Ent­set­zen über Tod von Peter Braun – Stadt­spit­ze wür­digt Bam­ber­ger Autor

Peter Braun. Foto: Erich Weiß

Peter Braun. Foto: Erich Weiß

Völ­lig über­ra­schend ist der Bam­ber­ger Schrift­stel­ler Peter Braun gestor­ben. Die Kul­tur­sze­ne trau­ert um ihn. Mit Ent­set­zen und Fas­sungs­lo­sig­keit hat man im Bam­ber­ger Rat­haus auf die Nach­richt vom Tod Peter Brauns reagiert. Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke und Bür­ger­mei­ster Dr. Chri­sti­an Lan­ge, wür­dig­ten in einem Nach­ruf den bekann­ten Bam­ber­ger Autor. Eine Trau­er­fei­er fin­det am kom­men­den Sonn­tag, 7. Febru­ar im Kes­sel­haus statt.

Anbei der Wort­laut der Erklärung:

„Der völ­lig über­ra­schen­de Tod von Peter Braun hat uns schockiert. Die Stadt Bam­berg ver­liert damit einen her­aus­ra­gen­den Schrift­stel­ler und enga­gier­ten Mit­bür­ger. Sei­nen Ange­hö­ri­gen und Freun­den gilt unser Mitgefühl.

Peter Braun war ein lite­ra­ri­sches Mul­ti­ta­lent. Mit sei­nen Büchern erreich­te er ein brei­tes Publi­kum. Dreh­bü­cher und Thea­ter­stücke schrieb er genau­so packend wie Lite­ra­tur­ge­schich­ten und lite­ra­ri­sche Bio­gra­phien, mit denen er es ins­be­son­de­re ver­stand, bei jun­gen Lesern die Begei­ste­rung für die deut­sche Lite­ra­tur und ihre Schöp­fer zu wecken. Im Mit­tel­punkt sei­nes Wer­kes stand E.T.A. Hoff­mann. Brauns Bücher über den Autor, der von 1808 bis 1813 in Bam­berg leb­te, waren nicht nur fes­selnd zu lesen, son­dern zugleich auch ein wich­ti­ger Bei­trag zur E.T.A.-Hoffmann-Forschung. Braun war dar­über hin­aus ein wich­ti­ger Impuls­ge­ber für die hei­mi­sche Kul­tur­sze­ne. Mit der Stadt Bam­berg arbei­te­te er in vie­len Berei­chen zusam­men. Im Auf­trag der Stadt ent­stand zum E.T.A.-Hoffmann-Jubiläum 2008 das Buch „E.T.A. Hoff­mann in Bam­berg. Geschich­te eines zer­ris­se­nen Lebens“. Fer­ner kon­zi­pier­te er den „E.T.A. Hoff­mann-Weg“, eine Stadt­füh­rung auf den Spu­ren des Schrift­stel­lers. Zuletzt mode­rier­te Braun im Novem­ber 2015 den vom Kul­tur­re­fe­rat ver­an­stal­te­ten 5. Bam­ber­ger Kul­tur­sa­lon. Beson­ders tra­gisch ist, dass erst am ver­gan­ge­nen Diens­tag, 26. Janu­ar, eine Jury vor­schlug, ihm das Kunst­sti­pen­di­um zuzu­spre­chen, das seit 2015 im jähr­li­chen Wech­sel von Stadt und Land­kreis Bam­berg an Kul­tur­schaf­fen­de ver­ge­ben wird.
Die Stadt Bam­berg wird ihm stets ein ehren­den Andenken bewahren.“

Info: Peter Braun

Gro­ße Reich­wei­ten hat Peter Braun immer wie­der erreicht: mit sei­nen Hör­funk­bei­trä­gen für nahe­zu alle Sen­der oder bei­spiels­wei­se mit sei­nem Dreh­buch zum spek­ta­ku­lä­ren Tat­ort „Häu­ser­kampf“ des NDR. Jedoch sein Haupt­in­ter­es­se galt der Lite­ra­tur und ihrer Ver­mitt­lung. Für den 1960 in Bam­berg gebo­re­nen und bis zu sei­nem Tod dort leben­den Autor spiel­te E.T.A. Hoff­mann eine wich­ti­ge Rol­le. Aber auch die deut­schen Klas­si­ker bis in die Moder­ne fan­den sei­ne Auf­merk­sam­keit. Sei­ne Lite­ra­tur­ge­schich­ten „Von Tau­ge­nichts bis Step­pen­wolf“ oder „Von Blech­trom­meln und Nest­be­schmut­zern“ ste­hen für die­ses Seg­ment. Er hol­te die Dich­ter von ihren abwei­sen­den Sockeln, erzählt auch Skur­ri­les aus ihrem Leben, und stell­te so Men­schen vor, die ande­ren etwas zu sagen haben. Sein Thea­ter­stück „Schil­ler, Tod und Teu­fel“ wur­de am Staats­thea­ter Nürn­berg urauf­ge­führt und mehr als 200 Mal in über 40 Städ­ten gespielt.

Als gelern­ter Kfz-Mecha­ni­ker erlang­te Peter Braun sein Abitur auf dem zwei­ten Bil­dungs­weg. Nach dem Stu­di­um der Zahn­me­di­zin arbei­te­te er ab 1989 als Publi­zist und Schrift­stel­ler für Zei­tun­gen, TV- und Radio­sen­der. Mit zahl­rei­chen Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen u.a. bei Suhr­kamp, dtv, Arte­mis & Wink­ler oder Ber­lin Ver­lag erreich­te er eine gro­ße Leser­schaft. In den letz­ten Jah­ren galt sei­ne publi­zi­sti­sche Auf­merk­sam­keit ins­be­son­de­re dem weib­li­chen Geschlecht. „Muti­ge Frau­en“ oder „Laster­haf­te Frau­en“, „Star­ke Frau­en hin­ter gro­ßen Künst­lern“ oder „Klu­ge Frau­en und ihre Gär­ten“ sind Buch­ti­tel, die den Blick auf beson­de­re Lei­stun­gen lenk­ten, auf Über­se­he­nes oder Vergessenes.

Auch für die Stadt Bam­berg war er in viel­fäl­ti­ger Wei­se tätig. Im Auf­trag der Stadt Bam­berg ent­stand zum E.T.A.-Hoffmann-Jubiläum 2008 das Buch „E.T.A. Hoff­mann in Bam­berg. Geschich­te eines zer­ris­se­nen Lebens“. Fer­ner kon­zi­pier­te er den „E.T.A. Hoff­mann-Weg“, eine Stadt­füh­rung auf den Spu­ren des Schrift­stel­lers, der von 1808 bis 1813 in der Welt­erbe­stadt leb­te und wirk­te. Zuletzt mode­rier­te Braun im Novem­ber 2015 den vom Kul­tur­re­fe­rat ver­an­stal­te­ten 5. Bam­ber­ger Kultursalon.

Für sein Hör­spiel „Die Zau­be­rin sollst du nicht leben las­sen“ wur­de er mit dem renom­mier­ten BLM-Hör­funk­preis aus­ge­zeich­net. 2005 erhielt er den Bergan­za-Preis des Kunst­ver­eins Bam­berg. Das Forum Kul­tur der Euro­päi­schen Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg zeich­ne­te ihn als Künst­ler des Monats Juli 2015 aus.