Vor­fahrt für Elektromobilität

IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth begrüßt Kauf­an­rei­ze und ver­bes­ser­te Infrastruktur

Wirt­schaft und Poli­tik üben in Bay­ern den Schul­ter­schluss, damit die Elek­tro­mo­bi­li­tät end­lich Fahrt auf­nimmt. Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth begrüßt eine gemein­sa­me Posi­ti­on von Baye­ri­scher Staats­re­gie­rung und baye­ri­schen Auto­mo­bil­her­stel­lern zur Elek­tro­mo­bi­li­tät, in der die­se für Kauf­an­rei­ze und einen Aus­bau der Lade-Infra­struk­tur plä­die­ren. „Ohne der­ar­ti­ge geziel­te Impul­se wird es sehr schwie­rig, dem von der Bun­des­re­gie­rung ange­peil­ten Ziel von einer Mil­li­on Elek­tro­au­tos auf Deutsch­lands Stra­ßen im Jahr 2020 auch nur nahe zu kom­men“, unter­stützt IHK-Vize­prä­si­dent Micha­el Möschel die Erklä­rung. „Ein geschlos­se­nes Vor­ge­hen von Poli­tik, Wirt­schaft und Kom­mu­nen ist not­wen­dig, damit auch im Ver­kehrs­sek­tor die Ener­gie­wen­de gelingt.“

Mit Elek­tro­mo­bi­li­tät hof­fent­lich bald auf der Über­hol­spur, erhofft IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Chri­sti Degen sich nicht nur posi­ti­ve Effek­te auf die Umwelt, son­dern auch für die Wirt­schaft in Ober­fran­ken: „Unse­re Unter­neh­men sind inno­va­tiv und wand­lungs­fä­hig, das haben sie schon des Öfte­ren bewie­sen. Ver­netzt mit unse­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen, kön­nen sie das Labor für die Autos von mor­gen sein.“

Über mög­li­che Anrei­ze zur För­de­rung der Elek­tro­mo­bi­li­tät hat­te sich das Prä­si­di­um der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth daher bereits im Sep­tem­ber 2014 mit Wirt­schafts­mi­ni­ster Gabri­el bei einem Besuch in Ber­lin aus­ge­tauscht. In der Zwi­schen­zeit wur­den wei­te­re Anstren­gun­gen unter­nom­men, um die­ses für Wirt­schaft und Gesell­schaft wich­ti­ge The­ma vor­an­zu­trei­ben. So fand zum Bei­spiel im Som­mer 2015 das „1. Zukunfts­fo­rum e‑Mobility Ober­fran­ken“ mit mehr als 100 Ver­tre­tern von Kom­mu­nen, Behör­den und Unter­neh­men statt. Regel­mä­ßig bie­ten die nord­baye­ri­schen IHKs einen Aus­tausch im Rah­men des IHK-Inno­va­tions- und Anwen­der-Clubs eMo­bi­li­tät an. Des­sen neun­te Sit­zung ist am Diens­tag (1. März) um 13.30 Uhr bei M. Münch Elek­tro­tech­nik in Rugen­dorf im Land­kreis Kulm­bach. „Ziel ist es, Koope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten zwi­schen den regio­na­len Anbie­tern, Anwen­dern und Ent­wick­lern zu schaf­fen und den Wis­sens­aus­tausch zu för­dern“, sagt Möschel, der bei dem Tref­fen einer der Refe­ren­ten ist und als Geschäfts­füh­rer sei­ner Kulm­ba­cher Ver­kehrs­aka­de­mie selbst Elek­tro­au­tos in sei­nem Miet­wa­gen­park unterhält.

Die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung und Auto­mo­bil­her­stel­ler plä­die­ren in ihrer gemein­sa­men Posi­ti­on unter ande­rem für eine Kauf­prä­mie, die Errich­tung von 7000 öffent­li­chen Lade­sta­tio­nen in Bay­ern bis 2020, sowie ver­bes­ser­te steu­er­li­che Rah­men­be­din­gun­gen für das Laden von Elek­tro­au­tos. Damit sto­ßen sie auf Zustim­mung in der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft, wo man aber noch gro­ßen Hand­lungs­be­darf sieht. „Die Lade­infra­struk­tur ist der­zeit unzu­rei­chend“, so Möschel – das betrifft sowohl Zahl und Dich­te der Lade­säu­len als auch unein­heit­li­che Abrech­nungs- und Zugangs­sy­ste­me. „Dabei sind vie­le Unter­neh­men und Händ­ler dar­an inter­es­siert, Lade­säu­len für E‑Autos als Teil ihres Geschäfts­mo­dells und Mar­ke­ting­kon­zep­tes zu sehen. Gleich­zei­tig ist das Enga­ge­ment von Kom­mu­nen ein wich­ti­ger Weg­be­rei­ter für die Elek­tro­mo­bi­li­tät.“ Denk­bar wären Koope­ra­tio­nen zwi­schen Kom­mu­nen und Unter­neh­men, zum Bei­spiel Super­märk­ten und Ein­zel­händ­lern – so lie­ßen sich Kosten für Lade­sta­tio­nen auf­tei­len. „Kom­mu­nen und Wirt­schaft kön­nen auch hier an einem Strang zie­hen, um unse­re Regi­on zukunfts­fit zu machen“, so Möschel. „Es hat sich bereits gezeigt: Wenn Kom­mu­nen und Unter­neh­men vor Ort zusam­men­ar­bei­ten, kann zum Bei­spiel durch Lade­säu­len für E‑Bikes der Tou­ris­mus belebt werden.“

So liegt auch der Schwer­punkt der Ver­an­stal­tung am kom­men­den Diens­tag auf dem Aus­bau der Lade­säu­len-Infra­struk­tur und der Inte­gra­ti­on in das Strom­netz und Gebäu­de­en­er­gie­ma­nage­ment. Möschel hofft, dass es in Zukunft bei immer mehr Unter­neh­men abläuft wie folgt: Bei der Ankunft in der Fir­ma kommt das Mit­ar­bei­ter­au­to an die Lade­sta­ti­on, nach acht Stun­den Arbeit ist der Akku auf­ge­la­den – und der benö­tig­te Strom wird durch eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Dach des Unter­neh­mens erzeugt. Der­ar­ti­ge kosten­gün­sti­ge Lade­mög­lich­kei­ten kön­nen vom Arbeit­neh­mer steu­er­frei zum „Auf­tan­ken“ benutzt wer­den, so Möschel – so for­dern es auch die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung und Auto­mo­bil­her­stel­ler in ihrer gemein­sa­men Posi­ti­on. „Am Ende ent­bin­det dies aber gera­de die deut­schen Auto­her­stel­ler, als Tech­no­lo­gie­füh­rer der Auto­mo­bil­wirt­schaft, nicht davon end­lich Ent­wick­lungs­an­stren­gun­gen und für die Kun­den attrak­ti­ve, markt­fä­hi­ge Pro­duk­te zu prä­sen­tie­ren. Damit es unse­rer Wirt­schaft nicht ergeht wie beim Fax­ge­rät und ande­ren tech­ni­schen Mei­len­stei­nen – erfun­den in Deutsch­land, gebaut in Asi­en“, so Möschel.