Wirt­schaft schickt Azu­bis als Berufs­be­ra­ter in ober­frän­ki­sche Klassenzimmer

Symbolbild Bildung
Benjamin Land (l.) und Dennis Raedel wollen für die duale Ausbildung werben. Foto: © Goran Gajanin für den BIHK e.V.

Ben­ja­min Land (l.) und Den­nis Rae­del wol­len für die dua­le Aus­bil­dung wer­ben. Foto: © Goran Gaja­nin für den BIHK e.V.

Kam­pa­gne der baye­ri­schen IHKs soll Bewer­ber­man­gel in der Aus­bil­dung lindern

Mit dem Pro­jekt „Aus­bil­dungs­scouts“ will die baye­ri­sche Wirt­schaft bis 2018 rund 100.000 Schü­ler im Frei­staat über die Viel­falt der Lehr­be­ru­fe und die guten Kar­rie­re­chan­cen nach einer Aus­bil­dung infor­mie­ren. Dazu wer­den bis zu 3000 Azu­bis als „Aus­bil­dungs­scouts“ geschult und in Zwei­er-Teams in die Klas­sen­zim­mer geschickt. Das Baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um för­dert das Pro­jekt. In Ober­fran­ken star­tet es in den näch­sten Wochen mit 50 Scouts, doch schon deut­lich mehr Unter­neh­men haben Bereit­schaft signa­li­siert, ihren Aus­zu­bil­den­den das Enga­ge­ment als Bot­schaf­ter für die beruf­li­che Bil­dung zu ermöglichen.

„Der demo­gra­fi­sche Wan­del und der Trend zum Stu­di­um wer­den den Man­gel an beruf­lich qua­li­fi­zier­ten Fach­kräf­ten in den kom­men­den Jah­ren ver­schär­fen. Gleich­zei­tig zie­hen vie­le Jugend­li­che eine Aus­bil­dung über­haupt nicht als mög­li­chen Start ihrer beruf­li­chen Lauf­bahn in Betracht“, sagt IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Chri­sti Degen. Bay­ern­weit ist die Zahl der neu­ab­ge­schlos­se­nen Aus­bil­dungs­ver­trä­ge im Bereich Indu­strie, Han­del und Dienst­lei­stun­gen im Jahr 2015 zwar leicht um 0,5 Pro­zent auf 53.690 gestie­gen. Auch in Ober­fran­ken blieb sie etwa auf glei­chem Niveau, so wur­den im Kam­mer­be­zirk im Jahr 2015 genau 4341 neue Aus­bil­dungs­ver­trä­ge abge­schlos­sen. „Von einer Trend­wen­de oder Ent­span­nung sind wir aber weit ent­fernt“, unter­streicht Degen den mas­si­ven Bewer­ber­man­gel bei den Lehr­stel­len. „Daher wol­len wir Jugend­li­che für eine Aus­bil­dung begei­stern – und wer könn­te das bes­ser als Azu­bis, die den rich­ti­gen Beruf bereits gefun­den haben und aus erster Hand berichten.“

Den Kam­mer­be­zirk der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth reprä­sen­tier­ten die bei­den Aus­bil­dungs­scouts Ben­ja­min Land und Den­nis Rae­del vom Unter­neh­men MANN+HUMMEL Innen­raum­fil­ter GmbH & Co. KG aus Him­mel­kron beim Auf­takt des Pro­jekts in der Flug­werft Schleiß­heim des Deut­schen Muse­ums in Mün­chen. „Ich habe mich für die Tätig­keit als Aus­bil­dungs­scout ent­schie­den, weil ich mit mei­ner eige­nen Aus­bil­dung zum Indu­strie­kauf­mann sehr zufrie­den bin und den Schü­lern mög­lichst vie­le Infor­ma­tio­nen dar­über ver­mit­teln will“, erklärt Ben­ja­min Land. Auch Den­nis Rae­del macht es Spaß, Jün­ge­re über die Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen inner­halb sei­ner Aus­bil­dung zum Elek­tro­ni­ker für Betriebs­tech­nik zu infor­mie­ren. „Auf die­sem Weg möch­te ich die Schü­ler moti­vie­ren, eine dua­le Berufs­aus­bil­dung zu begin­nen“, ergänzt er.

Auf­grund der guten kon­junk­tu­rel­len Lage bie­ten die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men immer mehr Aus­bil­dungs­plät­ze an, wäh­rend die Zahl der Inter­es­sen­ten abnimmt. So waren nach Beginn des Aus­bil­dungs­jahrs 2015 laut Sta­ti­stik der Arbeits­agen­tur noch mehr als 700 Lehr­stel­len in Ober­fran­ken unbe­setzt. Die­sen stan­den nur etwas mehr als 60 unver­sorg­te Bewer­ber gegen­über. Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth steht für rund 60 Pro­zent der Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se im Kammerbezirk.