech­no­lo­gie zu beob­ach­ten“, meint Prof. Moni­ka Wil­lert-Pora­da. „Man kann daher durch­aus von einer Renais­sance des Werk­stoffs Glas spre­chen. In einer wach­sen­den Zahl von High-Tech-Anwen­dun­gen über­neh­men neu­ar­ti­ge Glä­ser und Poly­mer-Glas­ver­bun­de spe­zi­el­le Funk­tio­nen, für die sich ande­re Mate­ria­li­en nicht in glei­cher Wei­se eig­nen. Die­se Ent­wick­lung wol­len wir in Bay­reuth gemein­sam mit dem TAZ in Spie­gel­au und unse­ren Indu­strie­part­nern mit­ge­stal­ten – nicht allein in kurz­fri­sti­gen punk­tu­el­len Pro­jek­ten, son­dern im Rah­men einer nach­hal­ti­gen bran­chen­spe­zi­fi­schen Zusam­men­ar­beit von For­schung und Wirtschaft.“

Die Lei­te­rin von „Glas-TAOO“ hebt dabei auch die lang­jäh­ri­gen Erfah­run­gen in der inter­dis­zi­pli­nä­ren For­schungs­stel­le „WOPAG – Key­lab Glas“ her­vor, in der sich meh­re­re Lehr­stüh­le der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zusam­men­ge­schlos­sen haben. „Auf­grund der Mög­lich­keit, For­schungs­er­geb­nis­se der Uni­ver­si­tät Bay­reuth direkt im TAZ Spie­gel­au unter indu­strie­na­hen Bedin­gun­gen umset­zen zu kön­nen, haben wir mit der Glas-TAOO nun eine in Euro­pa ein­ma­li­ge Platt­form für glas­tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen“, so Prof. Willert-Porada.