Zwi­schen­bi­lanz Stun­de der Win­ter­vö­gel 2016 in Bayern

Mas­si­ver Ein­flug von Erlen­zei­si­gen – Kohl­mei­se liegt momen­tan hauch­dünn vor­ne – Vogel des Jah­res gibt Rät­sel auf

Ordent­li­che Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen haben Bay­erns Natur­freun­den bei der Stun­de der Win­ter­vö­gel zahl­rei­che und beson­de­re Gäste beschert. Nach dem Ein­gang von unge­fähr einem Drit­tel der Mel­dun­gen zeich­net sich am Sonn­tag­nach­mit­tag eine hohe Gesamt­be­teil­gung ab. So hat­ten dem LBV bis dahin bereits über 7.000 Bay­ern über 200.000 Vögel gemel­det. Erneut ist der Zwi­schen­stand span­nend wie im Vor­jahr: Haus­sper­ling (Spatz), Feld­sper­ling und Kohl­mei­se lie­fern sich ein enges Duell um die Spit­zen­po­si­ti­on, mit leich­ten Vor­tei­len für die bekann­te­ste Mei­sen­art. Beson­ders auf­fäl­lig ist 2016 ein star­ker Ein­flug von Erlen­zei­si­gen. „Ein Drit­tel der Bay­ern konn­te durch­schnitt­lich acht Erlen­zei­si­ge beob­ach­ten“, erklärt der LBV-Bio­lo­ge Alf Pil­le. Noch bis zum 18. Janu­ar kön­nen Natur­freun­de dem LBV ihre Beob­ach­tun­gen vom Wochen­en­de schrift­lich oder online mel­den unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de

Wer an die­sem Wochen­en­de im Rah­men von deutsch­lands größ­ter Mit­mach­ak­ti­on einen Blick aus dem Fen­ster warf, der hat­te in Bay­ern sehr gute Chan­cen, auch ein­mal Erlen­zei­si­ge zu beob­ach­ten. Mit über 11.000 Indi­vi­du­en wur­den bereits zur Zwi­schen­bi­lanz dop­pelt so vie­le der klei­nen gelb­grün-gestreif­te Fin­ken gezählt, wie jeweils in den ver­gan­gen bei­den Jah­ren ins­ge­samt. So bekam in den Vor­jah­ren nur jeder zwölf­te Bay­er auch nur einen halb so gro­ßen Schwarm zu sehen wie 2016. „Den Erlen­zei­si­gen ermög­lich­te der hei­ße euro­päi­sche Som­mer eine zwei­te Brut und eine erfolg­rei­che Auf­zucht ihrer Jun­gen. So ist ihr Bestand in den nörd­li­chen Brut­ge­bie­ten stark gestie­gen und des­halb muss­te ein Teil der Vögel zu uns nach Süden aus­wei­chen“, erklärt Alf Pille.

Erlen­zei­si­ge tre­ten vor allem in Schwär­men auf und sind vom grö­ße­ren Grün­fink auch durch den deut­lich spit­ze­ren Schna­bel und den pin­zet­ten­för­mi­gen Schwanz zu unter­schei­den. Die Zei­si­ge sind eben­falls gut zu hören, da sie im Schwarm durch ihre auf­fäl­li­gen „tüli“ und „zäi“ Rufe stän­dig Kon­takt hal­ten. „Über­durch­schnitt­lich vie­le Erlen­zei­si­ge wur­den bis­her in Süd­ost­bay­ern gese­hen, wo hin­ge­gen in Unter­fran­ken eher weni­ger unter­wegs waren“, so der Biologe.

Der hei­ße Som­mer 2015 hat aber auch zahl­rei­chen hei­mi­schen Vögeln viel Nach­wuchs beschert und einen gro­ßen Erfolg bei der Auf­zucht ermög­licht. „Mei­sen und Feld­sper­lin­ge brü­te­ten teil­wei­se wohl bis zu vier Mal und hat­ten gute Brut­er­fol­ge“, so Pil­le. Dies lässt sich auch an der durch­schnitt­lich beob­ach­te­ten Anzahl der Vögel erken­nen, die mit 41 pro Gar­ten spür­bar über dem Schnitt der bei­den letz­ten Jah­re liegt. Im Ren­nen um den Spit­zen­platz lie­fern sich Kohl­mei­se, Feld­sper­ling und Haus­sper­ling (Spatz) ein span­nen­des Duell. Dabei liegt Deutsch­lands größ­te Mei­sen­art der­zeit knapp in Füh­rung. „Doch noch ist nichts ent­schie­den, wie das Vor­jahr zeigt, als zur Zwi­schen­bi­lanz der Feld­sper­ling führ­te, am Ende aber die Kohl­mei­se ganz oben stand“, so Pille.

Für eine wei­te­re Über­ra­schung sorgt der Vogel des Jah­res. Nor­ma­ler­wei­se gera­de noch unter den 20 häu­fig­sten Arten, liegt der Stieg­litz aktu­ell auf Rang 13. An einen Pro­mi-Bonus glaubt LBV-Bio­lo­ge Pil­le nicht, da der bun­te Fink ja schon immer sehr auf­fäl­lig ist. „Der Vogel des Jah­res gibt uns mit sei­nem guten Abschnei­den der­zeit ein Rät­sel auf, das wir uns noch nicht erklä­ren kön­nen“, sagt Alf Pille.