Sonn­tags­ge­dan­ken: Jesus der Herr der Naturmächte

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Glau­ben Sie an Wun­der? In unse­rem küh­len, natur­wis­sen­schaft­li­chen Welt­bild haben sie kei­nen Platz und doch seh­nen wir uns alle danach der Tot­kran­ke eben­so wie der Lot­to-Spie­ler. Das deut­sche Wort „Wun­der“ lei­tet sich ab vom „wun­dern“, d. h. ein Mensch wun­dert sich über ein unbe­greif­li­ches Gesche­hen, so dass er das Wun­der­ba­re bewundert.

Die Bibel erzählt uns vie­le Ereig­nis­se, wo Jesus sol­che „Wun­der“ tut, wo er Kran­ke heilt, wo er die Natur­ge­wal­ten überwindet.

Wir könn­ten all die­se Geschich­ten als ein­fäl­ti­ge Legen­den abtun. Der Mensch der Anti­ke fühl­te sich kos­mi­schen Gewal­ten aus­ge­lie­fert, die er bald ver­ehr­te, bald fürch­te­te, die ihn von außen bedräng­ten und zugleich von innen her, aus den Tie­fen sei­ner See­le anspra­chen. Der Mensch des Alter­tums konn­te noch ehr­fürch­tig stau­nen, fühl­te sich zugleich als Teil der Natur und als Ansprech­part­ner der Gott­heit. Wir dage­gen ent­decken erst ganz lang­sam unse­re Ange­wie­sen­heit auf die Natur wie­der, die wir mit aller Tech­nik nicht beherr­schen, wohl aber zu unse­rem eige­nen Scha­den zer­stö­ren kön­nen. In unse­rer Ver­mes­sen­heit mei­nen wir, die Her­ren unse­res Lebens zu sein und füh­len uns zugleich unab­än­der­li­chen Natur­ge­set­zen ausgeliefert.

Wenn wir Jesus als den „Herrn der Natur­mäch­te“ beken­nen, so drücken wir damit aus, dass letzt­lich eben nicht die geheim­nis­um­wit­ter­ten Ster­ne, die kal­te Natur­wis­sen­schafft, das ewi­ge Gesetz von Wer­den und Ver­ge­hen uns steu­ern, dass wir weder eine Maschi­ne noch ein trieb­ge­steu­er­tes Tier sind. Zugleich bewahrt uns die­se Ein­sicht auch davor, den christ­li­chen Glau­ben nur als eine Art reli­giö­se Phi­lo­so­phie zu betrach­ten. Wir erin­nern uns an die schö­ne alte bibli­sche Aus­sa­ge, dass die Vögel mit ihrem Gesang, die bun­ten Blu­men mit ihrem Duft, das Meer mit sei­nem Rau­schen den Lob­preis Got­tes sin­gen. Phan­ta­sie­voll und mutig hat es der fran­zö­si­sche Katho­lik Teil­hard de Char­din aus­ge­drückt, dass unser gan­zes Uni­ver­sum mit sei­ner Ent­ste­hungs­ge­schich­te auf Chri­stus hin­rolt als dem Mit­tel­punkt, der Kraft­quel­le der Evo­lu­ti­on. Zu Ehren der Schöp­fer­kraft Got­tes kann man sin­gen und in man­chen Tei­len der Welt sogar tan­zen, zu Ehren der unper­sön­li­chen, berech­nen­den Wis­sen­schaft nicht.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind